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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das erfuhr, war sie nur noch begieriger, ihre Tochter möglichst bald zu retten. Denn sie wollte auch kein unnötiges Risiko eingehen.
    Entweder war Ivy dem Zyklop entkommen und in Sicherheit, so lange es noch Tag war, oder sie befand sich noch immer in seiner Höhle, womöglich als Gefangene.
    Plötzlich gab es etwas Neues. Grundy hielt inne. »Ich wußte gar nicht, daß es hier in der Gegend eine Mundorgel gibt!«
    »Eine Mundorgel?« fragte Irene.
    »Das ist ein natürliches Musikinstrument«, erklärte Grundy. »Teils Pflanze, teils Tier, teils Mineral. Sie hat viele Münder, mit denen sie verschiedene Noten hervorbringt. Ist sehr selten.«
    Irene legte den Kopf schräg. Nun hörte sie sie, ganz schwach, wie in weiter Entfernung aus Richtung Osten – dunkle, dauerhafte Töne, von einer angenehmen Melodie überlegt. »Klingt sehr schön«, meinte sie. »Wir müssen sie mal irgendwann aufsuchen. Aber im Augenblick haben wir Dringenderes zu tun.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Grundy. »Die Orgel meint nämlich, daß hier in der Gegend Kobolde seien.«
    »Kobolde?« wiederholte Chem. »Das ist aber sehr unwahrscheinlich. Die leben doch größtenteils nördlich der Spalte!«
    »Die Orgel meint aber, daß sich ein Kriegstrupp von ihnen hier in der Gegend befände«, beharrte der Golem. »Sie sagt, daß die Kobolde gestern einen Harpyienhahn bei einem Überfall auf das Harpyiengebiet gefangengenommen hätten. Sie wollten ihn hinrichten.«
    »Eine männliche Harpyie hinrichten?« fragte Chem. »Das bringt doch sofort die ganze Gattung gegen sie auf!«
    Nun wurde Irene aufmerksam. »Kobolde auf dem Kriegspfad, noch dazu in dieser Gegend? Dann ist Ivy möglicherweise auf sie gestoßen! Was hat die Orgel noch gesagt?«
    »Nicht viel. Sie warnt lediglich die Harpyien, damit sie eine Schlachtordnung bilden und die Kobolde vernichten können. Es wird schon bald Krieg geben.«
    »Die Spalte hat die beiden Arten jahrhundertelang voneinander ferngehalten«, meinte die Zentaurin. »Es gibt zwar auch Brücken, aber die werden von Menschen bewacht, die keinen Kobold vorbeilassen. So konnten sie immer nur unmittelbar durch die Spalte selbst hindurch, und dort hat der Spaltendrache für Ordnung ge…« Plötzlich hielt sie inne. »Das war also die Aufgabe des Spaltendrachen! Er hat die Kobolde daran gehindert, auf die andere Seite zu gelangen, um in Xanth den Frieden zu erhalten! Dann ist es bestimmt auch kein Zufall, daß Schloß Roogna südlich der Spalte erbaut wurde und sich die meisten zivilisierten Siedlungen der Menschen und Zentauren ebenfalls im Süden befinden! Vielleicht schulden wir im Grunde das Überleben der Zivilisation Xanths dem Spaltendrachen!«
    »Also gab es für den Guten Magier einen schwerwiegenden Grund, den Spaltendrachen zu schonen, selbst wenn er sich auf einem Raubzug befand!« meinte Irene beeindruckt. Der Spaltendrache war wirklich das letzte Ungeheuer, dem sie etwas zu schulden geglaubt hatte.
    »Alles, was Humfrey tut, hat einen guten Grund«, erwiderte die Gorgone ernst.
    »Ja, das stimmt wohl«, meinte Irene. »Aber nun liegt der Vergessenszauber nicht mehr über der Spalte, der Drache ist fort, und Humfrey kann nicht mehr eingreifen, so daß wieder die alten schlimmen Zustände eintreten. Unser Problem ist also größer, als wir geglaubt haben.«
    »König Dor wird auf jeden Fall etwas unternehmen müssen, um die Kobolde auszuschalten«, meinte Chem. »Aber im Augenblick wird unsere Mission dadurch nur um so dringender. Wir müssen die Kinder sofort retten!«
    So eilten sie denn der Höhle des Zyklopen entgegen.
    Kurze Zeit darauf erscholl ein Kreischen am Himmel, und häßliche große Vogelgestalten erschienen am Himmel. »Kobolde! Vernichtet sie!« kreischte eine ungnädige weibliche Stimme.
    Große, fette Harpyien erschienen und stürzten sich mit schmutzigen Krallen auf sie herab.
    Es waren mindestens zwölf oder fünfzehn. Chem hatte ihren Bogen gezückt, hielt sich jedoch zurück, weil sie wußte, daß sie nur eine der schmutzigen Hennen zu töten brauchte, damit die anderen den Rest der Gruppe in Stücke reißen würden. Die Gorgone hatte die Hand an ihren Schleier gelegt. Sie konnte mit allen auf einmal fertig werden, wenn es sein mußte!
    »Wir sind keine Kobolde!« rief Irene im verzweifelten Versuch, es vor etwaigen Kampfhandlungen noch einmal mit Vernunft zu versuchen.
    Die Anführerin der Harpyien schwebte über ihnen und musterte sie neugierig. Sie hatte ein widerliches

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