Drachenatem (German Edition)
sein müssen, wie hat er das bloß geschafft?
Esmiralda schob die Gedanken beiseite, denn Kati war noch nicht außer Gefahr.
Barilon eilte herbei und zog Marces beiseite, damit der herbeieilende Magier sich um Kati kümmern konnte.
Die Königin aber kniete sich zu Marces herunter und nahm seine Hand.
»Er hat es nicht geschafft, er gab sein Leben für ihres. Und wir glaubten immer er wäre ein Verräter und wollte sie töten.«
Barilon schüttelte betrübt den Kopf, weil auch er ihn immer für den Verräter gehalten hatte.
Esmiralda öffnete Marces Hemd und suchte nach etwas.
»Was sucht Ihr?« fragte Valdör verwundert.
Die Königin hatte gefunden, was sie suchte.
Auf seiner linken Brust war ein Kelch mit einem Schwert eingebrannt.
»Was ist das.« fragten die Anwesenden zeitgleich.
»Es ist ein sehr altes Zeichen, es ist das Zeichen der ersten Magier des Ordens des goldenen Schwertes, aus dem später der neue Drachenorden entstand.
Geht nun schlafen, ich kümmere mich um Eure Freundin. Ihr steht hier im Moment eh nur im Weg.«
Marces wurde am dritten Tage in allen Ehren, die einem Mann des Ordens des goldenen Schwertes gebührten, beerdigt. Es war kein großes Fest, da das Land von allen Seiten bedrängt wurde und die Zeit knapp wurde.
»Wusstest Du, wer er war?« fragte Barilon Rolend, der stumm zusah, wie sein Freund verbrannt wurde.
Lange standen sie schweigend beieinander, ehe er antwortete.
»Selbst ich hielt ihn für einen Seher, der etwas Magie beherrschte. Ich glaubte immer nur, ich spiele allen eine Komödie vor, doch heute musste ich feststellen, dass er das größere Talent besaß.
Früher glaubte ich, dass der Orden des goldenen Schwertes seit Jahrhunderten nicht mehr existiert und nun muss ich feststellen, dass mein Freund einer der Letzten war. Selbst Esmiralda wusste nicht, wer er war. Doch jetzt ist sie sich sicher, dass er viele Jahrhunderte älter war als er aussah.«
Er legte seine Hand auf Barilons Schulter.
»Mein Freund, passe gut auf unsere Kleine auf, denn die wenigen wahren Freunde, die sie hat, hat sie auch bitter nötig.«
Die Angreifer, die die Stadt belagert hatten, hatten sich, nachdem der Drache erschienen war, in die Berge zurückgezogen, um erst einmal abzuwarten.
Nachdem sie ihrem Freund die letzte Ehre erwiesen hatten, machten sie sich reisefertig.
Kati war noch immer bewusstlos, was die Sache erschwerte.
Da sie die Stadt schnell verlassen mussten, band man sie auf ihr Pferd. Jetzt ging es um Stunden, da der Drache auf einmal verschwunden war, rückten Oputeras Verbündete immer näher und es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe die Stadt vollständig eingeschlossen war.
Esmiralda nahm Valdör beiseite, während Barilon sich um Kati und ihre Ausrüstung kümmerte.
»Die Stadt wird fallen, doch das Herz von Atlantis kann nicht erobert werden. Nimm diesen Splitter und gebe ihn ihr an dem Tag, an dem sie emporsteigt. Du wirst es spüren, wenn es so weit ist.
Du weißt, was das für ein Splitter ist, doch für andere sieht er aus wie ein gewöhnlicher Opal. Selbst sie kann ihn nicht spüren oder wahrnehmen.
Ihr den Stein jetzt zu geben wäre für sie tödlich, denn ihre Magie ist noch nicht stark genug, um die Menge an Energie zu speichern. Passt gut auf Euch auf.«
Sie reichte ihm einen Opal, der gerade so groß war, das er ihn noch mit der Hand umschließen konnte.
Seine Handfläche kribbelte leicht und er wusste augenblicklich, dass der Splitter in seiner Hand wirklich ein Teil des Drachenatems war.
Als das Tor sich öffnete, ritten die Gefährten in Begleitung von fast einhundert Kriegerinnen zum Tor hinaus.
Barilon und Valdör ritten links und rechts von Kati, während Tatjana vor ihnen ritt, um Katis Pferd zu führen. Hinter ihnen ritten Rolend und Askenia.
Eine Einheit von zwölf auserwählten Elitekriegerinnen bildeten einen Kreis um die Fünf.
Im Abstand von einhundert Metern ritten die restlichen vor und hinter ihnen.
Da sie ein halsbrecherisches Tempo an den Tag legen mussten, konnten Barilon und Valdör ihre Ponys nicht reiten, sondern mussten wie die anderen mit Schlachtrössern vorlieb nehmen.
Einzig Kati und Amela ritten die schnellsten Pferde der Königin, damit sie im Notfall entkommen konnten.
Als die Sonne am Morgen langsam über den Bergkamm kam, waren sie aufgebrochen. Es war für sie leicht gewesen im Halbdunklen zwischen den feindlichen Linien durchzubrechen.
Eigentlich hatte man geplant, zwischen den Lagern der Menschen und
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