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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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sturmgepeitschten Himmel. Lorana holte tief Luft, stellte sich in Gedanken vor, sie sei ein Blitz, und schleuderte ihren imaginären Donnerkeil gegen die beiden Echsen. Verschwindet! Auf der Stelle!

    Begebt euch an irgendeinen sicheren Ort, dachte Lorana. Wo man euch liebt. Ein gleißender Blitz beleuchtete das aufgewühlte, dunkle Wasser, und zum dritten Mal stieß Lorana die Feuerechsen von sich weg. Fort mit euch! Ich will euch nicht mehr!
    Das wirkte. Als die Echsen ins Dazwischen gegangen waren, stieß Lorana einen schweren Seufzer aus, der in ein Schluchzen überging, und legte erschöpft den Kopf auf den Mast. Sie sind in Sicherheit, redete sie sich ein. Wenigstens konnte ich die Feuerechsen retten.
    Während sie sich an den Mast klammerte, spürte sie, wie allmählich die emotionale Wärme und der Trost aus ihr schwanden, gleich einem sich im frühen Morgenlicht verflüchtigenden Traum. Bis jetzt hatten ihre Feuerechsen ihr den inneren Halt und die Stütze gegeben, ihr die Einsamkeit genommen und das Dasein erträglich gemacht. Aber das alles brauchte sie ohnehin nicht mehr, nun, da sie dem gewissen Tod entgegendämmerte.
    Doch just in dem Moment, als sie vor Entkräftung in einen Betäubungszustand hinüberglitt, glaubte sie, etwas zu spüren. Am anderen Ende des langen, telepathischen Tunnels, der Lorana mit Garth und Grenn verband, wartete eine wärmende Liebe auf die beiden Tiere, ein Gefühl froher Zuversicht. Die Andeutung eines Lächelns huschte über ihre vor Kälte schnatternden Lippen. Das ist schön, ging es ihr vage durch den Kopf. Wo immer die beiden gelandet sind, dort gibt es jemand, der sich um sie kümmert.

6

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    Terrom: (i) der biologische Teil des Ökosystems von Terra, dem dritten Planeten des Sonnensystems Sol; (ii) das Grundwissen und die Gesetze, sowie die Materialien, die erforderlich sind, um ein funktionierendes Ökosystem zu schaffen, welches auf dem Terranischen Ökosystem basiert. (Siehe Terraformung.)
    â€“ Lexikon der Ökosysteme: Von -om bis Planet,
24. Ausgabe
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    Burg Fort, Erster Vorbeizug,
Jahr 50, NL 58
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    H elles Sonnenlicht durchflutete den Raum und umhüllte Windblütes Bettstatt mit wohliger Wärme. Von der Sonne geweckt, wachte Windblüte mit einem Ruck auf. Ich hätte schon vor Stunden aufstehen sollen, tadelte sie sich.
    Ihre alten, steifen Knochen sträubten sich dagegen, dass sie ihr Bett rasch verließ. Aber Windblüte biss die Zähne zusammen und zwang sich dazu, sich aufzurichten und die Beine über die Bettkante zu schwenken. Als sie endlich stand, seufzte sie erlöst auf und begann mit ihrer Morgengymnastik.
    Als sie mit den Übungen fertig war, ertönte vom Trommelturm ein Signal. Sie fragte sich, ob Tieran der Trommler war. In den letzten beiden Jahren, nachdem sein Vater gestorben war, hatte sie den jungen Burschen kaum zu Gesicht bekommen, denn Tieran hatte sich mehr oder weniger im Trommelturm verschanzt. Mittlerweile war er achtzehn, beinahe ausgewachsen, und sehr wohl imstande, dieses ohrenbetäubende Trommeln zu erzeugen, das nun die Luft erfüllte.
    Unwillkürlich ging Windblüte in Hab-Acht-Stellung; doch sie entspannte sich wieder, als ihr bewusst wurde, warum sie so lange geschlafen hatte. Der Trommelturm hatte geschwiegen. Ihr fiel wieder ein, warum der Turm so lange stumm geblieben war, und was das akute Alarmsignal bedeutete – Fädenfall!
    Es erklärte auch, wieso ihre jüngste Auszubildende es versäumt hatte, sie heute früh zu wecken. Die junge Dame half dabei, die HNO 3 -Tanks für
die Bodenmannschaften vorzubereiten. Diese Crews hatten die Aufgabe, drunten auf dem Boden nach Fäden zu suchen, die den Drachen entwischt waren, und den Tod bringenden Organismus aus dem Weltall zu verbrennen, ehe sich die Sporen ins Erdreich eingraben konnten.
    Windblütes Platz war in der Krankenstation, um sich all der Fälle anzunehmen, welche die Fähigkeiten ihrer Schüler überstiegen. So rasch wie möglich zog sie sich an und ging die Treppen hinunter, wobei sie sich am Geländer festhielt; durch eine unziemliche Hast wollte sie nicht selbst die erste Patientin an diesem Tag werden.
    Einer ihrer neuen Praktikantinnen – Windblüte schien es, als sei ihr Name Mirlan – sah sie, kam zu ihr geeilt und bot ihr hilfreich den Arm an.
    Windblüte reagierte ungehalten und zuckte

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