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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehen wollt?« fragte Irene besorgt.
    Wieder dieses undurchdringliche Lächeln. »Ja, das bin ich.«
    Irene hegte plötzlich einen erstaunlichen Verdacht, als sie den kräftigen Hippogryphen betrachtete. Xap war wirklich ein Prachtexemplar seiner Gattung, gefiedert und schimmernd-muskulös. Ob Chem vielleicht ganz gerne eine Weile mit ihm allein verbringen wollte? Unmöglich! Und doch waren Zentauren Kreuzungen, genau wie Hippogryphe, mit denen sie durch ihre pferdische Herkunft verwandt waren. Chem hatte bisher keinen geeigneten Zentauren gefunden, und Xap kein weibliches Exemplar seiner Gattung. Konnte Chem denn wirklich ein Fohlen wollen, das fliegen konnte?
    Irene wandte sich lieber anderen Dingen zu. Das hier ging sie gar nichts an. »Ich glaube, wir werden hier schon allein zurechtkommen, bis Ihr zurück seid. Wir brauchen jedenfalls eine geeignete Marschroute zum Parnaß.« Unter anderem, fügte sie lautlos hinzu.
    »Ausgezeichnet.« Chem machte kehrt und trabte zu Xap zurück. Sie schien tatsächlich ihre Müdigkeit abgeschüttelt zu haben. Dann galoppierten die beiden davon und waren schon bald aus dem Gesichtsfeld verschwunden.
    Irene schüttelte den Kopf. »Und ich dachte, ich würde Zentauren verstehen!« sagte sie bei sich. Anscheinend waren die Paarungsvorstellungen der Hexe doch nicht ganz auf taube Ohren gestoßen.
    Xavier starrte hinter den beiden her. »Da brat mir mal einer einen Greif! Sie hat ihn richtig auf den Boden gezogen! Ich dachte, er mag keine Bodenstuten!«
    »Man sollte Stuten nie unterschätzen«, murmelte Irene. Sie staunte zwar noch immer über diese Entwicklung, wies sich aber selbst darauf hin, daß es sich bisher nur um Spekulation handelte. Möglicherweise deutete sie ja alles völlig falsch.
    Sie wünschte Chem das Beste, was immer die Zentaurin im Schilde führen mochte, aber nun beunruhigte ihre eigene Lage sie um so mehr. Sie war jetzt praktisch allein mit einem Mann, der Löcher in Leute blitzen konnte. Natürlich konnte sie Pflanzen wachsen lassen, um sich davor zu schützen, aber das wollte sie erst tun, wenn es wirklich unumgänglich war. Jetzt, da sie darüber nachdachte, ließ die Art, wie Xavier die Kobrapflanze geblitzt hatte, ihr etwas mulmig werden. Dagegen würde sie schon ziemlich große Kaliber aufbieten müssen!
    Natürlich waren Grundy und Zora Zombie auch noch da, aber Chem wäre ihr eigentlich lieber gewesen. Doch die Zentaurin hatte ihre eigenen Sorgen, sofern das nicht etwas zu hart formuliert war.
    Das Baumhaus war fast fertig. Wenn Ivy dabeigewesen wäre, dachte Irene, wäre seine Einrichtung schon längst vollbracht gewesen. Ihre Kraft ließ nach, wenn ihre Tochter nicht dabei war. Dies würde zwar nie kritisiert werden, war aber doch bemerkbar. Zeit hatte sie noch genug, denn der Tag war noch nicht ganz verblaßt. Sie würde etwas Schwertfarn um den Fuß des Stamms pflanzen, um nächtliche Raubtiere abzuhalten. Zwar würde der Farn bei Nacht nicht mehr weiterwachsen, aber das war auch nicht nötig: Jeder, der einen Fuß auf ihn setzte, würde einen Hieb abbekommen.
    Jetzt mußte sie sich mit dem Problem des Schlafens befassen. Bisher war sie zu sehr abgelenkt gewesen, um darüber nachzudenken. Eigentlich hatte sie insgeheim gehofft, daß die Reise zum Parnaß in wenigen Stunden oder vielleicht im Laufe eines Tages ihr Ende finden würde. Das war offensichtlich dumm von ihr gewesen. Also mußte man unterwegs lagern, was eigentlich auch nur Routine war. Das Haus hatte Platz für vier. Aber wenn diese vier eine Frau, ein Golem, ein Zombie und ein fremder Mann waren…
    Doch sie konnte einige Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Sie kletterte ins Innere des Baumhauses und pflanzte einen Affenkäfig-Baum. Da sie allein den Verschluß kannte, würde auch nur sie ohne Mühe in seinen Käfig hineingelangen – und wieder heraus. Am Eingang des Käfigs brachte sie etwas Sägefarn zum Keimen. Der würde nicht an ihr herumsägen, dafür aber an anderen, so daß sie nun innerhalb des Baumhauses ein einigermaßen sicheres, abgetrenntes Zimmer besaß, ohne die Sache gleich an die große Glocke hängen zu müssen. Mit Pflanzen ließ sich eine Menge anfangen, wenn man das Talent besaß und über etwas Voraussicht verfügte…
    Sie sprang wieder ins Freie und hob den Kopf, als sie ein Geräusch vernahm. Es hörte sich an wie das Kreischen einer verwundeten Hydra.
    Xavier lauschte ebenfalls dem Lärm. »He, das gefällt mir aber gar nicht«, sagte er. »Möglicherweise eine

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