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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Euch wollen wir haben!«
    »Weil wir eure Talente gebrauchen können«, kreischte Haggy zufrieden. »Jetzt können wir die Kobolde schneller aufspüren!«
    »Aber ihr könnt uns doch nicht einfach einfangen und für euch arbeiten lassen!« platzte es aus Irene hervor.
    »Warum nicht?« kreischte Haggy vernünftig.
    »Na ja, zum Beispiel, weil wir uns weigern werden«, sagte Chem und peitschte empört mit ihrem Schweif.
    »Ach ja?« kreischte die Harpyienanführerin. »Na gut, dann werden wir eben eure Steinmetzfreundin in Stücke reißen, immer einen Brocken auf einmal. Ist sowieso Zeit für eine Mahlzeit.« Sie wandte sich an ihre Adjutantenhenne. »Hannah, altes Keifhuhn, zeig uns doch mal, wie schnell du dieser Kreatur den Arm abreißen kannst. Aber halt dich von ihrer Haube fern!«
    Hannah kreischte entzückt auf. »Haltet sie gut fest, Hennen! Ich will nicht, daß sie um sich schlägt, während ich sie bearbeite. Dadurch würde nur kostbares Blut verspritzt und vergeudet werden. Vielleicht sollte ich mit ihrem Magen anfangen, den kann man am leichtesten herauskrallen!«
    Die anderen Hennen scharten sich um die Gorgone und versenkten ihre schmierigen Krallen in ihr Fleisch, um sie für die Folter festzuhalten. Irene wußte, daß sie nicht blufften; Harpyien liebten es tatsächlich, Fleisch in Stücke zu reißen und empfindungsfähigen Lebewesen Schmerz und Pein zu bereiten.
    »Und holt auch ein Becken her«, kreischte Haggy. »Damit wir hinterher ein Blutbad nehmen können!«
    Irene drehte sich der Magen um. Nein, die blufften wirklich nicht! »Also gut, wir machen mit. Laßt sie in Ruhe!« sagte Irene hastig.
    »Spielverderber!« kreischte Haggy enttäuscht. »Na schön, dann können wir ihr Talent eben im Kampf gegen die Kobolde einsetzen. Hannah, du mußt leider warten.«
    Dann wandte sie sich an Irene. »So, und nun hört zu, was ihr machen sollt. Du läßt uns ein paar Blutlilien und einen Eimer voll Gallenwurz wachsen, damit wir etwas essen können, und der Pferdehintern zeigt uns eine Landkarte, damit wir raten können, wo die Kobolde sind, während der Wicht…«
    »Ich bin kein Wicht, sondern ein Golem!« protestierte Grundy.
    »… sich nach den Kobolden erkundigt«, beendete Haggy ihre Anweisungen. »Und wenn wir sie bis zum Nachtanbruch nicht gefunden haben, werden wir statt dessen das Steingesicht in Stücke reißen. Ist doch wohl ein faires Angebot, nicht?«
    Irene fragte gar nicht erst, ob die Harpyien die Gruppe wieder freilassen würden, nachdem sie die Kobolde entdeckt hatten. Harpyien gaben nie Versprechen ab, nur Drohungen. »Dazu müßt ihr mir aber die Handfesseln lösen, damit ich meine Samen durchsuchen kann«, sagte sie. »Ich kann nichts von dem wachsen lassen, was ihr haben wollt, wenn ich nicht die entsprechenden Samen habe.«
    »Das werden wir tun«, kreischte Haggy. »Aber wenn du irgendeinen faulen Trick versuchst, wird deine Steinfreundin von uns zerfetzt, und dann wirst du als erste ihr Blut trinken!«
    »Das ist ungerecht!« kreischte Hannah. »Das erste Blut hast du mir versprochen!«
    »Na schön, dann kriegst du eben das Blut, und dafür stopfen wir der Gefangenen die ersten Eingeweide ins Maul«, entschied Haggy, auf Gerechtigkeit bedacht.
    Entsetzt mußte Irene feststellen, daß ihr damit die Möglichkeit verwehrt wurde, einen Gewirrbaum oder etwas ähnlich Wirkungsvolles gegen die widerliche Harpyienschar wachsen zu lassen. Sie öffnete ihren Samenbeutel und suchte. Sie hatte Glück, denn sie hatte die gewünschten Samen vorrätig. Sie warf sie auf den Boden.
    »Wachst!«
    Die Blutlilien schossen empor und bildeten tiefrote Knollen, während die Galläpfel Früchte mit einem Saft hervorbrachten, mit dem man Fliegen hätte töten können. Gierig stürzten sich die Harpyien darauf und schlürften alles schlabbernd und schmatzend auf.
    Während die Hennen abgelenkt waren, beriet sich Irene mit Grundy. »Werden wir die Koboldbande ausfindig machen? Immerhin hängt unser Leben davon ab.«
    »Ich werde schon was orten«, versprach der Golem. »Ich kann ja damit beginnen, daß ich nach Süden in Richtung Mundorgel gehe. Wenn sie sie gesehen hat, müssen sie auch dort in der Gegend gewesen sein.«
    »Na schön«, meinte Irene. »Und wenn du unterwegs eventuell Gelegenheit dazu bekommst, die Haube der Gorgone zu lüften…«
    »Ihr heimtückischen Weiber seid doch alle gleich«, sagte Grundy kopfschüttelnd.
    Irene lächelte zynisch. »Eines Tages wirst du einer Frau von deiner

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