Drachen, Orks und Magier
Entschlusses überblicken?
Wie angenehm der Kraftstrom doch war, der vom roten Pferd ausging! Wie leicht die Axt!
Wie weich sich das Holz des Axtstiels doch an seine Haut schmiegte!
Nein!
Er musste weiter!
Ein Schatten fiel über Whuons Gesicht und er trieb sein Pferd nun entschlossen weiter; gerade so, als habe er Angst, dass er nochmals zögern und zweifeln könnte.
Mochte Yllon sagen, was er wollte! Der Magier sah immer nur die eine Seite. Man musste alle Seiten im Auge haben.
Doch woher nahm Whuon die Vermessenheit, zu meinen, er habe alle Seiten im Auge?
Konnte der Magier von Aryn diese Dinge nicht weitaus besser überblicken?
„Ich darf nicht zweifeln!“, rief er laut aus, so dass sein Ruf den düsteren Wolken und den grellen Blitzen entgegenhallte.
Ein fürchterliches Kreischen antwortete dem Thyrer. Whuon blickte gen Himmel und erblickte den schwarzen Vogel, den er bereits auf dieser Reise getroffen hatte.
Obwohl es doch nur ein recht ungefährlicher Vogel zu sein schien, hatte Whuon Angst.
Am liebsten hätte er mit der Axt nach ihm geworfen.
Er merkte, wie sein Pferd zögerte. Ob das Tier auch vor dem Vogel Angst hatte?
Wieder ein Kreischen. Dieses Kreischen ging Whuon durch Mark und Bein.
„Das Schattenwesen ist in der Nähe!“, raunte die Geiststimme in Whuons Kopf.
Aber diese Worte konnten ihn nicht beruhigen. Im Gegenteil! Sie heizten seine Angst noch weiter an.
Ein Kraftstrom von nie gekannter Intensität durchfuhr Whuon und ließ ihn zittern.
Sollte er nicht doch besser vom Pferd springen und die Axt wegwerfen?
Whuons Finger klebten fester als je zuvor am Stiel der Axt, so dass er diesen Gedanken rasch wieder fallenließ.
Donner grollte und Blitze zuckten. Der Wind peitschte den jetzt einsetzenden Regen gegen die Klippen. Da sah Whuon etwas Schwarzes heranschweben.
Das Schattenwesen!
Wie von selbst hob er die Axt zum Kampf, doch sein Pferd zögerte etwas.
Das Schattenwesen kam unerbittlich näher. Dann, als es ur noch wenige Meter von Whuon und seinem Pferd entfernt war, donnerte eine Stimme: „Deine Flucht hat dir nichts genützt, Axtwesen! Ich habe dich gefunden. Ich werde alles in seinen alten Zustand versetzen.“
„Wir werden sehen, ob du nach diesem Kampf dazu noch imstande bist“, sagte das Axtwesen durch Whuons Mund.
„Sei kein Angeber und Aufschneider, Axtwesen! Du weißt so gut wie ich, wer von uns beiden der Stärkere ist, wer die größeren Reserven hat.“
„Aber du wirst mich schonen.“
„Wer sagt dir das? Warum sollte ich dich schonen?“
„Weil du mich noch brauchst. Ich brauche dich hingegen nicht!“
„Was macht dich so sicher, Axtwesen?“
Es dauerte etwas, bis die Antwort kam.
„Ich meine, wir sollten jetzt kämpfen und nicht lamentieren!“
Damit hob sich Whuons Arm.
Die Axt fuhr mit einem Schlage in die Wolke hinein, die das Schattenwesen darstellte. Es kam Whuon so vor, als befände sich dort eine Art Widerstand.
Ein Stöhnen kam aus der Wolke, das sich sogleich in wütendes Geschrei verwandelte.
Whuon spürte, wie der Kraftstrom durch seinen Körper glitt.
Die Axt befand sich noch immer in der Wolke und dem Thyrer war so, als sauge er mit dieser Waffe die Kraft des Schattenwesens in sich auf.
Plötzlich schoss ein greller Lichtstrahl aus dieser Wolke heraus. Der Strahl traf Whuon. Der Thyrer zuckte zusammen. Die Welt drohte für einen Moment vor seinen Augen zu verschwimmen, doch dann fing er sich.
Schwankend zog er die Axt aus dem Schattenwesen und holte zu einem erneuten Schlage aus. Wieder ertönte ein heftiges Stöhnen und dann ein wildes Wutgeschrei, als die Waffe in die Wolke eindrang.
„Woher … woher …“ Das Schattenwesen keuchte. „Woher hast du diese Kraft?“
Whuon meinte, einen Schuss Verzweiflung aus der Stimme des Schattenwesens zu hören.
„Meine Antwort wird dich verblüffen! Ich schlage dich mit deiner eigenen Kraft!“, hörte Whuon sich selbst rufen.
Ein Stöhnen des Entsetzens kam jetzt aus der Schattenwolke.
Whuon zog erneut die Axt aus der Wolke und wollte zu einem weiteren Stoß ansetzen. Doch da schoss wieder ein greller Lichtstrahl aus dem Schattenwesen.
Dem Thyrer schien es so, als sei dieser noch greller als der erste gewesen.
Sekundenlang sah er nur Licht. Etwas zuckte mit rasender Gewalt durch seinen Körper und ließ ihn erzittern. Ein heftiger Schmerz ging durch Whuons Körper.
Langsam öffnete sich der Vorhang aus Licht vor Whuons Augen wieder. Er erkannte das
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