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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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wurde. Aber damit nicht genug. Vor vielen Jahren hatte er entdeckt, dass ihm diese Pillen ungeahnte Kräfte verliehen und ihn in einen Superhelden verwandelten. Nicht einmal die Ärzte schienen zu wissen, welche ungeheuren Auswirkungen die von ihnen verschriebenen Medikamente auf den Mann von der POST hatten. Aber das war gut so. Je weniger Mitwisser es gab, desto besser war es. Johnny stand nicht gerne im Rampenlicht, wenngleich seine Heldentaten unweigerlich das öffentliche Interesse auf sich zogen und seine gefährlichen Abenteuer auch im Fernsehen zu bestaunen waren.
        SONS OF STEEL: EPISODE XXI - INFERNO ÜBER KATAYAMA
        Entschlossen trat Captain Starlite © aus dem Telefonhäuschen. Er streckte seine Arme aus, federte in den Knien und erhob sich mit einem kühnen Sprung in die Lüfte. Die Passanten staunten nicht schlecht. Sie zeigten mit ihren Fingern auf ihn und rätselten darüber, ob er ein Vogel oder ein Flugzeug wäre, und dann war er auch schon auf und davon.
        Das Leben eines Superhelden war entgegen allen anderen Meinungen kein Zuckerschlecken. Viele mochten Captain Starlite © darum beneiden, sich frei und ungebunden durch die Lüfte bewegen zu können. Aber so schön der Flug durch die Wolken war, so gab es auch dort tödliche Gefahren, vor denen selbst ein Supermann auf der Hut sein musste. Sehr gefährlich waren etwa die Düsenflugzeuge, die sich mit Überschallgeschwindigkeit näherten, weshalb sie nicht rechtzeitig zu hören waren. Wenn man nicht aufpasste und den Kurs dieser Teufelsmaschinen kreuzte, dann war es sehr gut möglich, dass man in die leistungsstarken Düsentriebwerke gesaugt, von den Schaufelrädern der Turbinen zerkleinert und nach hinten wieder ausgestoßen wurde, wie das zuweilen mit sorglosen Zugvögeln geschah. Der zerfranste Saum seines Capes zeugte davon, dass er ähnlichen Situationen in der Vergangenheit nur mit Not entkommen war. Grundsätzlich empfahl es sich also, hohe Flugbahnen zu meiden, um Unfällen dieser Art aus dem Wege zu gehen. Flog man allerdings zu tief, dann drohte Gefahr von den verspiegelten Fensterflächen, wie sie an vielen modernen Hochhäusern zu finden waren. Es war ein Leichtes, an einem schönen Sommertag gegen eine solche Fassade zu knallen und sich das Genick zu brechen.
        Zur Stunde hatte er jedoch andere Sorgen. Dr. Freak wütete mit seinen Maschinen in Katayama, und es galt, ihm endgültig das Handwerk zu legen.
        Captain Starlite © durchstieß eine dichte Wolkendecke und genoss die Wärme der Sonnenstrahlen, die hier oben ungehindert ihre Wirkung taten. Doch plötzlich ließ ihn ein kalter Luftzug an seinem linken Bein nach seiner Strumpfhose sehen. Das blanke Entsetzen packte ihn - eine Laufmasche zog sich quer über seinen Oberschenkel! Nicht genug, dass die Hose ständig Falten warf, was alleine schon ein wenig ästhetischer Anblick war, nun löste sich das Kleidungsstück auch noch in seine Einzelteile auf. Zuweilen erschien es Captain Starlite © , als bestimmten an Tagen wie diesem fremde Mächte über sein Leben, als befände eine unsichtbare Kraft - vielleicht waren es Strahlen oder eine geheimnisvolle Energie - über Wohl und Wehe seiner Existenz, und diese Kräfte waren ihm nicht immer freundlich gesonnen.
     

25
     
    Tief unten im Bunker saß Virgil am Kontrollpult und trommelte mit den Fingern gelangweilt auf den Tisch. Es war zum Verzweifeln: Ein paar Dutzend Videomonitore, die stets nur die gleichen Bilder zeigten. Ein Telefon, das nicht klingeln wollte, und ein roter Knopf, den er nicht drücken durfte. Wenn wenigstens jemand da gewesen wäre, dem er die Verantwortung für seine Situation hätte geben können, dann wäre ihm schon wohler gewesen. Aber kein Mensch ließ sich blicken. Nichts durchbrach die Monotonie, die Virgil wie ein schleichendes Gift des Zeitgefühls beraubte.
        Sein Freund, das Servicemobil, hockte meistens auch nur stumpfsinnig in einer Ecke und unternahm keine Anstalten, ihn auf andere Gedanken zu bringen. Virgil musste also selbst nach Wegen suchen, wie er sich die Zeit vertreiben konnte. Sicherlich, die VR-Ausrüstung stand ihm zur Verfügung, und der Bunker konnte vom System bereits erstaunlich gut dargestellt werden, wie die virtuelle Visite des unterirdischen Komplexes kürzlich gezeigt hatte. Allerdings war sein letzter Besuch bei sich selbst nicht unbedingt stimulierend gewesen, er hatte sich wirklich schon besser unterhalten.
        Es war also angezeigt, die

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