Drachen, Orks und Magier
Gedanke des Guten bist!“, behauptete Whuon.
„Aber wo hätte da der Mann ohne Gesicht seinen Platz?“, fragte Yarum.
Whuon zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube, dass dieser Mann nicht wirklich so existierte, wie ich ihn sah, sondern dass er vielmehr ein Symbol war.“
Whuon wandte sich nach diesen Worten an Gorich.
„Was hast du erlebt, Gorich?“
Der Thyrer setzte sich auf einen der herumstehenden Stühle.
„Meine Erlebnisse sind nicht so interessant wie deine, Whuon. Aber vielleicht sind sie es doch wert, dass ich sie weitergebe. Ich bin nicht wie du, Whuon, durch den Raum, sondern durch die Zeit gereist, und zwar in die Vergangenheit.
Und zwar erlebte ich die Vergangenheit als eine Art Beobachter. Es war eine schillernde, märchenhafte Welt, in die ich verschlagen worden war. Es gab Wagen, die von selbst fuhren, ohne dass sie von Tieren gezogen wurden. Es gab metallene Vögel, in denen die Menschen flogen. Aber es gab auch Schiffe, mit denen man bis zu den Sternen segeln konnte. Aber es machte mir den Eindruck, als wäre der Mensch jener Zeit für seine eigene Zeit nicht reif genug, denn er baute nicht nur schöne Dinge, sondern auch Waffen. Waffen, so schrecklich, dass es sich heute niemand mehr vorstellen könnte, wie schrecklich sie waren.
Auf der Erde entstanden schließlich zwei große Machtblöcke, welche sich gegenseitig in ihren Waffen zu übertreffen versuchten. Es gab einige vernünftige Leute auf beiden Seiten, die vor einem weiteren Wettrüsten warnten, aber sie wurden nicht gehört. Man tat sie als Weichlinge oder Feindspione ab.
Man störte sich nicht an ihren Warnungen. Man rüstete weiter, erfand immer bessere, schnellere, schrecklichere, tödlichere Waffen. Aber keiner der beiden Machtblöcke wagte schließlich den entscheidenden Schritt, den Schritt zum Krieg.
Die Verantwortlichen schreckten vor der Kraft ihrer eigenen Waffen zurück. Doch durch einen schrecklichen Zufall kam es dann doch zum Krieg. Man setzte die schrecklichen Waffen ein und sie waren noch furchtbarer als man gedacht hatte. Für die Menschheit ging das Licht aus. Die blühenden Zivilisationen der Erde sanken in Schutt und Asche. Aber die Waffen waren so mächtig, dass sie nicht nur die Städte der Menschen in Schutt sinken ließen, sondern ganze Kontinente mit ihren Strahlen verseuchten. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Magier und Wüstenmonstren.
Gegen Ende des Krieges, der übrigens nur von sehr kurzer Dauer war, fand dann noch eine kosmische Katastrophe statt. Ein anderer Himmelskörper prallte gegen die Erde und veränderte ihre Lage im Kosmos. Dadurch veränderte sich das Klima der Erde. Zu der Zeit des großen Krieges lag die Insel, auf der die heute bekannte Welt liegt, tatsächlich unter einer Eisschicht. Wo heute Lutonien liegt, das war früher der Südpol der Erde. Heute liegt er ganz woanders. Jedenfalls flohen die Menschen von den anderen Ländern auf die heute bekannte Welt, denn sie war als einziger Kontinent kaum vom Kriege betroffen. Zudem schmolz das Eis sehr rasch und innerhalb weniger Jahrzehnte war es ganz zerschmolzen. Jenseits des Tralonischen Meeres bildete sich dann eine neue Polkappe, und sie existiert heute noch.
Die Menschen, die den schrecklichen Krieg überlebt hatten, flohen also hierher -
und sie sind unsere Vorfahren. Viele von denen, die in dieses Land kamen, waren aber schon durch die harte Strahlung, welche die alten Waffen hinterließen, verdorben. Sie waren die Magier oder zumindest ihre Vorfahren.“
Die anderen schwiegen einen Augenblick. Schließlich sagte Yarum: „Die alten Mythen sind demnach also wahr!“
Gorich nickte schwer. Auch ihm schien diese Einsicht gekommen zu sein, wenn sie sich auch bei dem Thyrer nur schwer durchzusetzen vermochte.
Nun ergriff Whuon das Wort. Er wandte sich an Yarum.
„Und was hast du gesehen, Yarum?“, fragte er den Karawanenführer. Das Gesicht des Mannes aus der Wüste verdüsterte sich.
„Ich sah in die Zukunft, in eine unvorstellbar ferne Zukunft, in der es keine Menschen mehr gibt, in der die Erde wüst und leer ist.“ Mehr sagte der Karawanenführer nicht.
+
Thagon lag mit geschlossenen Augen auf seinem Lager. Er steuerte den Branton-Körper durch seine geistigen Impulse – für sie spielten Entfernungen keine Rolle.
Der einsame Magier war zufrieden. Er hatte Whuon und die anderen gefangennehmen können. Er hatte alles erreicht, was er hätte erreichen können.
Er musste den Körper, den er Branton
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