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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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Höhepunkt wie eine Seifenblase zerplatzen.
        »Schon gut, mein Lieber, schon gut! Aber dass Sie mir nicht ihre privaten Angelegenheiten erledigen«, ermahnte ihn der Chef und warf ihm den Schlüsselbund zu, aber so geschickt, dass Fink ihn unmöglich fangen konnte.
        Nachdem Fink seinen Chef hinsichtlich der privaten Dinge angelogen hatte, hob er den Schlüsselbund auf und beeilte sich, zur Tür hinauszukommen. Es ärgerte ihn, dass er sich vor seinem Chef wie ein frommer Diener hatte bücken müssen, und er beschloss, sich dafür am Lehrling zu rächen.
        Lässig warf Fink den Schlüsselbund in Richtung Lehrling, der sich schon den ganzen Morgen auf dem Gang herumtrieb, stets darauf achtend, in der Nähe des Kopierapparates zu bleiben, der von zahlreichen Sekretärinnen in hektischer Betriebsamkeit umschwirrt wurde.
        »Auf geht’s!«
        Überrascht drehte Brad sich um. Instinktiv gelang es ihm, seine Hand nach dem fliegenden Schatten auszustrecken. Der Schlüsselbund landete klimpernd in seiner Handfläche.
        »Wohin soll’s denn gehen?«
        »Wirst schon sehen«, äffte ihn Fink an und trottete missmutig zur Tür hinaus in Richtung Parkplatz. Vielleicht hätte er sich doch lieber ein Taxi nehmen und alleine fahren sollen.
     
    Auf dem Weg zum Einsatzort überprüfte Fink seine Ausrüstung und stellte fest, dass er nicht einmal einen Film in der Kamera hatte.
        »Halte doch mal kurz beim Supermarkt an«, wies er Brad an und hob demonstrativ die Kamera in die Höhe. »Der Film ist alle.«
        Brad nickte und steuerte den Wagen auf den nächsten Parkplatz. Dabei grinste er mit einer Spur Überheblichkeit, die Fink nicht gefallen wollte.
        »Soll ich dir was mitbringen?« versuchte Fink seinen Kollegen zum Komplizen zu machen.
        »Nein danke, das erledige ich natürlich nach Feierabend.«
        Fink nahm seine Sonnenbrille von der Nase und starrte Brad an, wobei er überlegte, ob dieser frech oder einfach nur naiv war.
        »Na dann eben nicht. Bin gleich wieder da.« Fink sprang aus dem Wagen und verschwand im Einkaufsparadies.
        Brad sah ihm eine Weile nach, drehte dann die Sitzlehne nach hinten und gab sich einem Nickerchen hin.
     
    Während Fink durch die Einkaufsregale schlenderte und die Sonderangebote studierte, versuchte er sich daran zu erinnern, weshalb er eigentlich hierher gekommen war. Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen.
        »Na sieh einer mal an, der alte Fink!«
        Eine haarige Pranke nahm klatschend auf seiner Schulter Platz.
        »Wenn da nicht wieder jemand private Angelegenheiten erledigt …«
        Ein grinsendes Gesicht streckte sich Fink entgegen. Es war Schönfeldt, dessen grobschlächtige Pranke seine Schulter durchknetete, vielleicht um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, vermutlich aber einfach nur deshalb, weil es ihm gefiel, auf solch plumpe Weise seine Opfer zu überraschen.
        Fink gab sich gelassen. »Dachte ich's mir doch, der alte Schönfeldt! Was treibt Sie denn hierher?«
        Zum Glück fiel ihm ein, dass Schönfeldt zur Stunde eigentlich in der Sache mit dem Maulwurf ermitteln sollte. »Nicht auf dem Polizeipräsidium?« wollte Fink wissen. »Ich war der Meinung, Sie hätten dort einen wichtigen Termin?«
        »Musste nur eben noch was erledigen.« Schönfeldt verstand schnell. Er murmelte noch etwas von »in höchster Eile« und schob seinen Einkaufswagen in Richtung der Kasse.
        Als Fink zwei vollgepackte Einkaufstüten zurück zum Wagen balancierte, wo Brad mit dem Finger in der Nase geduldig auf ihn wartete, nahm er sich noch vor, dem Chef einen kleinen Tipp bezüglich Schönfeldt zu geben. So was zahlte sich immer aus.
        Bevor sie endlich losfahren konnten, eilte Fink zurück zum Supermarkt und besorgte den Kleinbildfilm.
     
    Brad bog in eine Seitenstraße ab, die durch ein verwittertes Schild als Sackgasse ausgewiesen war. Angestrengt suchten er und Fink die Gegend ab.
        »Wahrscheinlich wieder eine Ente«, mutmaßte Fink voreilig, in der Hoffnung, gleich wieder abdrehen zu können.
        Ein heller Wagen kam ihnen entgegengebraust. Der Fahrer des Fahrzeugs hatte einen karierten Hut auf, in dessen Krempe eine Karte mit der Aufschrift PRESSE steckte. Fink erkannte den Kollegen von der POST, dessen Namen ihm nie einfiel. Der Mann hatte den linken Arm lässig aus dem geöffneten Fenster baumeln und grüßte im Vorbeifahren beiläufig in

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