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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Axtwesens?
    Auf ein Verschwinden des schwarzen Schattenwesens?
    Tag für Tag verstrich und nichts geschah. Das Schattenwesen hatte sich dem Thyrer nicht mehr gezeigt und das Axtwesen sich nicht mehr gemeldet.
    Die beiden Reiter erreichten jetzt die ersten Ausläufer der Berge von Lethrea, des großen Gebirges an der lutonischen und einem Teil der lakornidischen Küste.
    Doch das Gelände wurde rasch höher. Schroff und steil erhoben sich die Felsen vor Dranth und Whuon.
    Gefährliche Schluchten und steile Hänge wechselten einander ab. Sie übernachteten in Felshöhlen, um vor wilden Tieren und den nicht minder wilden Bergbewohnern sicher zu sein.
    Die Pferde hatten es nicht immer leicht, ihren Weg zu finden.
    „Es ist jedesmal beeindruckend, durch diese Landschaft zu reisen“, sagte Dranth mehr zu sich selbst als zu Whuon.
    „Du warst bereits mehrmals in dieser Gegend?“, fragte der Thyrer etwas überrascht.
    Dranth nickte, wobei die breite Krempe seines Hutes wippte.

    „Ich war schon Hunderte von Malen hier. Das erste Mal, als dieses Land noch unter dem ewigen Eis begraben lag.“
    „Dann musst du sehr alt sein, Dranth“, spottete Whuon, der die Aussage des merkwürdigen Mannes offenbar nicht ernst nahm.
    „Das bin ich auch.“ Dranths Stimme klang ruhig und gefährlich zugleich.
    „Ich bin auch nicht das erste Mal in diesem Land, doch ich kann ihm keinen großen Reiz abgewinnen“, murmelte Whuon etwas traurig.
    Dranth zuckte nur mit den Schultern.
    „Dranth! Du sagtest eben, du wärst schon in diesen Bergen gewesen, als dieses Land noch unter Eis war. Man sagt, dass die Menschen damals in einem phantastischen Zeitalter lebten. Es gab Dinge, die es heute nicht mehr gibt. Hast auch du davon gehört?“
    Whuons Wegbegleiter nickte lächelnd.
    „Ich habe diese Zeit miterlebt, und sie war nicht phantastischer als alle anderen Zeitalter auch. Gewiss, es gab viele Dinge, die es heute nicht mehr gibt, aber heute gibt es auch viele Sachen, die man damals nicht kannte.“
    „Hör auf! Du kannst damals noch gar nicht gelebt haben!“
    Aus Whuons Stimme sprachen Empörung und das Gefühl, auf den Arm genommen worden zu sein.
    „Du kannst es mir glauben oder auch nicht – das bleibt dir überlassen. Ich bin so alt wie das Universum!“
    Whuon hätte gerne noch weitergefragt, wenn nicht ein markerschütternder Schrei ertönt wäre. Es war ein schrecklicher Schrei, und er stammte sicherlich von einem Tier.
    „Das war ein Drongordor!“, flüsterte Dranth. Whuon wusste sofort, was gemeint war. Der Drongordor war ein gefürchtetes Raubtier in dieser Gegend.
    Die Pferde wurden unruhig.
    Whuon zog die Lanze, die in seinem Sattelpack verstaut war, lautlos hervor. Ein Drongordor war eine ernste Gefahr, der man Beachtung schenken musste.
    Wieder ein Schrei!
    Diesmal schien er schon von einem näheren Standpunkt zu kommen. Das Raubtier bewegte sich also auf Whuon und Dranth zu.
    Langsam und vorsichtig trieben die beiden Reiter ihre Tiere die Bergpfade entlang.
    Sie mussten mit beiden Augen nach dem Drongordor suchen. Er konnte sich hinter jedem Strauch, hinter jedem Felsvorsprung und in jeder Nische verborgen halten.
    Vor Whuon war ein Zischen zu hören. Ein Spinnenwesen kroch aus einer Felsspalte hervor.
    Der Drongordor!
    Wild bäumte sich das Pferd des Thyrers auf und er hatte große Mühe, es unter Kontrolle zu halten.
    Klebrige Fühler fassten nach dem Tier. Whuon hob seine Lanze und wehrte mit ihr die Fühler ab.
    Rot funkelnde Facettenaugen schauten die beiden Gefährten kalt an. War es eine Maschine oder ein Wesen, mit dem er hier kämpfte? Whuon wusste es natürlich. Der Drongordor war ein Lebewesen. Und doch hatte diese Kreatur etwas Maschinenhaftes an sich.
    Der Lanzenschaft fühlte sich merkwürdig an.
    Und da merkte Whuon es!
    In seiner Hand befand sich keine Lanze mehr, sondern eine Axt! Auch sein Pferd war ein anderes. Es war ein rötlich schimmerndes Ross, das die Quelle einer schier unerschöpflichen Kraft war.
    Einen Moment lang packten Schrecken und Grauen den Thyrer, aber dann gewann er seine alte Selbstsicherheit zurück. Er fragte nicht, woher das Pferd und die Axt kamen. Sondern er kämpfte. Oder besser: Die Axt kämpfte.
    Whuons Finger klebten an ihrem Stiel und sie wehrte alle Angriffe der Bestie ab.
    Ein triumphierendes Gelächter ging von der Waffe aus. Das Axtwesen war wieder da! War es überhaupt fort gewesen?
    Whuon holte zu einem gewaltigen Hieb aus. Bläuliches Blut spritzte aus der Wunde

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