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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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andere Realität schaffen, eine simulierte, virtuelle Realität, in der er sich zu Hause fühlen konnte.
     
    Für den Eintritt in die Scheinwelt der dreidimensionalen Computersimulation - im folgenden auch virtuelle Realität (VR) genannt - bedarf es der geeigneten Hardware (das ist alles, was Sie anfassen können), mit der die Verbindung zwischen der Software (das ist das Programm) und dem Benutzer (das sind Sie) hergestellt wird.
        Benötigt wird ein (…) Helm, der die Kopfbewegungen des Benutzers durch ein über ihm an der Decke erzeugtes Magnetfeld registriert und an den Rechner überträgt. Dieser (…) Helm dient also der Lagebestimmung des Benutzers in der virtuellen Realität. Im (…) Helm sind aber noch weitere Sensoren und/oder Signalgeber integriert, etwa die Lautsprecher, über welche die entsprechenden akustischen Informationen an die Ohren gegeben werden (zur realistischen Simulation z.B. eines Autos gehört nicht nur das korrekte Design des Fahrzeuges, sondern auch das passende Motorengeräusch oder das Quietschen der Reifen in einer scharfen Kurve).
        Der räumliche Eindruck der virtuellen Realität wird über eine im (…) Helm integrierte Brille vermittelt, in der sich zwei kleine Bildschirme befinden, auf denen der dreidimensionale Raum dargestellt wird, in dem sich der Benutzer bewegt.
        Schließlich gehört noch der sogenannte Datenhandschuh zur Grundausstattung (auch Cyberspace-Ausrüstung genannt). Er beeinflusst, abhängig von der Fingerstellung des Benutzers, dessen Bewegungen in der virtuellen Realität. Streckt der Anwender etwa seinen Zeigefinger in eine bestimmte Richtung aus, so marschiert er auch schon - innerhalb der Simulation - in diese Richtung los, ohne sich dabei tatsächlich selbst vom Fleck zu bewegen. Der Benutzer kann auch selbst Einfluss auf seine Umgebung nehmen, indem er Objekte manipuliert (entsprechend den Möglichkeiten der verwendeten Software - je komplexer das Programm, desto mehr Freiheiten hat der Benutzer während seines Aufenthaltes in der virtuellen Realität).
     
    GRUNDLAGEN DER VIRTUELLEN REALITÄT
    (DAS GROßE LEHRBUCH DER PHYSIK)
     
     
    Zuerst konstruierte Virgil einfache Quader oder Würfel, in denen er mittels seiner VR-Ausrüstung nach Herzenslust umherspazieren konnte. Das wurde ihm aber schon bald zu langweilig, weil es immer nur geradeaus ging, bis man an eine Wand stieß und zur Richtungsänderung gezwungen wurde. Als nächstes ersann er komplizierte geometrische Figuren, die er als dreidimensionale virtuelle Räume errichtete. Hierbei entstanden wahre architektonische Wunderwerke. Das lag allerdings nicht unbedingt an Virgils Phantasie, sondern an seinem Unvermögen, seine räumlichen Vorstellungen im Rechner genauer zu definieren, worauf der Computer aus den verfügbaren Daten konstruierte, was die Zahlen eben hergaben. So konnte es durchaus sein, dass seine Reisen unverhofft im Nichts endeten. Virgil schwebte dann frei im unendlichen Raum, und alles war fort. Nichts war mehr da, woran er sich hätte orientieren können. Das konnte ein sehr unangenehmes Gefühl sein, und wenn es ihm nicht immer schnell gelungen wäre das Programm rechtzeitig abzustellen, dann hätte zuweilen bestimmt nicht viel gefehlt, und er wäre verrückt geworden.
        Es dauerte nicht lange, da wurde Virgil der bunten Bilder auch wieder überdrüssig. In Ermangelung einer besseren Idee verfiel er schließlich auf den Gedanken, dass er eigentlich den Bunker selbst als mathematisches Modell im Computer reproduzieren könnte. Dazu musste er nur den Grundriss und die sonstigen Abmessungen der unterirdischen Anlage in den Rechner übernehmen. Diese Werte waren ohnehin in einer Datenbank abgelegt und konnten einfach kopiert werden.
        Natürlich war es weder besonders originell, noch wurde es den unerschöpflichen Möglichkeiten der VR gerecht, ein bereits real existierendes Bauwerk wie den Bunker zu simulieren. Dafür war dies der Schlüssel zu einem anderen Problem, das Virgil die letzten Jahre beschäftigt hatte: Endlich hatte er eine Möglichkeit gefunden, den Kontrollraum zu verlassen und nach seinen Kameraden zu suchen, ohne seine eigentliche Aufgabe zu vernachlässigen. Selbst wenn der rote Knopf am Kontrollpult aufleuchten und der Präsident den Befehl zur Zündung der Raketen geben würde, wäre Virgil noch immer zur Stelle, weil er sich während seines Aufenthaltes in der VR nicht wirklich vom Fleck gerührt hätte. Manchmal war es so

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