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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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dich dazu veranlasst, mir zu helfen?“, fragte Whuon, den Blick noch immer auf Dranth gerichtet.
    Dranth drehte etwas den Kopf und Whuon erkannte die Spur eines Lächelns.
    „Ich will dein Bestes, das ist alles!“
    „Aber du hattest doch gar keinen Grund, mir zu helfen.“
    „Ja, ja, so ist das! Die Menschen brauchen immer einen Grund, um zu helfen. Ich nicht. Ich wollte einfach helfen.“
    „Warum bist du dann nicht in die Slums von Sorgarth oder Tyk gegangen? Dort gibt es viele Menschen, die noch viel hilfsbedürftiger sind als ich.“
    Dranth gab diesmal keine Antwort. Er wandte den Blick wieder von Whuon ab und blieb stumm. Sein langer, zerlumpter Mantel wehte etwas in dem leichten Wind, der den Sand der Wüste in Bewegung hielt.
    Whuon wusste nicht so recht, ob er seinem neuen Freund trauen konnte. Er beschloss vorsichtig zu sein. Zu oft war er in der letzten Zeit betrogen worden.
    Grausam und unwirtlich erhoben sich die ewig wandernden Sanddünen aus der hügeligen Einöde der Wüste, die an dieser Stelle bereits nur noch eine Halbwüste war. Überall sah man kleine Grasbüschel wachsen, die einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft mit dem Sand ausfochten.
    Nach wenigen Tagen anstrengender Reise überschritten sie dann die Grenze nach Lutonien (die im Grunde genommen gar nicht existierte, denn sie war niemals festgelegt worden und wurde von Nomaden ständig überschritten. Aber sie war auf allen Landkarten verzeichnet.) Die Wüste ging langsam in eine Graslandschaft über.
    Aus den Dünen wurden bewachsene Hügel, zwischen denen sich kleine Bäche ihre Wege bahnten.
    Eine schöne Gegend, dachte Whuon. Er war bereits einmal durch Lutonien gereist
    – damals lebte Gorich noch.
    Whuon blickte zu Dranth. Sah der merkwürdige Mann Gorich nicht zum Verwechseln ähnlich?
    Der Thyrer wusste nicht, warum er diese Ähnlichkeit feststellen konnte, denn dieser Mann war von seinem Äußeren her ein ganz anderer Typ.
    Da!
    Raschelte da nicht etwas?
    Bewegte sich dort nicht etwas unter dem Strauch?
    Whuon zügelte sein Pferd. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Ein schwarzes Ding oder Wesen kam unter dem dichten Gebüsch hervor.
    Das Schattenwesen!

    „Dranth!“, rief Whuon.
    Dranth drehte sich zu dem Thyrer um.
    „Dort!“, rief Whuon und deutete auf das Schattenwesen. Aber da war es bereits verschwunden.
    „Was ist?“, fragte Dranth mit sichtlicher Besorgnis.
    „Nichts. Es ist nichts“, stammelte Whuon.

    ZWEITES BUCH
    DAS SCHATTENWESEN
    1.
    In den folgenden Tagen hatte Whuon dauernd das Gefühl, verfolgt zu werden, obwohl er mit Dranth allein in dieser Gegend war. In einem Umkreis von einem Tagesmarsch mochte sich hier nicht ein einziger Mensch aufhalten, und doch …
    Oft hatte der Thyrer das Gefühl, jemand sei hinter ihm. Wenn er sich dann umdrehte, war dort natürlich weit und breit niemand.
    Und dennoch hatte Whuon das Gefühl, dass erst vor wenigen Sekunden jemand hinter ihm gewesen war.
    Einmal rang er sich dazu durch, mit Dranth über diese Sache zu sprechen.
    „Könnte es sein, dass wir verfolgt werden?“, fragte Whuon behutsam. Dranth lächelte.
    „Ich wüsste nicht von wem und aus welchem Grund.“
    „Mir ist aber so, als hätte sich jemand seit einiger Zeit an unsere Fersen geheftet.“
    „Ich habe nichts gesehen“, behauptete Dranth.

    „Dann pass bitte in Zukunft auf, Dranth!“
    Zwei listige Augen sahen Whuon – unter der breiten Hutkrempe konnte der Thyrer sie kaum ausmachen – an.
    „Ich werde aufpassen. Aber ich habe immer aufgepasst – den ganzen Weg lang, darauf kannst du Gift nehmen. Aber ich habe wirklich nichts bemerkt. Was willst du denn gesehen haben?“
    „Ein schwarzes Wesen. Es hatte keine bestimmte Form und hatte große Ähnlichkeiten mit einem Schatten oder einer Gaswolke.“
    Dranth runzelte die Stirn.
    „So etwas gibt es nicht, das weiß doch jedes Kind. Und wie sollte uns eine Wolke oder ein Schatten schon gefährlich werden?“
    Dieser Schatten könnte uns sehr wohl gefährlich werden, dachte der Thyrer, sagte aber nichts.
    „Vielleicht hast du deinen eigenen Schatten gesehen und hieltest ihn für einen Feind, Whuon. Es gibt immer wieder solche Fälle, wo man sich derart täuschen kann.“
    „Das Wesen war echt – und bestimmt nicht mein eigener Schatten.“
    Whuons Stimme klang hart und etwas blechern.
    Dranth zuckte nur mit den Schultern.
    „Nun, du musst es wissen, Whuon. Schließlich hast du dieses Wesen oder Ding gesehen – nicht

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