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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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das behauptet«, erwiderte er, als täte es etwas zur Sache.
    Irene dachte darüber nach, was dieses kleine Kompliment zu bedeuten hatte. Trotz des Widerstandes, den er seiner Mutter entgegengebracht hatte, hatte er es aus freien Stücken ausgesprochen. Es gefiel ihr nicht übel, im Alter von achtundzwanzig Jahren noch als ›hübsches Mädchen‹ bezeichnet zu werden. Ihre Mädchenjahre waren längst verstrichen, und manchmal vermißte sie sie. Vor einem Dutzend Jahren war sie eine Angeberin gewesen, die andere ständig geärgert hatte; aber obwohl es ihr peinlich war, daran zu denken, mußte sie sich eingestehen, daß es eine Menge Spaß gemacht hatte. Wenn also jemand dies in ihr sehen wollte, hatte sie nicht wirklich etwas dagegen. Auch wenn er ein dummer Herumtreiber war und sie die treue Frau ihres fernen Mannes und die Mutter eines wunderbaren Kindes. Also benahm sie sich ein wenig keck und erwiderte das Kompliment: »Und Ihr seid ein gutaussehender Bursche.«
    »Ach, fangt bloß nicht mit diesem Quatschgesäusel an!« sagte er angewidert.
    Irene mußte insgeheim lächeln. Xavier war wirklich noch im tiefsten Inneren ein Junge! Die Hexe mußte ihn sehr gründlich behütet haben.
    Grundy kicherte, obwohl er rein theoretisch gar nicht zugehört hatte.
    Xavier zog eine Grimasse. »Vielleicht sollte ich mal ein Mißverständnis aus dem Weg räumen«, meinte er. »Ich brauche keine Hilfe von Mami, um zu begreifen, was man mit Nymphen macht, wenn es dazu kommen sollte. Es ist nur, daß eine Ehe viel zu wichtig ist, um sie leichtfertig einzugehen. Ich will mir meine Frauen selbst aussuchen – und wenn ich es tue, dann für immer. Mami versteht das nicht, aber vielleicht könnt Ihr es ja begreifen.«
    Irene erkannte staunend, daß er weitaus vernünftiger sein konnte, als sie geglaubt hatte. »O ja, vollkommen«, stimmte sie ihm zu. »Und ich wünsche Euch auch alles Gute.«
    »Und das gleiche gilt für Xap. Er weiß auch, was er will. Er hat einfach nur bisher keine Gryphin gefunden, die ihm gefällt.«
    Irene schwieg. Sie war zufrieden, die Sache dabei zu belassen. Alles in allem war es doch nicht so übel, mit diesen beiden männlichen Wesen zu reisen.
    Sie ließ ein hübsches Baumhaus wachsen und einige Kissenkakteen als Unterlage – es war die Sorte, deren Stachel so weich waren, daß sie einen höchstens ein bißchen kitzelten. Dann fegte sie das Haus mit einem eigens dafür schnellgezüchteten Strauchbesen aus. Xavier sah mit unverhohlener Bewunderung zu. »Das könnt Ihr wirklich gut«, rief er.
    »Muß ich ja wohl«, murmelte Irene. »Ist schließlich mein Talent.« Dann fragte sie, um sein ihr etwas zu persönlich werdendes Interesse abzulenken: »Und was habt Ihr für ein Talent, Xavier?«
    »Och, ich blitze in der Gegend rum«, meinte er nonchalant. »Ist nichts Besonderes.«
    »So, so, Ihr blitzt also rum«, wiederholte Irene, ein wenig verständnislos.
    »Aber nie bei Freunden«, erklärte er. »Ich mag Leuten nicht weh tun. Aber wenn ich jage oder so, oder wenn ein Ungeheuer es auf mich abgesehen hat…« Er zuckte lakonisch mit den Schultern.
    Das klang nach einer Waffe, und Irenes Interesse wuchs. Sie befanden sich tief im Innern des unerforschten Xanth, und jederzeit konnten Ungeheuer auftauchen. Xavier war anscheinend bereits früher durch diese Gegend gereist und fürchtete sich nicht davor, also mußte seine Blitzerei wirkungsvoll sein. Natürlich war der Hippogryph auch ein beachtlicher Schutz, so daß er sein Talent möglicherweise überhaupt nicht brauchte. »Könnt Ihr mir das mal vorführen?«
    »Schätze, schon.« Er blickte um sich. »Seht Ihr diese Kobrapflanze dort drüben, die gerade ihre Zähne ins Bein der Stute schlagen will?«
    Erschrocken folgten Irenes Augen seinem Blick. Tatsächlich, die Pflanze reckte gerade ihren flachen Stengel empor, und zwei Dornenfänge glitzerten aus der Blüte hervor. Wenn eine Kobrapflanze ihre Haube derart ausbreitete, war es angeraten, möglichst schnell das Weite zu suchen. Doch Chem unterhielt sich gerade mit Xap, und Grundy diente ihnen als Dolmetscher. Chem wollte eine gut zu kartographierende Strecke ausmachen, die zum Parnaß führte, damit der Berg nicht länger unerschlossen blieb. Sie nahm die gefährliche Pflanze nicht wahr, und Irene fürchtete sich, sie durch einen Zuruf zu warnen, weil dies möglicherweise sofort den Angriff ausgelöst hätte. Es war eine höchst delikate Situation. »Ja, ich sehe sie«, murmelte Irene.
    Xavier zielte

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