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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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haben.«
    Â»Ach, ich weiß nicht«, wiegelte Kassa tröstend ab. »Ich wette, es gibt genug Mädchen, die auf gewisse andere Körperteile mehr Wert legen und gern mal ein Stückchen weiter nach unten gucken.«
    An diesem Punkt war Tieran aufgestanden und hatte sich in eine andere Ecke des Turms verdrückt, möglichst weit weg von Kassa.
    Während der nächsten Stunde hüllte sich Kassa in Schweigen. Als sie dann wieder sprach, machte sie eine Bemerkung über das Wetter, leise, als führe sie ein Selbstgespräch. »Ein Sturm zieht auf. Ich spüre es.«
    Tieran hörte sie, wie sie es beabsichtigt hatte. Er wusste, dass sie einlenken wollte. Immer noch ärgerte er sich ein bisschen über sie, aber für die Wetterwarnung war er dankbar. Schon seit langem stand fest, dass man sich auf Kassas Vorhersagen verlassen konnte.
    Am Himmel trieben nur ein paar vereinzelte Wolken. Doch als Tieran nach Westen blickte, sah er, dass sich dort Gewittertürme zusammenballten. Schnuppernd sog er die Luft ein; sie kam ihm unnatürlich sauber vor, als seien sämtliche Ionen verschwunden – wie kurz vor einem gewaltigen Sturm.
    Â»Wahrscheinlich bekommen wir bald eine Nachricht vom Westturm«, murmelte Tieran vor sich hin, so vernehmlich, dass Kassa ihn hören musste.
    Das Mädchen war anderer Meinung. »Das Unwetter könnte nach Norden abziehen.«
    Gerade als Tieran sich umdrehen und Kassa direkt ansprechen wollte, kündigten ein lauter Knall und ein kalter Luftstrom die Ankunft eines Drachen an. Es war ein riesiges, bronzefarbenes Tier. Umgeben von einem Schleier aus kondensierter Luft glitt er in steilem Sinkflug nach unten, um zwischen dem Turm und dem College zu landen.
    Tieran schnappte sich die kleine Trommel und sauste die Treppen hinunter. »Ich laufe hin!«, rief er Kassa zu.
    Â»Ja, geh nur!«, erwiderte Kassa lächelnd. »Ich bleibe hier und gebe deine Nachrichten dann weiter.«
    Im Rennen blickte Tieran zurück, erwiderte Kassas Lächeln mit einem breiten Grinsen und winkte kurz mit der Hand. Sobald er unten angekommen
war, trabte er im Laufschritt zum College, und ohne das Tempo zu vermindern hängte er sich die Trommel an ihren Tragegurten über die Schultern.
    Der Bronzedrache war Brianth, und sein Reiter war M’hall, der Weyrführer von Benden. Sie hatten zwei Passagiere mitgebracht – nein, korrigierte sich Tieran, als er näher kam: nur einen Passagier und ein ziemlich großes Bündel. Es handelte sich um einen in Tücher gewickelten Leichnam. Und der Passagier war Windblüte.
    M’hall half Windblüte beim Absitzen, als Tieran die Gruppe erreichte. Er nahm die zierliche Frau entgegen und stellte sie vorsichtig auf den Boden.
    Â»Hol Hilfe!«, befahl Windblüte knapp. »Der Leichnam muss in den Kühlraum.«
    Â»Leichnam?«, wiederholte Tieran, während er auf seiner Nachrichtentrommel schon ein schnelles Stakkato entfachte. Gleich darauf stürmten ein paar Leute aus dem College, und die in Leichentücher gehüllte Person wurde eilig abtransportiert. Windblüte trippelte nebenher, unentwegt mit scharfer Stimme Anweisungen erteilend.
    Plötzlich gab es noch einen Knall, begleitet von einem eisigen Luftzug, und ein zweiter Drache tauchte auf. Tieran trommelte die Nachricht, damit Kassa sie vom Turm aus weitergeben konnte, ehe er die Neuankömmlinge identifizierte.
    Als er dann erkannte, wer zu seiner Rechten gelandet war, traute er seinen Augen nicht. Es waren noch einmal M’hall und Brianth! Während der zuletzt eingetroffene M’hall ernst und gehetzt wirkte, machte der erste M’hall einen traurigen Eindruck, und Tränen strömten über seine Wangen.
    Â»Tu es nicht!«, rief der erste M’hall dem anderen zu.
    Dieser erschrak, als er mit seiner eigenen Stimme angesprochen wurde. Bestürzt fasste er sein anderes Ich ins Auge. »Kommst du aus der Zukunft?«
    Der erste M’hall nickte. »Bitte, tu es nicht. Du wirst es mehr bereuen, als du es dir vorstellen kannst.«
    Â»Wir sollten nicht miteinander reden«, meinte der später Angekommene. Er entdeckte Tieran und forderte ihn auf. »Ruf Windblüte! Es ist dringend!«
    Â»Nein!«, rief der erste. »Tu es nicht!«

    Â»Willst du ein Zeitparadox schaffen?«, fragte der jüngere M’hall. In seinen Zügen zeichneten sich Entsetzen und Unverständnis ab, als

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