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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Größe begegnen, dann wirst du froh sein, mit Raffinesse in die Falle gelockt zu werden – sofern du diese jetzige Gefahr überleben solltest.«
    »Ich kann es kaum erwarten.« Doch einen Augenblick wirkte der Golem recht nachdenklich.
    Bald hatten die Harpyien ihre Mahlzeit beendet. »An die Arbeit, Wicht!« kreischte Haggy. »Such die Kobolde!«
    Grundy machte sich ans Werk, indem er ostentativ die Pflanzen befragte. Natürlich hatte keine von ihnen die Kobolde gesehen. »Dort entlang«, sagte er und zeigte in Richtung Mundorgel.
    Die Harpyien waren so blutrünstig und kampfeslustig, daß sie gar nicht merkten, daß er auf ihr eigenes Frühwarnsystem wies. »Die Karte! Die Karte!« kreischte Haggy.
    Chem projizierte eine Landkarte von der Gegend. Da die Zentaurin das Gebiet noch nicht sehr gut kannte, wies die Karte nur wenige Einzelheiten auf, war aber exakt genug, um die Harpyien von ihrer Gültigkeit zu überzeugen.
    Die Harpyien mußten Chems Beine freigeben, damit sie gehen konnte, doch ihre Arme ließen sie gefesselt, und eine der Hennen schwebte ständig in ihrer Nähe, um sie sofort anzugreifen, wenn sie einen Fluchtversuch wagen sollte. Irenes Hände wurden wieder gefesselt, und sie mußte auf der Zentaurin reiten. Die Gorgone mußte etwas abseits mit ihnen gehen, damit sie trotz ihrer Haube nicht stürzte.
    So zogen sie langsam nach Süden, ständig von den Harpyien angetrieben, denen alles nicht schnell genug ging. Dann hatte Grundy endlich Erfolg – er entdeckte die Fährte der Kobolde. Es waren dreizehn an der Zahl, die Richtung Südwesten marschierten. Sie führten keine Harpyie mit sich.
    »Dann haben sie ihn mit Sicherheit umgebracht«, schrillte Haggy. »Wir werden ihnen bei lebendigem Leib die Herzen ausreißen und sie ihnen…«
    Der Rest war unverständlich, was wohl auch besser so war; denn die Blätter der nächstgelegenen Bäume wurden plötzlich braun und welkten. In dieser Hinsicht waren Harpyien wirklich sehr begabt…
    Nun, da sie eine heiße Spur verfolgten, verteilten sich die Harpyien und verstummten. Sie wußten, daß ihr Gekreisch jeden Gegner warnen würde. Einer der Vögel flog hoch über die Baumwipfel, um ihre Beute auszukundschaften. Schon bald kam sie im Tiefflug zurück und meldete: »Unmittelbar vor uns, auf einer Insel in einer Wasserfläche. Wir können sie umzingeln. Die meinen wohl, dort wären sie in Sicherheit, aber sie können ja auch nicht fliegen.«
    Irene erkannte, daß dies der typische Fehler von Lebewesen war, die nicht fliegen konnten; sie neigten dazu, die Gefahr aus der Luft zu unterschätzen.
    »Wir werden kein Risiko eingehen«, entschied Haggy. »Dreizehn gegen dreizehn, das ist mir zu ausgewogen. Wir wollen schließlich keinen fairen Kampf, sondern ein leichtes Gemetzel. Wir lassen sie von Steingesicht anschauen.« Sie hatten die Sache falsch verstanden, merkte Irene; sie wußten nicht, daß es nicht der Blick der Gorgone war, der Lebewesen versteinern ließ, sondern der Anblick ihres Gesichts. Doch sie hatte nicht vor, dieses Mißverständnis aufzuklären.
    »Aber dann wird sie uns auch anschauen!« warnte eine andere Henne.
    »Das stimmt. Nein, das sollten wir im Augenblick lieber nicht riskieren. Wir werden sie statt dessen bombardieren. Macht eure Eier fertig.«
    Wie die Harpyien Eier beförderten, war Irene unklar, aber offensichtlich hatten sie welche dabei. Sie konnte sich auch nicht vorstellen, was es nützen sollte, den Gegner mit Eiern zu bombardieren, es sei denn, man wollte ihn mit dem Eigelb und Eiweiß blenden.
    Die Harpyien flogen empor, wobei sie kleine schmierige Daunen verstreuten.
    »Ach, Hannah«, kreischte Haggy, der plötzlich etwas einfiel, was sie ganz vergessen hatte. »Jetzt kannst du dich dieser Kreaturen hier annehmen. Die sind jetzt nur noch Verbrauchsmaterial.«
    »Hm, lecker!« schrillte Hannah. Sie flog einen Bogen und kam auf Irenes Gruppe zu. Ihr abscheuliches Gesicht glänzte vor Gier.
    »Grundy!« schrie Irene. Doch der Golem war zu weit von der Gorgone entfernt, um sie noch vor der Harpyie zu erreichen.
    Statt dessen war es Chem, die der Gorgone zu Hilfe eilte. Zwar waren ihre Hände gefesselt, aber sie versuchte es dafür mit den Zähnen und beugte sich vor, um die Gesichtshaube zu packen zu kriegen.
    Doch Hannah kam nicht näher. Sie bremste ab, spreizte die Beine und legte mitten in der Luft ein Ei. »Verreckt!« schrillte sie, während das Geschoß zu Boden stürzte.
    »Deckung!« schrie Grundy im selben

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