Drachenblut 2 - Linien | textBLOXX
Gildofal, ich, ich habe das nicht so gemeint. Ich wollte dich nur aufziehen... Scheiße, dass hab ich wohl verbockt!«, gestand Gilfea kleinlaut und mied dabei Gildofals Blick.
»Ja ja! Hättest du mir auch noch ein Stöckchen zugeworfen, damit ich das zum Spaß aportieren darf?«
»Nein!«, Gilfea seufzte, »Ach ich weiß auch nicht... Ich hab das wirklich nicht böse gemeint. Ehrlich nicht! Ich...«, Gilfea wollte Gildofls Freundschaft und wusste, dass, wenn er sie gewinen wollte, ehrlich sein musste: »Du hast mir Angst gemacht.«
Vor Schreck ließ Gildofal das Handtuch fallen: » Du hattest Angst vor mir?«
»Als du dich in einen Wolf verwandeltest und auf zwei Beinen vor uns stands, hätte ich mir fast in die Hösen geschissen. Ich hab dich nur aufgezogen, weil ich Angst vor dir habe.«
Der Typ war gar nicht so arrogant, wie Gildofal dachte. Er hatte nie darüber nachgedacht, dass er als Wolf bedrohlich wirkte. Aber auf der anderen Seite, war das nicht der Zweck der Aktion gewesen? Als er sich schützend vor Uskav stellte, wollte er schließlich drohen. Er hatte mit seinen Zähnen gefletscht und tief aus seiner Kehle geheult.
»Was bist du eigentlich genau? Ein Wehrwolf?«, fragte Gilfea ausgesprochen schüchtern, dass Gildofal schmunzeln musste.
»Ein Lycanthrop. Ein Wehrwolf verwandelt sich bei Vollmond in einen Wolf, ob er will oder nicht. Er wird dann zum Monster, zum wilden Tier, dass Freund und Feind nicht unterscheidet. Ich bin ein Lycanthrop und kann frei entscheiden, wann ich Wolf oder Elb sein will. Und ich behalte meinen Verstand. Auch als Wolf, bin ich immer noch Gildofal.«
Gilfea kam aus dem Staunen nicht heraus. Er verglich es mit seiner Beziehung zu Mithval. Sie waren zwei Wesen die zu einem Geist mit zwei Bewustsein verschmolzen waren. Gildofal war etwas völlig anderes. Er war offenbar ein Bewustsein mit zwei Körpern. Sehr, sehr schüchtern wagte Gilfea eine Frage zu stellen, die ihm seine Neugier aufnötigte: »Würdest du...«
»Wie? Du willst, dass ich...«, rief Gildofal erstaunt, was Gilfea prompt falsch verstand und hastig losredete: »Vergiß, was ich gesagt habe. Entschuldige, ich wollte dir nicht zu nahe treten, Ich war nur neugierig... Nein vergiss es sofort wieder!«
Gildofal musste lachen. Die Situation war schon arg merkwürdig. Da stand er, halb nackt, im Wohnzimmer eines Drachenreiters. Der Drache lag keine 20 Meter entfernt hinter einem Vorhang in seiner Höhle und genau an dieser Stelle, sollte er sich in einen Wolf verwandeln? Dieser Gilfea hatte etwas... Gildofal konnte es nicht sofort in Worte fassen... Unschuldiges Gilfea, obwohl er nach Aussage Uskavs 19 Jahre alt war, schien sich ein gutes Stück kindliche Unbefangenheit bewahrt zu haben. Was nicht hieß, dass dieser Drachenreiter nicht wusste, wie man mit einem Schwert umgehen und Orks erschlagen konnte.
»Du möchtest es wirklich gerne sehen?«, fragte Gildofal freundlich und lächelnd nach.
»Ja.«, antwortete Gilfea schüchtern.
Gildofal nickte und tat es. Stück für Stück, er ließ sich extra viel Zeit, verwandelte sich der Elb in einen riesigen Wolf. Eben noch, stand er auf seinen zwei Beinen, nun stand er auf vier Pfoten. Das Handtuch war ein weiteres mal von ihm heruntergerutscht und enthüllte ein wirklich majestätisches und prächtiges Tier der Gattung canis lupo superior . Vorsichtig, damit sich Gilfea nicht erschreckte oder Angst bekam, ging Gildofal langsam auf den Drachenreiter zu. Seine Stimmbänder beließ er elbisch und meinte schlielich: »Und, holst du jetzt ein Stöckchen zum apportieren?«
»Puh!«, stöhnte Gilfea, »Hast du dich mal selbst gesehen? Ich glaube, du hast nicht die geringste Ahnung, wie beeindruckend du als Wolf aussiehst. Warte, bleib so wie du bist!«
Gilfea holte eine Kamera und machte ein Aufnahmen. Anschließend ging er auf Gildofal zu.
»Entschuldige, aber ich kann einfach nicht widerstehen!«, sprachs und fing durch Gildofals Fell zu streichen und ihn zu kraulen. Der Wolf namens Gildofal wollte eigentlich etwas entgegnete, stellte aber plötzlich fest, dass sich Gilfeas Hände in seinem Fell verdammt gut anfühlten.
»Du bist richtig flauschig. Ich hätte erwartet, dass du ein ähnlich talgiges Fell wie ein Hund hast, aber dass hier ist ganz weich und, nu ja, eben flauschig.«
Gildofal verwandelte sich zurück und band sich schnell das Handtuch wieder um. Während er das tat, meinte er leicht amüsiert: »Warum will mich eigentlich ständig jeder als Wolf
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