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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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regelrecht vor dem jungen Mädchen zurück. » So hinfällig bin ich nun auch wieder nicht, mein Kind!«, erklärte sie und ärgerte sich, weil ihre Stimme so brüchig klang. »Allerdings hätte ich gern etwas zu trinken«, fügte sie hinzu, nachdem sie sich geräuspert hatte.
    Mirlan begleitete Windblüte zur Aufnahmestation, dann huschte sie davon, um etwas zu essen und zu trinken aufzutreiben.
    Janir – wann war der Junge so groß geworden? – näherte sich ihr.
    Â»Die Wettgemeinschaft glaubt, dass es beim heutigen Einsatz gegen die Fäden zwei Fälle von schweren Verletzungen geben wird, eine Bagatellverwundung, und drei Leute kommen durch ihre eigene Dummheit zu Schaden«, verkündete er und zwinkerte ihr belustigt zu. Vor langer Zeit hatte Windblüte mit den Studenten eine Art Wettspiel erfunden, um die jungen Leute ein wenig krisenfester zu machen, wenn sie es mit den Opfern der Fäden zu tun bekamen. Doch die Zeiten, als Windblüte sich noch gemeinsam mit ihren Schülern darüber amüsierte, waren längst vorbei. Aber diese Übungen hatten geholfen, das medizinische Personal auf ihre schwierige Tätigkeit vorzubereiten, und deshalb gab Windblüte vor, sie fände immer noch Gefallen an dem Spiel.
    Â»Ich tippe auf zwei unbedeutende Verletzungen und zwei Fälle von Torheit«, hielt Windblüte dagegen. Nachdenklich spitzte Janir die Lippen.
    Â»Werden hier Wetten abgeschlossen?«, mischte sich jemand ein. Windblüte drehte sich um und erkannte Josten, ein neues Mitglied des medizinischen Teams.
    Â»Ja, aber offiziell dürfen das nur ich und der Leitende Chirurg«, erwiderte Windblüte. Sie merkte, dass alle anderen im Raum Anwesenden
verstummt waren. In diesem Augenblick kam Mirlan mit dem Frühstück zurück.
    Â»Dieser Fädenfall wird sechs Stunden dauern, stimmt das?«, erkundigte sich Windblüte. Es war eine rhetorische Frage. Alle nickten.
    Â»Die Ausrüstung liegt bereit?« Wieder nickten die Leute.
    Â»Gibt es dann einen Grund, weshalb ihr nicht bei euren Studien seid?«, fragte sie in die Runde. Janir verbiss sich ein Grinsen und runzelte ebenso wie Windblüte die Stirn. Hastig verließen die jungen Leute das Zimmer, suchten nach ihren Lehrbüchern oder taten sich zu Gruppen zusammen, um das Behandeln von Verletzungen zu üben.
    Â»Später mache ich eine Inspektion«, erklärte Windblüte. Ihr entging nicht, wie Janirs Miene sich verfinsterte.
    Â»Ã„hm … meine Lady …«
    Â»Raus mit der Sprache, Janir.«
    Â»Erinnerst du dich nicht mehr, Windblüte?« Janir schaute verlegen drein. Windblüte zog die Stirn kraus. »Nach dem letzten Fädenfall hatten wir ausgemacht, dass ich die Krankenstation leite und du nur in beratender Funktion tätig bist.«
    Windblüte setzte zu einer Antwort an, dann erstarrte sie. Nach einer Weile fuhr sie fort: »Natürlich. Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«
    Janir nickte und führte sie in sein Untersuchungszimmer.
    Drinnen wandte sich Windblüte an Janir und sagte mit tonloser Stimme: »Janir, offenbar zeigen sich bei mir Symptome von seniler Demenz. Gibst du mir Recht?«
    Janir schloss kurz die Augen, und ein schmerzerfüllter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Dann nickte er. »Meine Lady, es ist bereits das zweite Mal, dass du mich mit dieser Diagnose konfrontierst.«
    Nach außen hin wirkte Windblüte stoisch wie ein Fels, als Janir ihr diese Eröffnung machte. Doch innerlich war sie völlig aufgelöst. »Ich verstehe. Wann war es das erste Mal?«
    Â»Erst beim letzten Fädenfall, meine Lady«, antwortete Janir. »Seitdem sind bei dir keine Gedächtnislücken aufgetreten. Vielleicht ist der Stress die Ursache für das Versagen deines Erinnerungsvermögens.«
    Â»Ein Fädenfall bedeutet für mich aber keinen Stress.«
    Janir war anderer Meinung. »Der Fädenfall selbst nicht, aber jedes Mal müssen wir mit Verletzten rechnen – ich für mein Teil glaube, dass die
Ungewissheit, mit wie vielen Opfern wir es zu tun bekommen, bei dir den Stress auslöst.«
    Â»Das könnte in der Tat sein«, pflichtete Windblüte ihm bei. Ich verliere den Verstand, sagte sie sich in Gedanken. Ich verliere den Verstand! Um sich zu beruhigen, atmete sie tief ein. »Trotzdem bin ich besorgt wegen etwaiger

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