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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Schmiedehammer.
    So lange der Kampfeinsatz dauerte, blieb er bei ihnen, massierte sanft Loranas verkrampften Rücken und tätschelte zärtlich Ariths Flanken. Kiyary oder Mikkala mussten mehrere Male nach ihnen geschaut haben, denn Kindan erinnerte sich vage, dass er ihnen gelegentlich dankbar zunickte und selbst den Wein verschmähte, den er vergeblich dem Mädchen einzuflößen versuchte.
    Schließlich hatte Kindan angefangen zu zählen, wie oft Lorana oder Arith die Not der weit entfernten Drachen und Reiter mitempfanden. Doch als er bei siebzig angelangt war, hörte er damit auf. Im Ista Weyr gab es mehr als einhundertundzwanzig kampffähige Drachen; wenn siebzig davon verletzt oder getötet wurden, bedeutete das, dass Ista keinen weiteren Fädenfall mehr bekämpfen konnte. Verilans makabre Berechnungen gingen auf. Noch zwei weitere Fädenfälle mit ähnlichem Ausgang,
und auch der Benden Weyr konnte kein Kampfgeschwader mehr aufbringen.
    Die Konsequenzen wären katastrophal. Die Fäden würden ungehindert zu Boden regnen und alles Leben vernichten. Selbst wenn die Menschen  – eingeschlossen in ihren Burgen – überlebten, wären sie bald von unfruchtbarem Land umgeben, aus dem jegliches organisches Leben getilgt war. Hungersnöte wären unvermeidlich, und somit das Schicksal der gesamten Perneser Bevölkerung besiegelt. Die gesamte Kolonie würde ausgerottet.
    Â 
    J’lantir ließ den Blick über die Geschwaderführer wandern, die sich im Besprechungszimmer des Ista Weyrs versammelt hatten.
    Â»Du hast hier nichts zu suchen«, herrschte er M’kir an und stellte sich dem braunen Reiter in den Weg, als der durch die Tür treten wollte. M’kirs linker Arm steckte in einer Schlinge, die Schulter, die schwere Verätzungen durch die Fäden aufwies, war dick bandagiert. Im Kampf hatte er das linke Auge verloren, und die klaffende Höhle war verpflastert.
    M’kir wollte protestieren, doch dann sah er, wie J’lantir plötzlich taumelte.
    Â»Du brauchst Ruhe«, erklärte er stattdessen und drängte sich an seinem Weyrführer vorbei in den Raum.
    J’lantir drehte sich um und nahm die Anwesenden in Augenschein. S’maj war außer ihm der einzige Geschwaderführer, der das Massaker überlebt hatte. B’lon schonte sein linkes Bein, das über der Reithose mit Bandagen umwickelt war. Die Hose war mit Blut besudelt, aber sie hatte verhindert, dass die Sporen ihm das Fleisch von den Knochen brannten. Seine Verletzungen waren zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich; B’lons Drache Lareth hatte es geschafft, sie beide rasch ins Dazwischen zu bringen, wo die Fäden in der eisigen Kälte erfroren, einschrumpften und sich von der Oberfläche, an der sie sich festgefressen hatten, abfielen.
    Hinter sich hörte J’lantir ein Geräusch. Schnell drehte er den Kopf, doch dann verschwamm alles vor seinen Augen, und ihm schien, als schwankte der Boden unter ihm.
    Du musst dich ausruhen!, ermahnte Lolanth ihn. J’lantir wusste, dass sein Drache Recht hatte, aber er wusste auch, dass er den Ratschlag ignorieren würde.
    Dalia trat ein; mit unbewegter Miene musterte sie die Anwesenden.

    Â»Wie schlimm ist es?«, fragte M’kir in drängendem Ton.
    Â»Sehr schlimm«, erwiderte B’lon.
    Â»Vielleicht sollten wir unsere Weyrherrin sprechen lassen«, fiel J’lantir den anderen ins Wort. Er verneigte sich vor Dalia, und sofort spürte er ein mulmiges Gefühl im Magen. Jede Bewegung bereitete ihm Unbehagen, offenbar stand er kurz vor einem Schwächeanfall. Ihm wurde bewusst, dass er seit Langem nichts mehr gegessen hatte.
    Dalia hob eine Augenbraue und sah J’lantir an. Sie merkte, dass es ihm nicht gut ging, aber sie verzichtete auf einen Kommentar, als sie seinen bittenden Blick auffing.
    Â»Vierzehn Drachen gingen ins Dazwischen «, berichtete sie. »Zwanzig wurden schwer verletzt, und der Heilungsprozess wird länger als drei Monate dauern. Vorher sind sie nicht flugfähig.«
    Ein allgemeines Stöhnen war zu hören.
    Â»Einunddreißig Tiere sind relativ leicht verletzt, trotzdem werden sie mehrere Wochen brauchen, um sich zu erholen.« Sie schöpfte tief Atem, ehe sie fortfuhr: »Außerdem sind elf weitere Drachen erkrankt.«
    Â»Wie viele Drachen werden einen Einsatz fliegen können, wenn es in drei Tagen über Burg Ista

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