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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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vergessen?« Der Vorstopper verrenkte sich auf seinem Stuhl und zappelte mit den Armen in der Luft herum. Vergeblich stellte er allerlei Faxen an, um vielleicht doch die Aufmerksamkeit der Kellnerin zu erzwingen. Diese schwebte davon unbeeindruckt hinter seinem Rücken vorbei und versorgte die Gäste am Nachbartisch hingebungsvoll mit den verschiedensten Köstlichkeiten.
        Auch der Kapitän der Fußballmannschaft war mit seinen Nerven am Ende. Offensichtlich war es erforderlich, dass er die ganze Angelegenheit zur Chefsache erklärte und ein Machtwort sprach.
        »Hört mal alle her, Jungs! Das kann doch so nicht weitergehen. Einer aus unserer Mitte wird sich wohl auf den Weg machen müssen und uns etwas zu trinken besorgen. Sonst ist der Abend vorbei, bevor wir ein Bier auch nur aus der Nähe gesehen haben. Ich werde jetzt eine Frage stellen, und wer die Antwort nicht weiß, der marschiert los. Einverstanden?«
        Die Mannschaft war einverstanden.
        »Also, aus wie vielen Spielern besteht eine Fußballelf?« Mit dieser Scherzfrage hoffte der Kapitän wenigstens einige der Spieler dranzukriegen.
        Die Spieler begannen unverzüglich nachzurechnen. Der Linksaußen geriet darüber in leichte Panik, weil er sich nicht sicher war, ob die Auswechselspieler nun zur Mannschaft zählten oder nicht. Da er ahnte, dass sich in diesen Sekunden die Angelegenheit entscheiden würde, beschloss er die Notbremse zu ziehen.
        »Das ist nicht gerecht! Das Rätsel ist von dir, du kennst ja die Lösung. Ich weiß eine viel bessere Frage: Wer kann uns die Abseitsregel erklären?« Auffordernd schaute der Linksaußen in die Runde und wartete auf eine Antwort, zumal er die Abseitsregel schon immer gerne einmal erläutert bekommen hätte. Aber da spielten seine Kameraden nicht mit.
        »So ein Blödsinn!« Der Vorstopper fegte den Vorschlag empört vom Tisch, ohne seine ablehnende Haltung näher zu begründen. Gleichwohl hatte er damit allen anderen aus der Seele gesprochen und das Thema war erledigt.
        »Schon gut«, gab der Linksaußen kleinlaut bei. »War ja nur ein Vorschlag.«
        Die Rettung kam in Gestalt des Torwartes, der zuvor der Lösung der Frage nach der Stärke einer Fußballelf recht nahe gewesen war, aber mit seinen Überlegungen ins Stocken geriet, nachdem er die ihm zur Verfügung stehenden zehn Finger bei der Auflistung der Mannschaft nacheinander abgezählt und beim anschließenden Versuch des Kopfrechnens seine Schwächen erkannt hatte. Sehr zur Verblüffung seiner Mitspieler schlug er jetzt vor, derjenige solle gehen, der während dieser Saison die wenigsten Tore geschossen habe. Jeder begann sofort in Gedanken seine Trefferquote zu rekapitulieren. Während der Vorschlag kritisch geprüft wurde, sah der Torwart grinsend zu den beiden Abwehrspielern hinüber, die kaum eine Chance hatten, in dieser Frage als Sieger hervorzugehen.
        Die beiden Abwehrspieler tuschelten kurz miteinander und gingen zur Verblüffung des Linksaußen in die Offensive.
        »Also gut, wir wollen hier nicht herumstreiten. Derjenige mit den wenigsten Treffern möge für alle die Getränke besorgen.«
        Der Torwart glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Wie konnten die Abwehrspieler nur zustimmen? Diese Narren waren nicht einmal in der Lage, ihre eigene Niederlage zu erkennen. Mit ihren ein, zwei Glückstreffern pro Saison konnten sie unmöglich die Abstimmung gewinnen.
        »Bitteschön«, lachte der Torwart den Abwehrspielern ins Gesicht, »dann hätte ich gerne einen trockenen Martini und einen Happen zu Essen!«
        »Aber nein, wir haben nicht verloren! Jeder von uns hat während dieser Saison ein Elfmetertor geschossen.«
        »Na und? Dann geht ihr eben beide los!« Der Tonfall des Torwartes wurde zunehmend harscher. »Zack, zack! Wie lange wollt ihr denn noch diskutieren?«
        »Dann lassen wir doch einfach den Kapitän entscheiden, wer gehen muss.«
        Der Torwart roch den Braten immer noch nicht. »Meinetwegen, soll der Kapitän entscheiden.«
        »Also, wer hat nun mehr Treffer erzielt, wir oder der Torwart?« Die Abwehrspieler sahen den Kapitän an und warteten auf sein Urteil.
        »Einen Augenblick!« Der Torwart war völlig überrascht, als er seinen Namen vernahm. »Wieso ich? Ich gehöre eigentlich nicht zur Mannschaft. Also, ich spiele doch überhaupt nicht richtig mit, irgendwie!«
        Diese unbedachte Bemerkung wurde von der

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