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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf und zielte mit einem Pfeil an den Himmel. Die erste Harpyie, die es wagen sollte, sich zu nähern, würde nun sofort abgeschossen werden.
    Jetzt trat die Gorgone zu Irene und löste ihre Handfesseln. Nun konnten sie weiterreisen, doch Irene war unsicher. »Der Wald ist zu offen, wenn wir jetzt fliehen, droht uns ein Angriff von hinten. Ich will keine Eier auf mein Hinterteil fallen lassen! Wir sollten erst einmal in Deckung gehen, bis wir in Sicherheit sind.«
    Chem stimmte ihr zu. So begaben sie sich zu der Wasserfläche, einer ebenen Masse aus geliertem Wasser mit einer festen Kruste. Die Oberfläche war blaugrün und sank ein wenig unter ihrem Gewicht ein, wobei sie einen trägen Wellenkreis zog.
    Auf der gegenüberliegenden Seite stand die Koboldbande, mit Keulen und Speeren und Steinen und finsteren Grimassen bewehrt. Die Harpyien bombardierten sie im Sturzflug, doch der Steinhagel der Kobolde war dicht genug, um die Gegner auf Abstand zu halten. Wasserfontänen sprangen an den Stellen empor, wo die Eier ihr Ziel verfehlt hatten. Die Kruste der Wasserfläche war zwar fest und nachgiebig, doch benötigten die Explosionslöcher eine gewisse Zeit, um sich wieder ganz zu schließen.
    Drei der Harpyien lösten sich von der Hauptformation und kamen auf Irene und ihre Freunde zugestürzt. Irene griff in ihren Samenbeutel und verteilte die Samen, die sie blindlings hervorholte. »Wachst!«
    Die Samen keimten noch im Flug und fielen auf die Wasserfläche, wo ihre Wurzeln reichlich Wasser fanden, was ihr Wachstum noch beschleunigte. Lederfarnblätter überzogen die Oberfläche mit Leder. Ein Goldregenstrauch stieß eine Wolke aus glitzerndem Goldstaub aus. Ein Fingerhut winkte mit den Fingern und zog artig zum Gruß die darauf befindlichen Hüte. Eine Amethystpflanze ließ purpurne Kristalle wachsen, die im Sonnenschein funkelten. Eine Ballonie ließ eine Wolke bunter Ballons aufsteigen. Ein Helmstrauch produzierte mehrere hervorragende Helme unterschiedlicher Größe, die Irene und die anderen sofort abernteten, um gegen etwaige explodierende Eier gefeit zu sein. Und eine Wasserefeupflanze war ganz in ihrem Element und überzog einen Großteil des Wasserschlags mit dichtem Bewuchs. Die Lianen und Blätter wurden so groß und verdichteten sich derart schnell, daß sich der Wasserschlag binnen kürzester Zeit in einen dichten Dschungel verwandelte.
    Die Kobolde erspähten den Dschungel und rannten darauf zu, um seine Deckung auszunutzen. »Oh!« machte Irene. »Daran habe ich nicht gedacht! Jetzt müssen wir uns auch noch mit den Kobolden herumschlagen.«
    So war es auch: Als die Kobolde feststellten, daß der Dschungel bereits besetzt war, schleuderten sie einige ihrer Steine auf die neuen Ziele. Nun war ein Zweifrontenkrieg entbrannt.
    Die dichte Deckung erwies sich als zweischneidiges Schwert. Einerseits waren Irene und ihre Begleiter dadurch vor den Harpyien verborgen, die von oben herab kreischten und fluchten, bereit, jedem ein Ei auf den Kopf zu donnern, der ihn hervorstreckte – doch andererseits waren die Kobolde nun ebenfalls vor Irene und den Harpyien verborgen, und sie wußte, daß die sich gut auf Dschungelkampf verstanden.
    Ein Kobold tauchte vor Chem auf – und verschwand sofort wieder, als sie den Bogen herumschwang und auf ihn anlegte. Eine Harpyie bemerkte die Bewegung, jagte in die Tiefe und legte ihr Ei. Es explodierte seitwärts von Irenes Trupp, und Grünzeug spritzte haufenweise umher.
    Eine dunkle, knorrige Hand packte Irene am Arm. Sie wirbelte herum, wagte es jedoch nicht, laut aufzuschreien, um die Harpyien nicht auf sich aufmerksam zu machen. Nun blickte sie in eine häßliche Koboldschnauze.
    Der Kobold öffnete den Mund und bleckte die spitzen gelben Zähne. Er stürzte sich auf Irenes Bein, um hineinzubeißen.
    Sie riß ihr Bein zurück und stieß ihm das Knie ins Ohr. Au! Der Koboldkopf blieb unversehrt, doch Irenes Knie tat fürchterlich weh!
    »Nicht auf die Köpfe schlagen!« schrie Grundy. »Die sind hart wie Stein! Auf Hände und Füße zielen!« Irene stampfte auf den großen Fuß des Kobolds, doch der Boden war so schwammig und nachgiebig, daß der Fuß einfach nur im Wasser versank. Da packte sie den Arm des Wesens, riß ihn herum und rammte dem Kobold seine eigene Hand gegen den Kopf.
    »Auuuuu!« schrie der Kobold. »Meine Hand ist gebrochen!«
    Eine Harpyie hörte seinen Schrei und versuchte ihn zu orten. Kreischend stieß sie einen ätzenden Fluch aus. Wenn nicht bald etwas

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