Drachenatem (German Edition)
doch Monster in den Augen der Menschen«, fragte nun Kati, ohne ihren Blick von der Wand zu lösen.
»Du bist kein Monster, jeder der Dich näher kennt, würde sein Leben für Dich hergeben. Doch um Deine Frage zu beantworten, erkläre ich Dir erst einmal den Unterschied zwischen ihm und Dir.
Da ich weiß, das Du ihre Tochter bist, gehe ich davon aus, dass Du Dich in jede Lebensform verwandeln kannst. Ein Gestaltenwandler aber kann sich nicht in ein anderes Lebewesen, wie eine Maus oder Adler verwandeln, da es von seinem eigenem Ich zu stark abweicht.
Auch ist er von Grund aus schlecht und verwandelt sich eigentlich nur, um anderen zu schaden. Deshalb verstehe ich nicht, warum wir ihn nicht gleich getötet haben.«
Da er Katis erschreckten Gesichtsausdruck sah, fügte er schnell hinzu.
»Naja vielleicht hast Du recht und er ist nicht so schlecht, wie der Ruf den Gestaltenwandlern vorauseilt.«
»Ich brauche ihn noch, er wird mir noch von Nutzen sein, ich weiß zwar nicht wann oder wie, aber ich spürte es an jenem Tag, dass sein und mein Schicksal eng miteinander verbunden sind.
Ich habe schon damals seine böse Aura gespürt, doch noch kann er geformt werden.«
»Esmiralda hat mir vorhin gesagt, dass vor kurzen ein Anschlag auf sein Leben versucht wurde.
Keine Angst, ihm geht es gut, aber die Attentäter bezahlten für den Versuch einen hohen Preis. Die Elfen kennen kein Erbarmen mit jemandem, der in ihr Reich uneingeladen eindringt, und erst recht nicht mit geschickten Mördern.
Ihre Körper verfaulen nun als Warnung am Eingang zu ihrem Reich. So nun bereite Dich bitte vor, denn wir müssen morgen früh aufbrechen, da das Land in Aufruhr ist und hier ist es nicht mehr sicher. Paskajan hat seine Maske fallen gelassen und hat die Ratsmitglieder meucheln lassen. Ich würde Dir ja gerne noch etwas Gesellschaft leisten, aber ich denke, Du willst noch etwas alleine sein.«
Barilon trat an ihr Bett und beugte sich über sie.
»Jage mir nie mehr so einen Schrecken ein, sonst versohle ich Dir Dein süßes Hinterteil.«
Kati schlang ihre Arme um seinen Hals.
»Soso! Langsam glaube ich, Du stehst auf mein Hinterteil. Interessiert Dich der Rest von mir überhaupt nicht?«
Sie schenkte ihm ein Lächeln, das jeden Eisberg zum Schmelzen gebracht hätte. Ihre Ausstrahlung ging auch an dem Zwerg nicht vorüber, denn er fing trotz der abendlichen Kühle zu schwitzen an.
»Treibe es nicht zu toll mit mir, denn sonst könnte es passieren, dass ich mich mal nicht zurückhalte.«
Er küsste sie auf die Stirn und löste sich dann aus ihrer Umarmung.
Gut gelaunt verließ er ihr Zimmer und suchte Tatjana auf, die nun das ausbaden musste, was dieses Früchtchen angerichtet hatte. Kati lächelte, als er den Raum verließ. Warum sollte sie ihn nicht etwas aufziehen, wo er doch immer so lüstern ist.
Nie käme sie auf den Gedanken den Zwerg zu verführen, denn ihr Herz gehörte jemanden anderen.
21
DIE FALLE
Kaum hatte Barilon den Raum verlassen, überkam sie eine Vision.
Sie sah eine Karawane von Frauen, Kindern und Männern, die an Fußfesseln miteinander verbunden waren. Orks schwenkten ihre Peitschen und ließen sie auf die geschundenen Körper der Unglücklichen niedersausen, während diese über die Leichen der Getöteten steigen mussten. Leider konnte sie ihren Blick nicht abwenden, da sie die Bilder mit offenen und geschlossenen Augen sah. Übelkeit stieg in ihr auf und sie musste sich übergeben.
Zur gleichen Zeit verabschiedete sich Barilon von seiner Tatjana so heftig, dass das Bett mit einem lauten Knall zu Bruch ging. Kati fuhr hoch, da sie das Zimmer nebenan hatte.
Etwas war anders, irgendwas stimmte einfach nicht und als sie die Augen aufschlug, wusste sie was es war. Um sie herum war nichts außer ihr und der Wind, der sie der Sonne entgegen trug. Es dauerte nur einen Wimpernschlag und sie wusste, dass sie in ihrem Drachenkörper steckte.
Sie breitete ihre Schwingen aus und glitt über der Landschaft dahin.
Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Jedes Mal wenn sie auf einmal als Drache unterwegs war, hatte es seinen Grund. Sie blickte sich um, doch sie konnte nichts Ungewöhnliches entdecken.
Sollte es dieses Mal anders sein? Unter ihr lagen Wiesen und Felder, alles stand in voller Blüte und die Luft war geschwängert vom Duft der Blüten.
Sie folgte nun einer Straße dem Westen entgegen.
Ihre Anspannung fiel von ihr und sie genoss ihre Freiheit.
Die Sonne ging am Horizont in einen rötlichen
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