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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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entweder langweilig oder hektisch zugeht«, murrte Kassa ein paar Stunden später, während sie und Tieran die untergehende Sonne beobachteten. »Mal ist nichts los, mal überschlägt man sich, weil so viele Nachrichten übermittelt werden müssen.«
    Â»In ein paar Stunden ist unser Dienst zu Ende«, meinte Tieran. Die letzte Botschaft war vor über einer Stunde eingegangen, und es handelte sich lediglich um eine simple Anfrage aus dem südlichen Ruatha-Tal – ein routinemäßiger Kommunikations-Check. Kassa hatte keck zurückgetrommelt: »Was? Deshalb weckt ihr uns aus dem Schlaf?«
    Tieran hatte innerlich aufgestöhnt, als sie die Nachricht losschickte und gehofft, dass nicht ausgerechnet Vedric auf dem Südturm Dienst schob – denn dann war ihnen ein Rüffel sicher. Vedric besaß keinen Sinn für Humor und duldete »keine Faxen der offiziellen Wachhabenden«  – wie Tieran einmal sehr zu seinem Verdruss erfahren durfte, als er selbst gelinde über die Stränge schlug.
    Aber Kassa kam ungeschoren davon, und es ging keine Meldung mehr ein. Tieran und Kassa vermuteten, dass Fella den Südturm besetzt hielt; sie hatte immer noch Probleme mit komplizierten Codes, hielt deshalb ihre Nachrichten so schlicht wie nur möglich und ließ sich nicht dazu bewegen, Kassa eine Antwort zu schicken.
    Danach blieb Tieran und Kassa nichts weiter zu tun, als sich miteinander zu unterhalten. Das Gespräch drehte sich hauptsächlich um die Frage, was mit den Trommeltürmen am Ende des Vorbeizugs passieren mochte. Kassa hoffte, dass man dann das System der Trommeltürme so erweiterte und verbesserte, dass ein planetenweites Kommunikationsnetzwerk entstünde.

    Tieran bezweifelte, ob man sich diese Mühe aufhalsen würde und rechnete eher damit, dass die Drachenreiter zur Übermittlung von Nachrichten herangezogen würden. Kassa widersprach ihm und meinte, die Drachenreiter wären zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um sich in dieser Weise benutzen zu lassen. Beide teilten jedoch die Ansicht, dass es wesentlich einfacher wäre, mehr Trommeltürme zu bauen, als Telegrafenleitungen quer durch den Kontinent zu verlegen. »Das Material ist viel zu kostbar und kann für wichtigere Dinge verwendet werden«, betonte Kassa.
    Später sprachen sie über persönlichere Themen. Kassa gab zu, dass sie nach dem Vorbeizug gern in eine der neueren Burgen übersiedeln würde. Sie wollte früh heiraten – bei diesem Eingeständnis errötete sie –, um ja nicht als alte Jungfer abgestempelt zu werden. Allerdings räumte sie ein, dass sie sich nicht zutraute, sechs Kinder großzuziehen, wie ihre Mutter es getan hatte. Mit vier oder fünf würde sie sicherlich gut fertig, aber sechs Gören wären einfach zu viel.
    Tieran versuchte, die Unterhaltung in eine andere Richtung zu steuern, weil ihm dieses Thema peinlich war. Er entgegnete, es sei zwar wichtig, die Anzahl der Menschen auf Pern zu erhöhen, damit genug Leute da seien, um das Überleben der Kolonisten zu sichern und den Nordkontinent bewohnbar zu machen. Aber deshalb müsste nicht jeder Kinder in die Welt setzen.
    Â»Spinnst du?«, schimpfte Kassa. »Jede Familie muss mindestens vier Kinder zeugen, sonst sterben die Perneser bei der nächsten großen Epidemie aus – um ein Haar wäre das doch passiert.« Mit leicht zusammengekniffenen Augen sah sie Tieran an und wollte die Debatte hitzig weiterführen, aber plötzlich besann sie sich anders und hielt den Mund.
    Vor Verlegenheit wurde Tieran rot. »Das ist eine Durchschnittszahl. Manche Leute haben halt keine Kinder. Denk doch nur an unsere Dekanin …«
    Kassa schnaubte ihn spöttisch an. »Die Dekanin? Emorra hat nur noch nicht den richtigen Partner gefunden. Sowie sie erst einmal einen Mann hat, kriegt sie mindestens sechs Kinder, wenn nicht noch mehr.«
    Tieran war geschockt.
    Kassa schüttelte den Kopf über seine Reaktion, was Tieran in Wut versetzte. Das Mädchen war zwei Jahre jünger als er.
    Â»Also wirklich, Tieran, du solltest öfter aus diesem Turm herauskommen«,
belehrte sie ihn. »Wie willst du eine Frau finden, wenn du nicht mal auf dem Laufenden bist, was sich hier abspielt?«
    Er lächelte bitter und deutete auf seine verunstaltende Narbe. »Mit diesem Gesicht will mich ohnehin kein Mädchen

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