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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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Konsequenzen.«
    Janir streifte sie mit einem abbittenden Blick. »Für alle Fälle halten wir ein Auge auf dich, meine Lady.«
    Windblüte schürzte die Lippen und nickte. »Danke. Aber ich meine nicht nur mich selbst, wenn ich über Demenz rede. Ich male mir aus, was mit den alten Leuten auf Pern passiert, wenn ich kein Einzelfall bin. Als Medizinerin und Genetikerin war ich davon ausgegangen, dass wir alle unsere geistigen Fähigkeiten bin ins hohe Alter behalten würden. In Kolonien wie der unseren wäre es nichts Außergewöhnliches, wenn Leute mit achtzig, neunzig Jahren geistig noch völlig fit sind.«
    Janir nickte. »Das hattest du beim letzten Mal auch schon gesagt, meine Lady.«
    Die Antwort machte Windblüte so betroffen, dass sie ein paar Sekunden brauchte, um ihre Fassung wiederzugewinnen. »Daran kann ich mich absolut nicht erinnern. Was habe ich sonst noch gesagt?«
    Janir seufzte. »Als wir miteinander sprachen, kamen wir überein, dass eine früh einsetzende Demenzerkankung teilweise durch Stress verursacht werden kann, aber es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine veränderte Ernährung der eigentliche Grund für den geistigen Verfall ist.«
    Â»Es könnte weitere Ursachen geben«, erwiderte Windblüte. »Umweltfaktoren zum Beispiel.«
    Â»Du hattest den Verdacht, dass bestimmte Spurenelemente, die unserer Nahrung entweder fehlen oder in ihr enthalten sind, die Gedächtnisleistung und die neuralen Funktionen beeinflussen«, sagte Janir.
    Â»Wir sollten bei jeder Leiche eine Biopsie durchführen«, schlug Windblüte vor. Janir sah sie skeptisch an, und sie schüttelte den Kopf. »Sicher, ich weiß, dass wir nicht über die Möglichkeiten verfügen, ein Leichenschauhaus einzurichten. Aber wenn wir Zugang zu einer Person bekommen, die noch nicht allzu lange tot ist, könnten wir Proben entnehmen.«
    Â»Dem stimme ich zu, meine Lady«, erwiderte Janir. »Leider sind viele der Älteren im Fieberjahr ums Leben gekommen, und im Allgemeinen
erreicht uns die Nachricht vom Tode eines Menschen erst, wenn das Begräbnis bereits stattgefunden hat.«
    Â»Dann müssen wir in Aktion treten, wenn ganz in unserer Nähe jemand stirbt«, meinte Windblüte.
    Â»Angenommen, wir entnehmen Gewebeproben«, gab Janir zu bedenken. »Verfügen wir überhaupt über die erforderlichen Geräte, um die Faktoren zu bestimmen, die eventuell einen frühen geistigen Verfall beim Menschen bewirken?«
    Windblüte lag eine scharfe Erwiderung auf der Zunge; doch sie beherrschte sich und dachte eine Zeit lang nach. Schließlich sagte sie: »Mir scheint, im Grunde willst du damit sagen, dass unser Mitarbeiterstab zu wenig Zeit hat, um sich so aufwändigen Forschungen zu widmen, und dass wir uns lieber darauf konzentrieren sollten, die hohe Rate an Kindersterblichkeit zu senken.«
    Janir schüttelte den Kopf, und ein leises Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln. »Offen gestanden, meine Lady, stammt akkurat dieser Einwand von dir selbst. Bei unserer letzten Unterredung kamst du auf diesen Punkt zu sprechen. Aber ich stimme dir zu. In Anbetracht unserer Situation als Kolonie ist es wichtig, dass die Bevölkerung rasch wächst. Unser vorrangiges Ziel sollte sein, uns um die Gesundheit der Kinder zu kümmern.«
    Windblüte nickte. »Während die Jungen die Zukunft und das neue kulturelle Kapital repräsentieren, werden die Alten zunehmend zu einer Belastung für unsere kostbaren Ressourcen.«
    Â»So lauteten deine eigenen Worte«, beschied Janir sie freundlich. »Doch in diesem Punkt gebe ich dir ausnahmsweise nicht Recht. Dich zum Beispiel habe ich immer bewundert, und ich möchte noch sehr viel von dir lernen.«
    Windblüte lächelte und tätschelte seine Hand. »Du warst immer ein guter Student, Janir.«
    Â»Danke, meine Lady«, erwiderte Janir und nahm ihre Hand in die seine.
    Windblüte wandte sich zum Gehen. »Ich denke, ich ziehe mich jetzt in mein Quartier zurück und widme mich meinen Aufzeichnungen.« Als Janir verständnisvoll nickte, fügte sie hinzu: »Falls du mich brauchen solltest …«
    Â»Dann lasse ich unverzüglich nach dir schicken, meine Lady.« Nachdenklich kaute Janir auf seiner Lippe. »Ich hoffe, du bist nicht allzu besorgt wegen deines nachlassenden Erinnerungsvermögens. Die

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