Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks

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verstärkt wurde.
        »Ihr möchtet nicht antworten? Macht ja nichts. Vergessen ist wohl auch das Beste, um über den Schrecken zu kommen. Viel Glück und alles Gute für euer weiteres Leben.«
        Der Produktionsassistent holte die beiden Kinder wieder von der Bühne, und weiter ging es mit der nächsten Raterunde, denn die Birnen hatten noch so manchen Punkt aufzuholen.


35

    Fred hatte schon immer eine Passion für elektronisches Spielzeug gehabt. Alles flimmerte und glänzte in den grellsten Farben, war schön bunt und gab zudem lustige Piepstöne von sich, je nachdem, was man mit dem Steuerhebel der Spielkonsole anstellte. Daher liebte er es, sofern es seine Pflichten als Mitglied der Bürgerwehr zuließen, wenn er hin und wieder durch die Elektronikabteilungen der großen Kaufhäuser schlendern und sich unter den neuesten Computerspielen umsehen konnte. Er fiel zwar aufgrund seiner Größe und seines Alters unter all den Kindern auf, die ansonsten die Geräte lautstark umlagerten, aber er genoss es dafür, wenn er die überraschten Kinder mit einem scharfen Knurren auseinandersprengen und selbst den Platz an der Spielkonsole in Beschlag nehmen konnte. Dann zog er den Steuerknüppel unbeholfen in alle Richtungen herum und ging weiter zum nächsten Spiel, bevor sein Unvermögen allzu deutlich wurde, und die Kinder drängten schnell wieder herbei, um von ihrem Punktestand zu retten, was noch zu retten war.
        Heute war im Kaufhaus nichts Besonderes los, und Fred hatte schon bald genug gesehen. Er wollte gerade gehen und setzte einen Fuß auf die Rolltreppe, als ihm am Ende des Ausstellungsregals ein grauer Computer auffiel, an dem sich keine Menschenseele aufhalten mochte. Das war merkwürdig, das musste er sich genauer ansehen. Kaum hatte Fred seinen Entschluss gefasst, kämpfte er auch schon mit den Tücken der Rolltreppe, die seinen linken Fuß bereits abwärts transportierte, während der rechte Fuß noch festen Boden unter sich hatte. Fred knickte mit den Beinen ein und versuchte, am Geländer der Rolltreppe Halt zu finden, um das Gleichgewicht wiederzuerlangen. Da sich das Geländer aber parallel zu den Stufen ebenfalls abwärts bewegte, zappelte er hilflos am Geländer und wurde zu einem beachtlichen Spagat gezwungen, eine sportliche Leistung, zu der er unter gewöhnlichen Umständen wohl niemals fähig gewesen wäre und die den anderen Kunden im Kaufhaus einigen Respekt abnötigte. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte gelang es Fred, seine Beine zusammenzubringen und sich mit einem gewaltigen Satz wieder hinauf an den Anfang der Treppe zu retten. Während er sich von seinem kleinen Missgeschick erholte, hielt er nicht mit Unmutsäußerungen über diese modernen Transportsysteme hinter dem Berg. Das war ja lebensgefährlich!
        Mit leicht gespreizten Beinen ging Fred zurück zum Ausstellungsregal und besah sich den Rechner aus der Nähe. Turing 2000 stand da als Typenbezeichnung. Davon hatte er noch nie gehört. Zweifellos handelte es sich um ein datiertes Modell das nicht über jenes pfiffige Design verfügte das die modernen Computer auszeichnete. Da der Rechner offensichtlich nicht als Spielgerät ausgelegt war, wusste Fred zuerst nicht, was er damit anfangen sollte. Irgendwo auf dem Monitor blinkte herausfordernd eine Schreibmarke. So konnte Fred der Versuchung nicht länger widerstehen, und er tippte zum Spaß ein paar Worte ein.
        HALLO COMPUTER
        Virgil öffnete die Augen und war sofort hellwach. Hatte da jemand versucht, mit dem Rechner Verbindung aufzunehmen? Schnell rappelte er sich auf, nahm den nächsten optischen Leiter zum Monitor und sah durch die Matrize der Vakuumröhre hinaus, wo ein Mann hilflos auf die Benutzeroberfläche des Bildschirms starrte. Aufgeregt fuchtelte Virgil mit seinen Armen in der Luft herum, er wusste sehr wohl, dass alles vergeblich war, weil der Benutzer freilich nicht in das Computerinnere sehen konnte, wollte aber doch nichts unversucht lassen, um auf sich aufmerksam zu machen. Virgil raste zurück in das Herz des Computers zum Rechenprozessor und klinkte sich in das System ein. Mit seinem Datenhandschuh forderte er ein Keyboard an und nahm sofort den Kontakt zum Benutzer auf.
        HALLO BENUTZER (JAWOHL, DAMIT SIND SIE GEMEINT!). HOLEN SIE MICH HIER HERAUS!
        Fred kniff verblüfft die Augen zusammen. War wirklich er gemeint? Sonst war ja niemand hier. Misstrauisch sah er sich nach allen Seiten um, ob sich nicht