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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gingen durch die engen Gassen zwischen den Sandsteinhäusern von El-Daribar. Die Stadt war voller Geschäfte und Händler. Die Geschäfte und Stände gehörten fast ausschließlich Einheimischen, was einfach damit zu tun hatte, dass Ausländern und Ungläubigen die Eröffnung eines Gewerbes nur dann erlaubt war, wenn sie zuvor die Einwilligung der örtlichen Würdenträger eingeholt hatten. Selbstverständlich ließen sich diese eine solche Erlaubnis teuer bezahlen, so dass sich die Aufnahme der Geschäfttätigkeit kaum lohnte.
    Kirad fühlte die Blicke, die auf ihn gerichtet waren.
    "Es gibt hier viele Vorurteile gegen euch Orks", kommentierte An-Shar diese Situation. "Viele Bewohner Elbenoi s sind der Meinung, dass Orks ihre erstgeborenen Kinder verspeisen."
    "Pah, sollen sie denken, was sie wollen", erwiderte Kirad. "Hauptsache, keiner dieser Turbanträger kommt mir in die Quere."
    "Du glaubst vielleicht, dass du alle Probleme mit dem Schwert lösen kannst, Kapitän", sagte An-Shar. "Aber in einer Elbenoidischen Stadt solltest du das nicht versuchen. Die örtlichen Fürsten und Würdenträger sind auch gleichzeitig Richter und vor allem hier oben im Norden können sie bei der Rechtsfindung mehr oder weniger völlig frei entscheiden."
    "Ein angeblich so hoch zivilisiertes Volk kennt keine Gesetze?", fragte Kirad verächtlich. Er schüttelte den Kopf. "Kaum zu fassen", meinte er.
    "Oh, es gibt schon Gesetze, wenn auch nicht so verfeinerte wie im alten Reich Ta-Tekem, dessen Tage lange vorbei sind und dessen Ruinen du hier und da am Flussufer sehen wirst, Ork. Vor allem gibt es die Bestimmungen des Din Mogul-Ulali, der Religion der Zweiheit."
    "Du kennst dich gut in Elbenoi aus", stellte Kirad fest. "Ist dieses Land deine Heimat?"

    "Nein", erklärte An-Shar.
    Immer wieder kam es vor, dass aufdringliche Händler sie in Elbenoidischer Sprache anredeten und An-Shar antwortete ihnen dann. Er schien die Sprache Elbenois ebenso gut zu beherrschen wie er Bryséisch sprach, aber auch Anfragen auf Elbinga, der Sprache Relians, konnte er mühelos parieren. Elbinga war an vielen Küsten des Meeres der Sieben Winde so etwas wie eine Verkehrssprache.
    Auch Kirad konnte sich einigermaßen in ihr verständlich machen, wenn auch lange nicht so gut wie An-Shar.
    Sie bogen in eine enge Gasse, kamen dann schließlich in die Altstadt von El-Daribar, die einem verwinkelten Sandsteinlabyrinth glich.
    Handwerker und Händler residierten hier auf engstem Raum. Kaum irgendwo lebten die Menschen so gedrängt wie in einer elbenoidischen Kasbah. Die Häuser hatten oft mehrere Geschosse. Innenhöfe boten Schatten.
    Hier und da sah man Männer mit Wasserpfeifen gemütlich beieinander sitzen.
    Natürlich handelte es sich um Wasserpfeifen, die Aammmut geweiht waren, ansonsten galt jegliche Form des Rauchens nämlich als Frevel gegen die Lehre des Din Mogul-Ulali.
    An-Shar sprach einige der Männer an, unterhielt sich einige Augenblicke mit ihnen in elbenoidischer Sprache.
    Kirad war natürlich von diesen Unterhaltungen ausgeschlossen.
    Dem Ork begegneten misstrauische Blicke.

    "Ich weiß jetzt, wo wir einen Lotsen finden, der uns durch das Delta des Jasabil bringt", verkündete An-Shar schließlich.
    Kirad folgte ihm in eine weitere Gasse. Es ging eine Treppe hinauf, dann durch einen dunklen Rundgang hindurch an dessen Ein- und Ausgängen Bettler saßen und die Hand aufhielten. Abwechselnd auf Elbenoidisch und Elbinga versuchten sie an das Geld der Passanten zu kommen.
    An-Shar beachtete sie nicht weiter.
    Auf der anderen Seite des Rundganges führte eine Treppe wieder hinab.
    Frauen mit wallenden Gewändern und Gesichtsschleiern trugen Krüge auf den Köpfen.
    Plötzlich bückte sich An-Shar. Er hob einen Stein vom Boden auf, einen unscheinbaren Kieselstein.
    "Der bringt Glück", sagte er.
    "Gehört das auch zur Lehre des Din Mogul-Ulali?", fragte Kirad Kiradssohn Elbenschlächter.
    An-Shar lachte. "Nein. Und ich bin im übrigen auch kein Anhänger dieser Lehre."
    Kirad folgte dem Magier weiter durch das Labyrinth der Kasbah von El-Daribar.
    Schließlich traten sie in eine dunkle Wohnung, die im dritten Geschoss eines Sandsteinhauses lag. Im Inneren herrschte ein Halbdunkel. Es drang kaum Licht herein. Die Fenster waren nur winzige Öffnungen. Es gab keine Tür, nur einen verblichenen Teppich, der vom Sturz der Tür herunterhing.
    "Finde ich hier Ahmad el-Auri?", rief An-Shar in Elbenoidischer Sprache. Er wartete eine Antwort gar nicht erst ab.

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