Drachen, Orks und Magier
sagte Larina, die sich immer wieder nach allen Seiten umdrehte.
Aber da war nirgends etwas im Dämmerlicht des frühen Tages zu sehen.
"Es wird eine Weile dauern, bis Nyar'O oder Navos ein paar Leute hinter uns herschicken können! Die Kerle haben sich erst einmal blutige Nasen geholt, Nyar'O ist verletzt. Ich habe ihn an der Schulter erwischt." Gordon zuckte mit den Achseln. "Ich vermute, daß er nichts Eiligeres zu tun hatte, als auf direktem Weg zu seinem Anführer zu reiten... Und bis er dann mit neuen Leuten zurück ist, das dauert in jedem Fall etwas!"
Larina atmete tief durch.
"Ja, wahrscheinlich hast du recht, Gordon!"
"Bestimmt!"
"Wir haben also eine Galgenfrist..."
"Du solltest es nicht so düster sehen, Larina! Wir werden es schon schaffen!"
Sie machte ein zweifelndes Gesicht.
"Glaubst du das wirklich?"
"Ja."
Dann ritten sie eine Weile schweigend dahin.
Sie trieben ihre Drachen entschlossen voran, um die Morgenkühle zu nutzen.
Die Tiere würden später, wenn die Luft erst vor Hitze flimmerte, schneller ermüden...
Dann fragte Gordon plötzlich: "Was weißt du über Ekai Navos?"
Sie machte große Augen.
"Ist diese Frage dein Ernst?"
"Natürlich! Ich möchte gerne soviel wie möglich über den Mann wissen, mit dem wir es hier zu tun haben und der hinter allem steckt..."
"Nun, es tut mir leid, Gordon! Ich werde dir da wohl kaum weiterhelfen können. Ich weiß nämlich fast nichts über Ekai Navos."
"Du hast ihn nie gesehen? Er ist nie nach Kolum gekommen?"
"Nein. Ich kenne nur den Namen, mehr nicht. Er soll sein Hauptquartier irgendwo hinter der palikanischen Grenze haben."
"Wo genau?"
"Das weiß ich nicht..."
*
In den nächsten Stunden redeten sie kaum noch miteinander. Sie waren bei sehr müde und ließen sich von den Drachen voran tragen.
Gleichzeitig ging die Sonne Morimbeau auf und gewann mehr und mehr an Kraft. Ihr Licht tauchte alles in einen pastellfarbenen rötlichen Schimmer. Die Morgenkühle war bald davongejagt. Der neue Tag würde genauso heiß werden, wie der vergangene.
Am Horizont tauchten die ersten Anhöhen auf.
"Laß uns eine Pause machen, Gordon!" holte Larinas Stimme den Konzern-Ranger dann plötzlich aus seinen Gedanken.
Gordon schüttelte den Kopf.
"Nein, nicht hier. Erst wenn wir die ersten Anhöhen hinter uns haben... Vielleicht finden wir dann auch irgendwo ein schattiges Plätzchen, wo wir uns ein paar Stunden hinlegen können..."
Das monotone Geräusch der Drachenfüße auf dem trockenen Boden wirkte einschläfernd und Gordon wußte nur zu gut, wie gefährlich das sein konnte.
Aber er mußte unbedingt wachsam bleiben...
Schließlich kamen die ersten flach ansteigenden Hänge, die die Tiere noch leicht hinter sich lassen konnten. Aber je weiter sie ins Hochland eindrangen, desto schwieriger wurde es für die Drachen.
Das Gelände wurde zunehmend unwegsamer, aber für das, was sie im Sinn hatten, war das nur vorteilhaft. Wenn jemand ihren Spuren gefolgt war, und nach ihnen suchte, hätte er dieselben Hindernisse zu überwinden.
"Wir werden uns hoffnungslos verirren, Gordon!" meinte Larina.
"Warum sind wir nur hier her geritten und sind nicht nach Osaplé gezogen!"
Gordon lächelte.
Von dem Navigationssystem seiner Kontaktlinsen sagte er ihr nichts. Es handelte sich um das typische Equipment eines Konzern-Rangers. Und seine wahre Identität wollte er noch nicht enthüllen.
"Wir werden uns nicht verlaufen, Larina. Ich habe eine vorzügliche Karte dabei!"
Einige Zeit später kamen sie an ein Wasserloch, an dem eine Gruppe halbvertrockneter, knorriger Bäume stand.
Dort machten sie halt und stiegen von den Sauroiden. Gordon ließ mißtrauisch den Blick schweifen, aber es schien alles in Ordnung zu sein.
Nirgends eine Menschenseele.
Und das war gut so.
Nachdem die Drachen getränkt waren, legten sie sich in den Schatten der Bäume.
*
Als sie am frühen Nachmittag weiterzogen, flimmerte die Luft vor Hitze.
Gordon verwendete jetzt viel Sorgfalt darauf, die Spuren zu verwischen und es eventuellen Verfolgern so schwer wie möglich zu machen.
"Warum tust du das alles, Gordon?" fragte Larina. "Warum kümmerst du dich um mich und mein Schicksal? Es könnte dir doch gleichgültig sein!"
"Das ist es mir aber nicht!" erwiderte er. "Ich bin nun einmal in diese Geschichte hineingeraten und jetzt fühle ich mich verantwortlich für dich, Larina! Ich will nicht, daß dir etwas geschieht..."
Larina tauschte mit Gordon einen Blick und musterte ihn
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