Drachen, Orks und Magier
eine langgezogene Schlucht durchquerten, zu deren beiden Seiten nackter Fels schroff hinaufragte.
Die Sonne stand schon fast im Zenit und doch gab es hier unten noch recht kühlen Schatten.
Gordon ließ den Blick umherschweifen.
Seine Bewegungen blieben ruhig und ein entfernter Beobachter konnte seinen Gesten nicht entnehmen, was in seinem Kopf vor sich ging.
"Wir werden beobachtet!" raunte er dann zu Larina hinüber, fast ohne die Lippen zu bewegen.
Ehe die junge Dasang-Farmerin etwas sagen konnte, setzte er dann hinzu: "Bleib ruhig, Larina! beweg dich nicht, laß dir nichts anmerken!
Tu, als wäre nichts geschehen und als hätte ich nichts gesagt!"
Larinas hübsches Gesicht wurde ernst, aber sie war klug genug, Gordons Rat zu folgen.
"Bist du dir sicher, Gordon?"
"Ja."
"Wo sind sie?"
"An mehreren Stellen oben auf den Felsen."
"Aber... Was sind das für Leute?"
Gordon zuckte mit den Schultern. "Ich bin mir noch nicht sicher..."
"Maragui?"
In Larinas Stimme schwang deutliches Entsetzen mit, als dieses Wort über ihre vollen Lippen kam.
"Vielleicht...", brummte Gordon.
Sie beide wußten, daß es hier oben im unwegsamen, unfruchtbaren Hochland, das sonst niemand haben wollte, vereinzelte Gruppen von Blauhäutigen gab...
Vielleicht hatten sich aber auch irgendwelche Banditen hier her verkrochen! Schließlich war dieses Land wie geschaffen dafür unterzutauchen und eine Weile im Nichts zu verschwinden!
Und da waren Larina und Gordon vielleicht nicht die einzigen, die das im Augenblick nötig hatten...
"Was sollen wir tun?" hauchte Larina.
Gordon kam jedoch nicht mehr dazu, seiner Gefährtin diese Frage zu beantworten.
Die Schlucht machte eine Biegung und irgendwo vor ihnen war jetzt Drachengetrappel zu hören, das zwischen den Felswänden widerhallte.
Brüllaute von Sauroiden hallten zwischen den Felsen wider.
Einen Augenblick später kamen Reiter um die Biegung herum.
Es waren Maragui. Ihre blauen Gesichter schimmerten im Licht Morimbeaus.
Gordon riß sein Drachen am Zügel halb herum und stoppte. Larina folgte seinem Beispiel.
Der Konzern-Ranger wandte den Blick nach rückwärts und sah auch von dort einige berittene Krieger herannahen. Hoch oben in den Felsen kam nun auch Bewegung auf.
"Gordon, wir sind umstellt!" rief Larina.
Sie bückte sich, um nach der Strahlgewehr zu greifen, dessen Kolben aus dem Futteral an ihrem Sattel herausragte.
Aber Gordon hielt sie zurück, indem er seinen Drachen einen Schritt zu ihr hin lenkte und ihren Arm packte.
"Nicht!" sagte er bestimmt.
Larina blickte ihn verständnislos an.
"Aber... Ich begreife nicht!"
Doch Gordon schien genau zu wissen, was er tat.
"Du wirst es gleich begreifen! Vertrau mir!"
Unterdessen hatten die ersten Krieger die beiden erreicht.
Ihre Bewaffnung war unterschiedlich. Manche von ihnen trugen nur Pfeil und Bogen oder Speere, andere hatten Nadler.
Aber nur eine Minderheit schien über moderne Strahlgewehre zu verfügen.
Dennoch wäre es für Gordon und Larina geradezu selbstmörderisch gewesen, jetzt zu den Waffen zu greifen, um sich den Weg freizuschießen.
Die Übermacht war einfach zu groß - und auch Pfeil und Bogen sowie Einhand-Armbrüste und primitive Feuerwaffen, wie sie teilweise bei den Maragui zu finden waren, konnten tödliche Waffen sein.
Außerdem befanden sich Gordon und seine Gefährtin für ihre Gegner wie auf einem Präsentierteller.
Nirgends gab es auch nur die geringste Möglichkeit, in Deckung zu gehen...
Aber Gordon blieb ruhig.
"Ich glaube nicht, daß wir etwas zu befürchten haben, Larina!"
murmelte er dann bestimmt.
Jener Krieger, der die von vorne herankommende Gruppe anführte, zügelte sein Drachen und hob die flache rechte Hand.
Es war das Zeichen des Friedens.
Der Krieger musterte Gordon mit einem entschlossen wirkenden Blick und der große Mann erwiderte den Gruß.
*
Panadoy - Lehmbauten, wie sie die Maragui errichten.
GALAKTISCHE ENZYKLOPÄDIE
*
Der Anführer der Maragui musterte Gordon und Larina.
Er trug ein schlichtes rotes Stirnband, das sich deutlich von seiner blauen Haut abhob. In der Mitte seines Gesichts blitzten zwei intelligente Augen.
Kein Zweifel, dieser Mann war noch sehr jung. Nicht älter als zwanzig Jahre, so schätzte Gordon.
"Was tut ihr in unserem Land?" fragte er.
Gordon antwortete nicht, sondern stellte seinerseits eine Gegenfrage.
"Gehört ihr zu den Kriegern von König Ka-Wa-Teh?"
"Ka-Wa-Teh ist vor einem Sonnenumlauf in die jenseitige Welt
Weitere Kostenlose Bücher