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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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wärmen, hatte sie sich dicht an Colfet geschmiegt und dabei seinen gebrochenen Arm berührt.
    Die klamme Kälte wurde immer unerträglicher, aber Lorana zwang sich dazu, erst nach ihren Feuerechsen zu suchen, ehe sie abermals eindöste. Sie setzte sich so hin, dass sie nicht wieder gegen Colfet stieß. Dann entdeckte sie Garth und Grenn, die unglücklich auf dem Boden des Beiboots kauerten.
    Doch sie sahen schon weniger zerzaust und durchnässt aus als zuvor, während der Sturm am wüstesten tobte. Lorana hatte die Echsen angefleht, mit ihnen geschimpft, sie verwünscht und zum Schluss von sich geschubst, damit sie sich in Sicherheit brächten – aber all ihre Bemühungen blieben vergebens. Die Tiere weigerten sich hartnäckig, sie zu verlassen. Sie befürchteten, sie könnten ihre Herrin nicht wiederfinden, wenn sie mitten in einem Orkan ins Dazwischen abtauchten.
    Colfets Lider zuckten, dann schlug er die Augen auf. Als Lorana seinen fragenden Blick auffing, erklärte sie: »Ich bin aus Versehen an deinen Arm gestoßen. Es tut mir Leid.«
    Colfet bibberte am ganzen Leib. Er versuchte zu sprechen, doch das gelang ihm erst nach mehreren Anläufen. »Mir – ist – so – kalt …«, flüsterte er.
    Wieder rutschte Lorana zu ihm hinüber und versuchte, ihn mit ihrem Körper zu wärmen. Ein schwieriges Unterfangen, da das Beiboot auf den Wellen tanzte, und sie auf seinen gebrochenen Arm Acht geben musste.
    Der Verband hatte sich längst aufgelöst und war abgefallen. Und als Colfet sich abmühte einen Treibanker über Bord zu schleudern, hatte er den lädierten Arm überanstrengt. Stunden später war der Treibanker vom Boot weggerissen worden, und die Wellen schlugen in die steuerlos schlingernde Barkasse. Colfet hatte mit beiden Armen Wasser geschöpft, als er und Lorana verzweifelt versuchten, das Boot einigermaßen leer zu
lenzen, damit es nicht durch das Gewicht des eindringenden Wassers unterging.
    Danach war er zu abgekämpft gewesen, um einen zweiten Treibanker auszuwerfen; er konnte Lorana nur noch Anweisungen zurufen, bis ihm vor Schwäche die Stimme versagte.
    Beim Setzen des neuen Treibankers waren Lorana zwei schwere Fehler unterlaufen. Sie hatte die Riemen benutzt und diese an der Ruderpinne festgebunden. Als eine besonders tückische Bö das Boot beinahe zum Kentern brachte, riss der daraus resultierende heftige Ruck nicht nur die Riemen, sondern auch die Ruderpinne vom Heck los.
    Schließlich legte sich der Sturm, und ein dichter Nebel drückte auf das Wasser. Aus dem Baum 5 fertigte Lorana einen weiteren Treibanker an.
    Â»Es ist noch nicht vorüber. In zwei, vielleicht drei Stunden geht der Orkan wieder los!«, lallte Colfet matt.
    Lorana hob den Kopf. Ja, sie spürte bereits einen Lufthauch, und die Brise brachte schneidende Kälte mit sich.
    Dann griff der Sturm wieder an. Lorana schnappte sich die Feuerechsen und verstaute sie hinter Colfet; geblendet von der Gischt und in dem Regen, der wie eine massive Wand aus Wasser niederrauschte, vermochte sie fast nichts zu sehen. Kaum hatte sie sich einen einigermaßen festen Halt auf dem Boden der Barkasse verschafft, da tobte der Sturm um das Boot, das wie eine Nussschale auf den riesigen Wogen tanzte.
    Dann schien es, als sei die Zeit zum Stillstand gekommen. Lorana wurde von einer Seite zur anderen geschleudert, sie fror jämmerlich und war bis auf die Haut durchnässt.
    Als das ins Boot schlagende Wasser bedenklich hoch stand, fing sie an zu schöpfen; verzweifelt kämpfte sie gegen die Wogen und den Regen an, getrieben von der panischen Angst, jeder weitere Brecher könnte das winzige Schiff zum Sinken bringen. Garth und Grenn versuchten ihr zu helfen, doch sie scheuchte sie davon.
    Â»Rettet euch! Geht ins Dazwischen ! Sofort!«, schrie sie mit überkippender Stimme. Garths Maul öffnete sich wie zu einer Antwort, aber ihre Stimme ging im Brüllen der entfesselten Naturgewalten unter. Doch Lorana brauchte keinen Laut ihrer Feuerechse zu vernehmen, um zu wissen, dass beide Tiere fest entschlossen waren, sie nicht im Stich zu lassen.
Grenn machte sich nicht einmal die Mühe, mit dem Schöpfen aufzuhören.
    Wie eine Besessene arbeitete Lorana weiter. Ihre Arme waren taub von der Anstrengung, doch sie wusste, dass sie jetzt nicht schlapp machen durfte. Aber sie sorgte sich um die Feuerechsen, die ihr kaum

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