Drachenatem (German Edition)
gegenseitig aufzuziehen.
Barilon schaute sich um und suchte diesen Wurm, der es gewagt hatte, so etwas mit ihm zu tun.
Da er ihn nicht erblicken konnte, zog er los, um ihn zu suchen.
Die anderen hatten bereits mit der Übung begonnen, als er in einer Seitenstraße verschwand.
Nach wenigen Minuten blieb Kati mitten in einer Bewegung stehen und eine Vision überkam sie.
Sie sah Skol in einem Dorf an einem Feuer sitzen. Sie sah es, als wäre sie dabei.
Doch dieses Mal flog sie nicht über sie hinweg, sondern stand mitten unter den Dorfbewohnern, ohne dass sie etwas tun konnte.
Verstört blickte sie sich um, doch Nuraa konnte sie nirgends erblicken.
Aber was anderes sah sie.
Orks hatten das Dorf umstellt. Sie rief Skol eine Warnung zu, doch dieser bemerkte sie nicht.
Warum spürt Skol die Gefahr nicht?
Kati war eine Gefangene in ihrem eigenen Körper und zum Zusehen verdammt.
Sie musste mit ansehen, wie ihr Vater von den Bestien gefangen genommen wurde.
Nun trat eine sehr alte Frau ans Feuer. Kati wusste sofort, dass es die Schamanin der Orks war.
Sie konnte den kalten, hasserfüllten Blick der Orkin kaum ertragen, er bohrte sich regelrecht in sie.
Keiner der Bewohner, nicht mal Skol konnte sie sehen und doch schritt die Alte auf sie zu.
»Mein Kind ...! Gib Deinen Widerstand auf, denn uns beide zusammen kannst Du nicht besiegen.«
Kati konnte sich nicht rühren, jemand war in ihren Geist eingedrungen und hatte ihr Unterbewusstsein ausgeschaltet.
Die Schamanin lachte auf. Ihr Lachen dröhnte nur so in ihrem Kopf, dass sie glaubte, er würde jeden Moment zerspringen.
»Ja, er ist stark, stärker als Du es je erwartet hättest. Er wird jetzt Deinen Geist zerschmettern, von Dir wird nur eine wabernde, leere Hülle zurückbleiben.«
Kati stemmte sich gegen den Eindringling in ihrem Kopf, doch sie spürte die Ketten, die ihren Geist umschlungen hatten. Nun zogen sie sich unaufhörlich enger.
»Du Kind, warst nie eine Gefahr für mich, Du warst mehr ein Dornengestrüpp, das mir den Weg versperren wollte. Keine Angst, Du wirst nicht alleine sterben, Deine Freunde sterben auch noch. Zwar nicht heute, aber sobald ich das Tal Deiner Mutter gefunden habe und meine Freunde in Deine Welt geschickt habe.
Einige meiner Geschöpfe kennst Du ja schon, denn sie existieren schon lange in Euren Albträumen, doch bald werdet ihr merken, dass sie schon lange unter euch weilen und nur darauf warten, dass ich ihnen den Befehl erteile und sie Angst und Schrecken unter euch Menschen verbreiten. Sobald ich das Tor nochmals öffnen kann, werde ich Deine Welt unterwerfen. Doch dieses Mal werden wir es sein, die Euch jagen. Meine Vampire und Werwölfe, die sich die letzten Jahrhunderte verstecken mussten, haben bereits damit begonnen, meine Ankunft auf der Erde vorzubereiten.«
Kati bot nun alle Kraft auf, doch sie konnte die Ketten einfach nicht abstreifen.
»Ich muss jetzt leider gehen, obwohl ich ihm gerne zugesehen hätte, wie er Deinen Geist bricht.«
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und folgte den Orks, die ihren Vater wegschleiften.
Ihre Sicht trübte sich und ihr Sichtfeld verringerte sich. Das Atmen fiel ihr immer schwerer, eine bleierne Schwere legte sich über sie. Frieden kehrte in ihr Innerstes und sie schloss die Augen.
Langsam trennte sich ihr Geist von ihrem Körper und sie wusste, dass es gleich vorbei sein würde.
Eine Gestalt formte sich vor ihren Augen, doch sie hatte Mühe zu erkennen, wer es war.
Warum ließ man sie nicht in Ruhe? Sie war so unsagbar müde und wollte nichts mehr, als nur noch schlafen. Ein unsagbarer Schmerz durchfuhr ihren Körper, als die Kette riss, die ihren Geist aus ihrem Körper zog.
»Greif nach Deinem Geist, halte ihn fest ...! Sonst bist Du und alle, die Du liebst, zum Tode verurteilt«, hörte sie eine leise Stimme in ihrem Unterbewusstsein sagen. Umso mehr sie versuchte, sich gegen die Stimme zu stemmen, desto lauter wurde sie.
Eigentlich wollte sie nur die Stimme und die Gestalt aus ihrem Kopf haben, doch das ging nur, wenn sie gegen sie ankämpfte.
Kati wollte jetzt ihre Ruhe und so ließ sie ihrer Wut über den Eindringling freien Lauf.
Ihr Geist verband sich wieder mit ihrem Körper und mit ihrer zurückgewonnen Kontrolle schleuderte sie den Eindringling aus ihrem Kopf.
Nun drang ein fürchterlicher Schrei an ihr Ohr und damit wurde sie wieder Herr ihrer Sinne. Sie öffnete ihre Augen und blickte auf Valdör und Marces, die vor ihr auf dem Boden
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