Drachen, Orks und Magier
gegangen. Ich bin sein Sohn Tawa-nah."
"Dann bist du jetzt König?"
"Ja. Und wir dulden keine Außenweltler in unserem Gebiet. Sie bringen nur Unfrieden."
In der Terminologie der Maragui waren alle anderen Siedler auf Keduan Außenweltler, weil sie später auf den Planeten gekommen waren. Eine andere Bezeichnung lautete Erdmenschen, obgleich viele der menschlichen Siedler die Erde nie gesehen hatten und auf anderen Kolonien geboren worden waren.
Für die Nachkommen der ersten menschlichen Siedler hingegen, die vor der Konzernherrschaft auf Keduan gelebt hatten, waren widerum nur alle menschlichen Siedler der Konzernzeit Außenweltler, die überwiegend in der Nördlichen Hemispäre des Planeteten die Mehrheit der Bervölkerung stellten.
Speziell in der palikanischen Provinz stellten diese auch Alt-Siedler oder Alt-Keduaniter genannten Menschen die Mehrheit. Für für viele von ihnen war sogar jeder, der von jenseits der palikanischen Grenze stammte ein Außenweltler - zumindest aber jeder Bewohner der nördlichen Hemisphäre Keduans, selbst wenn derjenige seine Ahnen bis zu den ersten Erdmenschen-Siedlern auf Keduan zurückverfolgen konnte. Ein Begriff mit unklarer Bedeutung also, der in vielen Landstrichen Keduans auch schlicht als Beleidigung benutzt wurde -
gleichgültig gegen wen auch immer.
"Mein Name ist Gordon."
"Gordon..."
"Ich war ein Freund deines Vaters!"
Der junge Maragui blieb allerdings mißtrauisch.
Er schien Gordon keinen rechten Glauben zu schenken und Bitterkeit sprach aus der Stimme des jungen Königs, als er schließlich antwortete.
"Viele Erdmenschen sprechen von Freundschaft. Aber in Wahrheit denken sie nur an ihren Vorteil oder wollen nach Rohstoffen suchen.
Und am Ende versuchen sie dann, das blaue Volk zu vertreiben!"
"Vor vielen Jahren habe ich deinem Vater das Leben gerettet, als Erdmenschen-Siedler ihn des Drachendiebstahls beschuldigten und töten wollten!"
Tawa-nah schien das nicht sehr zu beeindrucken.
"Mein Vater ist tot. Niemand kann ihn mehr fragen, Erdmensch."
Gordon griff in seine Hosentasche und holte ein kleines Amulett heraus. Er warf es Tawa-nah hin und dieser fing es geschickt auf.
"Das hat mir Ka-Wa-Teh damals zum Zeichen seiner Freundschaft geschenkt... Vielleicht sagt dir das etwas!"
Und tatsächlich.
Tawa-nahs Körperhaltung entspannte sich.
Dann erklärte mit fast feierlichem Ton: "Du mußt die Wahrheit sprechen! Dieses Amulett gehörte tatsächlich meinem Vater! Es hatte eine große Bedeutung für ihn und wenn du es ihm im Kampf abgenommen hättest, so hätte er nicht eher geruht, bis es wieder in seinem Besitz gewesen wäre!"
Gordon konnte aufatmen.
"Ich sehe, daß Tawa-nahs Sohn dieselbe Klugheit besitzt, wie sein Vater!"
Tawa-nahs Brust schien vor Stolz etwas anzuschwellen, sein ganzer Oberkörper straffte sich.
"Wenn du willst, dann sei unser Gast, Gordon! Du und die Frau, die an deiner Seite reitet! Ich weiß, daß dieses Amulett ein Versprechen bedeutet! Ein Versprechen, daß mein Vater Ka-Wa-Teh gegeben hat -
und das ich, sein Sohn Tawa-nah, halten werde!"
Gordon nickte zufrieden.
"Ich danke dir, Tawa-nah!"
Der junge König wandte den Kopf und gab seinen Kriegern ein Zeichen. Die Schar der Reiter setzte sich augenblicklich in Bewegung und auch oben in den Felsen bewegte sich etwas...
Gordon und Larina reihten ihre Drachen in den Zug ein.
"Ich war mir erst nicht sicher", begann Gordon dann an seine Gefährtin gewandt. "Wenn es sich um eine versprengte Gruppe von Nechapa-Maragui oder Nechnamoc-Maragui gehandelt hätte, dann sähe es jetzt schlimm für uns aus! Aber dies sind friedliche Panadoy-Maragui, die hauptsächlich vom Ackerbau leben..."
Larina hob die Augenbrauen und strich sich eine Strähne ihrer wunderschönen blonden Haare aus dem Gesicht.
"Ackerbau? In diesem unfruchtbaren Land?"
Gordon nickte.
"Ich verstehe, was du meinst. Aber man hat ihnen keine andere Wahl gelassen. Sie wurden immer wieder vertrieben und jetzt sind sie hier, in einem Gebiet, auf das im Augenblick noch niemand wert legt.
Es ist hart für sie, aber sie schaffen es!"
"Du bist nicht zum erstenmal hier, nicht wahr?"
"Nein, das stimmt."
"Wann warst du zuletzt hier?"
"Das ist lange her..."
"Du hast gewußt, daß du hier auf Tawa-nah und seine Leute treffen würdest, nicht wahr, Gordon?"
Gordon grinste.
"Ich habe nicht gewußt, sondern nur gehofft! Tawa-nahs Panadoy ist einer der wenigen Orte, an dem du im Umkreis von fünfhundert Meilen
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