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Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX

Titel: Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: www.text-bloxx.de
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hatten diese Frage ein wenig befürchtet. Gilfea spürte aber, dass Mithval wollte, dass er dem Elb die ganze Wahrheit erzählte: »Es passiert fast immer freiwillig. Ich persönlich kenne nur eine Ausnahme, bei der die Vereinigung nicht freiwillig war. Der übliche Weg ist folgender. Hier in Daelbar gibt es die Drachenreiterschule. Jeder, der sich berufen fühlt, ein Drachenreiter werden zu wollen, kann sich bewerben. In dieser Schule wird dem Anwärter oder der Anwärterin alles beigebracht, was sie wissen müssen. Und, viel wichtiger noch, in vielen Gesprächen geklärt, ob die Motive, warum ein Kandidat Seele eines Drachens werden will, die richtigen sind. Versteh mich nicht falsch. Es wird niemand von der Schule abgelehnt oder rausgeworfen. Das ist nicht die Art der Drachen. Wenn ein Kandidat ungeeignet ist, wird man versuchen, es ihm zu erklären.«
    »Und wenn er es trotzdem nicht einsieht?«
    »Dann wird er sehr, sehr schwer enttäuscht werden. Die Drachen spüren bereits in ihren Eiern, ob ein Kandidat der richtige ist oder nicht. Ein ungeeigneter Kandidat würde nie von einem Drachen erwählt werden. Aber dies passiert so gut wie nie. Deswegen sprechen die Lehrer mit den Kandidaten. Was meinst du, was das für eine Enttäuschung ist, wenn du dich Jahre lang darauf vorbereitest, ein Drachenreiter zu sein, und dann wirst du von keinem Drachen erwählt? Das ein Kandidat eine solche Enttäuschung erfährt, dass versuchen die Lehrer Daelbars zu verhindern. Aber es gibt noch etwas anderes, was die Lehrer versuchen zu vermitteln, nämlich welch einschneidende Veränderung ihr Leben erfährt, sollten sie den Weg einer Drachenseele wählen. Man gibt sehr viel auf, aber man gewinnt auch unendlich viel. «
    »Warum hast du dich entschieden, ein Drachenreiter zu werden?«
    »Das hat er nicht!« , ertönte plötzlich und sehr unerwartet Mithvals voluminöse Stimme in Gildofals Kopf, »Ich habe mich mit Gilfea vereinigt, ohne ihn zu fragen. Und selbst wenn ich ihn gefragt hätte, wäre das Ergebnis das gleiche, denn Gilfea hätte die Tragweite dieser Entscheidung nicht verstanden. Um so dankbarer bin ich, dass mir meine Seele meine Schande verziehen hat.«
    »Sag' das nicht, Mithval. Ich habe deine Entscheidung, dich mit mir zu vereinigen niemals als falsch empfunden. Ich bin deine Seele! Es gibt nichts zu verzeihen. Wir sind eins!«
    »Warst du das gerade in meinem Kopf?«, Gildofal kam aus dem Staunen nicht mehr raus, »Ich konnte dich hören, so wie deinen Drachen. Halt, du und der Drache, ihr seid der Drache, oder? Ich versteh nichts mehr. Aber warum konnte Mithval dich nicht fragen?«
    »Weil ich im Sterben lag.«, meinte Gilfea kurz und bündig, »Mithval hat mich und sich damit vor dem Tod gerettet. Drachenjäger hatten seine Mutter abgeschossen. Bevor sie kamen, um ihr den Rest zu geben, konnte Mithvals Mutter noch ihr Ei legen und es verstecken. Ich fand es im Kessel eines Kraters und bewachte es. Tagelang hielt ich Wache. Leider war die Wache über meinen eigenen Körper nicht so gut, wie die über Mithvals Ei. Ich stürzte und zog mir schwere Prellungen zu. Vor Schmerzen konnte ich den Krater nicht mehr verlassen. Ich war am verdursten. Kurz vor dem Ende, rette mich Mithval. Er schlüpfte und vollzog die Vereinigung. Durch sie, wurde ich geheilt. «
    »Wow!«, Gildofal, der seine Hose nicht nur weiterhin in der Hand hielt, sondern sogar damit herumgestikulierte, ließ sich auf einen Stuhl fallen, »Das ist eine der härtesten Geschichten, die ich je gehört habe. Du bist ein außergewöhnlicher Mensch, Gilfea. Die Geschichte mit deinem Dorf, deine Vereinigung mit Mithval, selbst, dass du Uskav verziehen hast. Deine Partnerin muß sehr stolz auf dich sein.«
    Gilfea wurde heiß: »Ähm, ich habe keine Partnerin.«
    »Nicht? Hey, dir müssten die Frauen doch nur so zu Füßen liegen. Du hast einen tollen Drachen, siehst gut aus, ich meine...«
    Hatte dieser Elb gerade gesagt, er würde gut aussehen? Beudeutete das etwas, oder war es einfach nur eine Feststellung.
    »Es ist etwas schwierig.«, stammelte Gilfea, »Als Elb wirst du es vieleicht nicht verstehen, aber ich bin kein Mensch mehr. Eigentlich bin ich noch ein Mensch, aber ich bin eben auch ein Drache. Mein Leben ist unwiederuflich mit Mithvals verbunden. Sollte einer von uns sterben, stirbt auch der andere. Das heißt aber umgekehrt, dass ich so lange Leben werde, wie Mithval lebt und Drachen leben lang.«
    Gildofal nickte: »Ich verstehe, was du meinst.

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