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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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hinzugeben.
        Die einzige Person, die Rex nahe kommen durfte, war Hanks Ehegattin. Nicht weil Rex sie so gut leiden konnte, sondern weil er ihre natürliche Dominanz sofort erkannt hatte und es überdies genoss, zwischen ihr und Hank Zwietracht zu säen. Hank konnte nämlich nicht begreifen, mit welcher Gutmütigkeit sich Rex ausgerechnet ihr, die bisher ein Haustier aus tiefster Überzeugung abgelehnt hatte, gegenüber zeigte. Und wenn er sie vor dem falschen Hund warnen wollte, dann kraulte sie Rex hinter dem Ohr und warf Hank vor, doch nur eifersüchtig auf das arme Tier zu sein, was sicherlich stimmte, von ihm aber natürlich als unsachlicher Einwand abgestritten wurde.
        Irgendwann platzte Hank der Kragen. Es gab nur zwei Möglichkeiten, entweder er oder der Hund. Einer von beiden musste sich dem anderen unterwerfen, für zwei Patriarchen war im Hause kein Platz. In seiner Verzweiflung griff Hank zum Äußersten: er drohte Rex damit, sich einen Kater zu kaufen, eines jener fetten Exemplare, die viele Pfund schwer werden und ganz gemein fauchen und kratzen konnten. Das überzeugte Rex. Diese unheimliche Spezies kannte er aus den Zeichentrickserien im Fernsehen, dort machten verwilderte Banden solcher Kater Jagd auf wehrlose Hunde, und wehe, sie erwischten einen seiner Kameraden, dann war es schlecht um ihn bestellt. Nein, schauderte Rex bei diesem Gedanken, und der kalte Angstschweiß stand auf seiner Stirn. Das waren keine normalen Katzen mehr, das waren Monster!
        Eins, zwei, drei war Rex von seinem Lager aufgesprungen und hatte sich demütig vor sein Herrchen gesetzt, die Ohren angelegt, den Schwanz eingeklemmt. Angesichts dieser Drohung blieb ihm nur die bedingungslose Kapitulation, und Hank war, zumindest dem Hund gegenüber, wieder Herr im Hause.
        »Was hast du denn mit dem armen Kerlchen gemacht? Das Tier ist ja völlig verängstigt.« Es war Hanks Gattin nicht verborgen geblieben, dass sich die Persönlichkeit des Hundes innerhalb kürzester Zeit geändert hatte. »Sieh nur wie er zittert!«
        »Vielleicht fühlt er sich einsam und möchte einen Spielkameraden haben.« Hank fasste Rex scharf ins Auge, worauf dieser noch weiter zusammenschrumpfte. »Das hängt ganz von deinem weiteren Betragen ab, nicht wahr?«
        Das fand Rex auch, und er beeilte sich zu demonstrieren, wie gut er die Pantoffeln seines Herrchens apportieren konnte.
     

8
     
    SPEZIALKOMMANDO ERFOLGREICH IM KAMPF GEGEN KILLER-DROHNEN (Einsatzleiter zufrieden: »Diese Bastarde werden uns nicht entwischen …«) - siehe auch Seite 2.
        Ein paar müde und abgerissen wirkende Soldaten gruppierten sich um einen Gegenstand, der auf den ersten Blick einem verbeulten Mülleimer glich. Auf diesem Bild, das nach dem betreffenden Sondereinsatz aufgenommen wurde, war allerdings nur noch etwa die Hälfte des siegreichen Teams zu sehen. Die andere Hälfte war bereits auf dem Weg ins Krankenhaus gewesen, oder man hatte sich erst gar nicht mehr die Mühe gemacht, die Reste der Mannschaft unten in der Kanalisation wieder zusammenzusuchen.
        Fortsetzung von Seite 1: Obwohl die genaue Anzahl der noch im Untergrund befindlichen Systeme nicht bekannt ist, dürfte die Aktion den Killer-Drohnen einen schweren Schlag versetzt haben. Nach Berechnungen des Straßenbauamtes und der Einsatzleitung handelt es sich vielleicht noch um zehn oder fünfzehn Maschinen, die in den unterirdischen städtischen Abwasserkanälen ihr Unwesen treiben. Anlass dieser massiven Operation ist der zweite Jahrestag des fehlgeschlagenen Experimentes, mit dem die Brauchbarkeit autarker und reproduktiver Systeme zur Instandsetzung der maroden Abwasserkanäle bewiesen werden sollte.
        Das Straßenbauamt zeigt sich zuversichtlich, so eine gestern verlesene Pressenote, den Einsatz in naher Zukunft abschließen zu können. Dazu auch der Einsatzleiter: »Diese Kerle sind fix, glauben Sie mir, aber wir sind schließlich auch nicht auf den Kopf gefallen. Das Problem besteht darin, dass sich diese Burschen sehr schnell vermehren, wer kann da schon genau sagen, wie viele von ihnen noch da unten sind?«
        Gott seufzte und rückte sich die Lesebrille zurecht.Wie zu erwarten stand in der Zeitung wieder derselbe Mist wie sonst. Die Liste der Beispiele ließ sich beliebig fortführen.
        TRAGÖDIE IM BERGWERK - VORARBEITER ERSCHLÄGT KUMPEL (Täter bestreitet Bluttat: »Er war nie mein Freund gewesen!«)
        Neue und interessante

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