Drachenblut 1 - Kreuzungen | textBLOXX
schaute sich erneut um. Der Boden war hart und fest, wie es sich für Beton gehört. Der Graben führte zwar nicht direkt in die Richtung, in die Jonas wollte, aber er bot sehr viel Deckung beim Laufen und, fast wichtiger noch, auf diesem Boden konnte man hervorragend laufen. Hier und da lag ein Stein im Weg, aber ansonsten war der Abzugsgraben die reinste Rennbahn.
Jonas entschied sich für die Richtung, die ihn weiter von der Stadt weg bringen würde, und rannte los. Wie ein Sturzbach jagte er durch den Graben, der für ihn durch sein Grasdach eher soetwas wie eine Art Tunnel war. Stellte sich nur die Frage, wie lang dieser Fluchtweg wohl sein würde.
In regelmäßigen Abständen blieb Jonas stehen und lauschte, wie weit seine Verfolger waren. Das Geräusch der Sucher veränderte sich nicht. Es wurde nicht lauter, aber auch nicht leiser, was vermutlich bedeutete, dass sich Jonas und seine Jäger parallel zueinander bewegten.
Dies ging so eine ganze Weile. Jonas und die Suche kamen sich nicht näher, entfernten sich aber auch nicht voneinander. Erst nach einer viertel Stunde, hatte Jonas den Eindruck, als wenn der Turbinenlärm der Suchgleiter ein klein wenig leiser geworden sei. Zu allen Überfluß mündete auch noch der Graben in einen etwas größeren, der obendrein quer verlief und somit weiter von den Verfolgern weg führte. Der neue Graben war nicht nur ein klein wenig breiter, sondern war auch tiefer. Ein kleiner Rinnsaal lief in seiner Mitte entlang, der von Zuleitungsgräben gespeist wurde, die ab und zu links und rechts auftauchten. Jonas folgte diesem Sammelgraben und stellte mit Genugtuung fest, dass seine Häscher wirklich hinter ihm zurück blieben. Er wollte gerade neue Hoffnung schöpfen, als plötzlich sein Weg jäh endete.
Unvermittelt stand Jonas am Fuß einer Betonwand. Der Graben setzte seinen Weg durch die Betonwand fort. Dazu gab es ein Metallgitter, vor einem großen Durchbruch in der Wand. Vermutlich diente das Gitter dazu Treibgut abzufangen. Ansonsten schien die Wand Teil eines quaderförmigen Gebäudes zu sein. Obwohl Gebäude ein viel zu hochtrabender Ausdruck war, für ein Objekt, mit den Dimensionen eines Geräteschuppens. Für Jonas, der sich aus seinen Graben nicht heraustraute, gab es hingegen nur eine Betonwand und das Gitter, hinter dem der Rinnsal verschwand.
Jonas Flucht war in einer Sackgasse zum Stehen gekommen. Das Jaulen der Gleiterturbinen wurde auch wieder lauter. Wohin? Den Graben verlassen hieß, entdeckt zu werden. Den Graben zurücklaufen? Eine der Abzweigungen nehmen? Dafür schien es zwischenzeitlich zu spät zu sein, denn die Verfolger kamen nun deutlich näher. Sich hier verkriechen und hoffen? Augen konnten ihn sicherlich nicht unter dem Grasdach entdecken, aber die Suchstrahlen konnten es bestimmt.
»Verdammt!«, fluchte Jonas in sich hinein, als sein Blick auf das Gitter fiel. Vieleicht konnte er sich hinter diesem Gitter in dem Betonklotz verstecken, Für einen Elben oder einen Menschen war der Durchbruch zu klein, aber in seiner Wolfsgestallt, sollte er durch die Öffnung hindurchschlüpfen können. Dazu müsste sich das Gitter aber irgendwie entfernen lassen. Jonas sah sich die Konstruktion etwas genauer an. Das Gitter war mit Schanieren an der Betonwand befestigt. Sie waren zwar verrostet, aber eindeutig noch als Schaniere zu erkennen. Wenn es Jonas gelang, das Gitter hoch zu klappen, könnte er in den Betonklotz schlüpfen. Der Wanddurchbruch war für ihn als Wolf gerade groß genug, schließlich sollten auch starke Regenfälle aufgenommen werden können.
Jonas griff nach dem Gitter und stellte dabei fest, dass er in seiner Wolfsorm nicht gut greifen konnte. Jonas verwandelte sich zurück in seine Elbenform und versuchte es erneut. Das Gitter saß fest. Er rüttelte und es quitschte. Seine Verfolger kamen immer näher. Jonas wurde nervös, um nicht zu sagen panisch. Er zerrte und riß an dem Gitter, aber es wollte nicht nachgeben, als wenn es von etwas festgehalten wurde. Was das war, konnte Jonas nicht sehen, denn der untere Teil des Gitters lag unterhalb der Wasseroberfläche und das Wasser war dermaßen trübe, dass man nichts erkennen konnte. Etwas angeekelt griff Jonas hinab und tastete nach dem Grund.
Ein Verschluß! Jonas erfühlte einen Verschlußbügel und einen Riegel. Er schob ihm auf, klappte den Bügel weg und packte das Gitter. Er ließ sich öffnen. Im gleichem Moment flammte neben Jonas ein grünes Licht auf. Ein Such- und
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