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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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endlich ihre Hände reichten, in die Kameras der zahlreich erschienenen Pressevertreter lächelten und ihre Freundschaft mit einem festen Händedruck besiegelten, geschah nichts weiter. Keine Explosion, keine Limousinen, die durch die Luft wirbelten und keine Körper, die von der Druckwelle zerrissen wurden, einfach nichts!
        Dr. Freak lehnte sich sehr enttäuscht in seinem Stuhl zurück, rieb mit dem verkohlten Armstumpf versonnen an seinem Kopf und dachte angestrengt nach. Die Lösung musste irgendwo in jenem Moment zu finden sein, in dem die beiden Zielpersonen miteinander in Kontakt traten. Grübelnd saß Dr. Freak vor einem Monitor, auf dem die betreffende Szene zu sehen war. Die Auswertung des auf Videoband zur Verfügung stehenden historischen Bildmaterials und eine Computeranalyse des Szenarios ergab schließlich, dass durch den Handschweiß der beiden Präsidenten die jeweils an ihren Handflächen haftenden Komponenten "A" und "B" des Sprengstoffes neutralisiert worden waren. Die erforderliche chemische Reaktion hatte in der gewünschten Form nicht mehr stattfinden können, wodurch die erhoffte Explosion letztlich ausbleiben musste. Die beiden Komponenten hatten sich lediglich zu einem harmlosen, leicht flüchtigen Gas verbunden. Nur den in unmittelbarer Nähe der beiden Präsidenten befindlichen Gästen der Begrüßungszeremonie war ein ungewöhnlicher Geruch aufgefallen, als sich die beiden Staatsmänner die Hände schüttelten. Die Diplomatie hatte selbstverständlich eine entsprechende Bemerkung darauf verboten.
        Das war es also gewesen! Dr. Freak konnte es kaum fassen, ein feuchter Händedruck hatte die Aktion in letzter Sekunde sabotiert und die Vernichtung Südamerikas verhindert. Verbittert schaltete Dr. Freak den Bildschirm ab. Er musste sich dazu zwingen, seine Gedanken an die Vergangenheit beiseite zu schieben und der Angelegenheit eine positive Seite abzugewinnen. Sicherlich war er lange Zeit nicht aktiv gewesen, aber um die Welt zu beherrschen, war es niemals zu spät. Die Erde wartete noch immer darauf, unterworfen und geknechtet zu werden, wie wenig hatte sich doch daran geändert. Auf eine bessere Zukunft für seine Pläne brauchte er nach all den Jahren im Koma nicht mehr zu warten - die Zukunft war längst hier!
        Während Dr. Freak über seine nächsten Schritte grübelte, hatte sich vor ihm auf dem Schreibtisch eine kleine Pfütze mit Speichel gebildet. Ein schwarzer Käfer kam, vom süßen Duft des Speichels angelockt, aus dem Schutt der Lagerhalle gekrochen und kletterte flink den Schreibtisch empor. Oben angekommen, tauchte er seinen Rüssel in das klebrige Nass und labte sich an den Enzymen. Das sah Dr. Freak nicht gerne. Er presste kurz entschlossen seinen Armstumpf auf das Insekt und verschmierte den Käfer zu einem langen grünen Fleck. Diese Käfer waren wie Menschen, man musste sie ausrotten, wo es nur ging. Und dazu ersann Dr. Freak in dieser Sekunde einen ganz besonders teuflischen Plan.
     

10
     
    Sonntag. Heute war Arthurs großer Tag. Er hatte die ganze Nacht über an seinem Beitrag für die Schulausstellung gearbeitet, und es dämmerte bereits, als er das Werkzeug beiseite legte, die Glieder streckte und den Schmutz von seinen Fingern in die übermüdeten Augen rieb. Aber warum musste der Mensch seine Träume mit den Mitteln der Kunst verwirklichen, überlegte Arthur, als ihm in diesem Moment wieder einmal bewusst wurde, wie viel Zeit und Energie er in seine Arbeit investiert hatte. Warum unternahm er solche Anstrengungen, nur um etwas zu erschaffen, was ohnehin schon in seinen Gedanken und Phantasien vorhanden war? Sicherlich, er benötigte ein geeignetes Objekt für den Schülerwettbewerb. Das alleine begründete aber noch nicht die Besessenheit, mit der er bis in den Morgen gearbeitet hatte, um sein Projekt zu verwirklichen.
        Arthur trat zurück und betrachtete seine Schöpfung. Nun, es war nicht uninteressant, was sich seinen Augen bot. Aber in diesem Falle kam es glücklicherweise einmal nicht auf Form und Aussehen der Konstruktion an, sondern schlicht auf deren Funktion. Ein letztes Mal strich Arthur mit den Händen über seine Arbeit, die ihm bereits wieder fremd wurde, kaum dass er sein Wirken beendet hatte. Die Zeit des Abschieds war gekommen, seine Idee musste jetzt stark genug sein, um in der Welt auch ohne ihn bestehen zu können.
     
    Vor dem Eingang der Stadthalle hatte sich bereits eine größere Menschenschlange gebildet. Die

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