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Drachen, Orks und Magier

Drachen, Orks und Magier

Titel: Drachen, Orks und Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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soll das geschehen?"
    "Man wird uns bei lebendigem Leib mumifizieren!"
    "Bei Ork-Gott Elbenfolterer! Und ich werde ein Barbar geschimpft!"

    *
    Ein paar Tage vergingen. Die Verpflegung im Kerker war alles andere als nahrhaft. Sie verhinderte aber, dass ein Gefangener den vorzeitigen Hunger-oder Dursttod starb.
    Mehrere Male betraten Männer in langen Roben den Kerker. Sie wurden stets von einer Übermacht Bewaffneter begleitet. Ständig waren mehr als ein Dutzend Speerspitzen auf Kirad und An-Shar gerichtet, wenn diese Männer den Raum betraten. Sie unterhielten sich mit An-Shar, führten offenbar eine Art Befragung durch, die sich um die Rolle der Geheimen Worte drehte, wie An-Shar Kirad später berichtete.
    "Sie wollen mehr über diese Rolle erfahren", erklärte der Magier an seinen unfreiwilligen Gefährten gewandt.
    "Und du sagst ihnen, was sie wissen wollen."
    "Ich gebe ihnen Häppchenweise, wonach sie lechzen. Ja! Denn diese Rolle und die Tatsache, dass die Tekemer von Ra-Tom so wenig über sie wissen, ist der einzige Grund dafür, dass man nicht längst damit begonnen hat, uns in Natron einzulegen und unsere Körper mit Leinentüchern zu umwickeln. Ein paar Tage noch, Kirad! Dann ist meine Kraft vielleicht wieder groß genug... Nur ein paar Tage!"

    *
    Ein furchtbarer Knall weckte Kirad aus dem Schlaf. Er schreckte hoch.
    An-Shar stand vor der schweren Holztür, die gerade aus ihren Halterungen herausbrach. Das Holz wurde morsch, zerbröselte. Ein eigenartiger, knarrender Laut entstand dabei.
    Innerhalb eines Augenblicks war Kirad auf den Beinen. Er trat an An-Shar heran, sah in dessen Augen. Sie lagen im Schatten. Nur ein wenig Mondlicht drang durch das vergitterte Fenster herein.
    An-Shar wandte den Kopf.
    Ein fauliger Geruch stieg unterdessen von der Tür auf. Die Metallbeschläge rosteten im Zeitraffertempo, zerfielen ebenso zu Staub wie das massive Tropenholz, das aus den Dschungeln des Südwestens stammen musste.
    "Naranoet kaseman teftet", murmelte An-Shar.
    Kirad spürte plötzlich einen Druck auf sein Bewusstsein, ein Druck, der so schmerzhaft war, dass er hätte schreien können. Ihm wurde schwindelig.
    Seine Hände gehorchten ihm nicht mehr, stattdessen wurden sie zu Werkzeugen eines fremden Willens.
    Kirads mächtige Rechte legte sich um seine eigene Kehle und drückte zu.
    An-Shar lachte.
    "Die Kraft der Magie ist zurück gekehrt!", rief er triumphierend.

    Dann entließ er Kirad aus seinem Einfluss.
    Der Orks rang nach Luft, sank auf die Knie. Etwas Ähnliches hatte er nie zuvor erlebt.
    "Dafür könnte ich dich umbringen", knurrte er.
    "Es ist nicht das erste Mal, dass du das androhst", erwiderte der Magier kalt.
    "Aber wie dir dieses Beispiel meiner wieder erstarkten Kräfte gezeigt haben sollte, sind die Kräfteverhältnisse nun einmal so, dass ich der Herr und du der Sklave bist. Ich hätte dich gerade töten können und ich kann es jetzt auch, in jedem Augenblick."
    "Wenn du zuviel Kraft verschwendest, wird es keine Rückkehr für dich geben", stellte Kirad fest.
    "Mach dir um mich keine Sorgen. Für mich gibt es immer eine Rückkehr, einen Ausweg, eine zweite Möglichkeit. Irgendein Schlupfloch findet sich immer für mich, aber du bist ein gewöhnlicher Sterblicher, ohne irgendwelche besonderen Gaben und das macht dich so verwundbar, Orks, so sterblich, so hinfällig." Er lachte abermals und Kirad schauderte dabei. "Keine Sorge, ich werde dir nichts tun", sagte An-Shar. "ich brauche dich, aber du wirst meine Macht anerkennen müssen. Und außerdem sei dir der Tatsache bewusst, dass es für dich keine Rückkehr in dein Zeitalter geben wird ohne mich."
    "Das ist mir sehr wohl bewusst", erwiderte Kirad.
    Sie traten hinaus in den Gang. Er war notdürftig von Fackeln erleuchtet.
    Ein paar Wächter kamen ihnen entgegen, waren offenbar durch den Krach aufgeschreckt worden. Manche von ihnen wirkten noch schlaftrunken, aber sie waren bewaffnet, zogen ihre Schwerter.
    Mit dem Ersten von ihnen machte An-Shar kurzen Prozess. Der Schwertstreich, den der Wächter auszuführen versuchte, wurde auf groteske Weise umgelenkt und gegen die eigene Kehle gerichtet.
    Röchelnd sank der Tekemer zu Boden.
    Kirad ergriff sein Schwert. Er riss es hervor, um damit gegen die anderen Wächter loszustürmen, doch die hatten sich durch An-Shars Magie längst selbst getötet.
    Der Magier wandte sich kalt lächelnd an Kirad.
    "Ich muss meine Kräfte sparen und gur einteilen", flüsterte er. "Die nächsten Tekemer

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