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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich.“
    Schweigend ritten sie dann weiter.
    Sie erreichten ein kleines Tal, in dem ein kleiner See zu finden war.
    „Lassen wir unsere Pferde trinken“, rief Dranth an Whuon gewandt. Dieser nickte zustimmend. Sie trieben ihre Reittiere auf den See zu.
    Es befand sich nur wenig Wasser in dem See, und er war eigentlich mehr ein Tümpel als ein See, aber die Pferde störte das nicht. Whuon und Dranth stiegen ab.
    Mit gierigen Zügen sogen die Tiere das Wasser in sich auf. Whuon füllte lediglich seine Feldflasche. Ein barbarisches Kreischen ließ Whuon dann zusammenzucken.
    Er blickte sich um und entdeckte einen riesenhaften schwarzen Vogel in der Luft. Er mochte viele hundert Meter entfernt sein.
    „Schau dir den Vogel an, Dranth!“, rief der Thyrer. In seiner Stimme lag etwas Angst und in seinem Innern verspürte er ein namenloses Grauen.
    „Ein schönes Tier, nicht wahr? Ich habe diese Vogelart noch nie bemerkt“, sagte Dranth gelassen.
    Der Thyrer konnte die Gelassenheit seines Gefährten nicht verstehen. Er konnte sie ebenso wenig verstehen, wie er seine eigene Angst begreifen konnte.
    Aber der Vogel hatte ohne Zweifel etwas Imponierendes an sich, das musste auch Whuon zugeben.
    Er brauchte sich nicht durch ein wildes Geflatter in der Luft zu halten wie kleinere Vögel. Diese Kreatur benutzte langsame, würdevolle, weit ausholende Züge.
    Er zog am Himmel weite Kreise, und mit jedem seiner Kreise schien er sich dem See zu nähern.
    „Sei vorsichtig!“, sagte eine Stimme in Whuon.
    Das Axtwesen!
    War es doch noch in ihm?
    „Axtwesen!“, rief Whuon laut aus. „Axtwesen! Axtwesen, wo bist du?“
    Niemand antwortete ihm.
    Nur der Vogel gab ein erneutes Krächzen von sich. Es war Whuon fast so, als sei dies eine Art Hohngelächter.
    Das Vogelwesen hörte nun damit auf, Kreise zu schlagen. Mit weiten Zügen entfernte es sich und verschwand hinter einem der zahlreichen Hügel.
    Dranth sah den Thyrer mit einem erstaunten Gesicht an.
    „Wer ist das Axtwesen?“, brachte er schließlich heraus.
    „Nichts.“ Whuon zuckte unsicher mit den Schultern.
    „Aber warum hast du dann nach diesem Wesen gerufen?“
    Wieder zuckte der Thyrer nur mit den Schultern. Mit einer weit ausholenden Bewegung schwang er sich auf sein Pferd. Etwas zögernd folgte Dranth seinem Beispiel.
    „Ich weiß, wer das Axtwesen ist“, sagte er dann geheimnisvoll.

    Whuon schreckte auf. Er bemühte sich verzweifelt, gelassen und unbeteiligt zu wirken.
    „Warum hast du das Axtwesen gerufen? Meinst du, dass es dich hört?“
    Zögernd trieb Whuon sein Pferd an. Er sagte nichts.
    Er spürte den anderen dicht neben sich und dann fühlte er eine schwere Hand auf seiner Schulter.
    „Weißt du nicht, wer ich bin?“, fragte Dranth.
    Whuon überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf.
    „Nein, ich weiß es nicht.“
    „Ich bin dein Freund. Du kannst mir alles sagen.“
    Der Thyrer erkannte das Wohlwollen in Dranths Stimme, blieb aber dennoch misstrauisch.
    Er blickte über die Hügel und sog die Luft in tiefen Zügen ein.
    „Nein. Dieses kann ich dir nicht sagen, Dranth. Dieses nicht!“
    Diese Worte kamen so leicht über Whuons Lippen und gleichzeitig so schwer.
    Es war ihm fast so, als hätte jemand anderes gesprochen, aber seinen Mund benutzt.
    „Du vertraust mir nicht“, sagte Dranth. Seine Stimme klang bedauernd.
    Sie setzten ihren Weg fort. Aus den Hügeln wurden langsam kleine Berge und diese wiederum vereinigten sich bald zu kleinen Gebirgszügen.
    „Woher kennst du das Axtwesen?“, fragte Whuon an seinen Begleiter gewandt.
    Auf Dranths Gesicht stand ein nichtssagendes Lächeln. Aber eine Antwort bekam der Thyrer nicht.
    Das Axtwesen!
    War es noch in Whuon oder nicht?
    Inwieweit wurde sein Handeln noch immer durch dieses Wesen bestimmt?
    Das Schattenwesen!
    Verfolgte es ihn, so musste das Axtwesen noch in ihm sein.
    Vielleicht irrte sich das Schattenwesen aber auch, und das würde Whuons Untergang sein.
    Er würde einem übermächtigen Gegner schutzlos ausgeliefert sein. Eine schreckliche Vision!
    Und dennoch …
    Whuon fühlte sich in keiner Weise schutzlos und ausgeliefert und auch nicht unsicher.
    Plötzlich war eine Sicherheit in ihn eingekehrt, wie er sie seit dem Verschwinden des Axtwesens nicht mehr gekannt hatte.
    Es war gerade so, als durchströme ein Kraftstrom ihn, so wie es gewesen war, als er auf dem Pferd des Axtwesens gesessen hatte. Hoffnung erfüllte Whuon.

    Hoffnung worauf?
    Hoffnung auf eine Rückkehr des

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