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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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des Umschlages teilt Dr. Freak das Häufchen und schiebt das weiße Pulver zu zwei gleichmäßigen Reihen zusammen.
     
    27/A - LABOR DR. FREAK / TAG / NAH
     
    Dr. Freak rollt den Umschlag zu einem dünnen Röhrchen zusammen, steckt sich ein Ende des Röhrchens in die Nase und beugt sich gierig über den Schreibtisch.
     
    Dr. FREAK (zu sich selbst)
    Ahhh! Jetzt aber hinein damit …
     
    Mit einem tiefen Atemzug fährt Dr. Freak mit dem Röhrchen eine der beiden Reihen entlang und zieht das Pulver in die Nase ein. Die Nasenflügel beben vor Erregung, von seinem linken Mundwinkel tropft Speichel auf den Schreibtisch.
     
    27/B - LABOR DR. FREAK / TAG / TOTAL
     
    Ein Techniker betritt das Labor und entdeckt Dr. Freak, der gerade die zweite Reihe des weißen Pulvers in die Nase einziehen will.
     
    TECHNIKER
    Aber Herr Doktor, was tun Sie denn da? Sie werden doch nicht etwa …?
     
    Dr. FREAK
    Nein, warten Sie. Es ist nicht, was Sie denken. Ich kann ihnen alles erklären. Es handelt sich hier um … nun, es ist nichts weiter als gewöhnlicher Puderzucker!
     
    TECHNIKER
    Verstehe, Herr Doktor, nichts weiter als Puderzucker, haha! Wir alle brauchen irgendwann einmal eine kleine Dosis Zucker , nicht wahr? Haha!
     
    DR. FREAK
    Nein, also ehrlich, da verstehen Sie mich völlig falsch. Das ist wirklich nichts weiter als Puderzucker, sehen Sie …
     
    Dr. Freak befeuchtet mit seiner Zunge einen Finger, taucht ihn in das weiße Pulver ein und streckt dem Techniker den Finger entgegen.
     
    DR. FREAK (verärgert)
    Bitte sehr, Puderzucker, und nichts weiter als Puderzucker!
     
    Aber der Techniker weiß, was es mit dem Pulver auf sich hat, schließlich hat er im Fernsehen schon öfter ähnliche Situationen gesehen, in denen die Bosse der großen Kartelle hinter verschlossenen Türen ihre Orgien feiern.
     
    TECHNIKER
    Ist schon klar, Puder, wenn Sie meinen …
     
    Damit schließt er die Tür wieder hinter sich und verschwindet aus dem Labor, noch ehe Dr. Freak das kleine Missverständnis aufklären kann
     
    (ABBLENDE).
     
    Wütend zog Dr. Freak den Armstumpf von seinem rechten Arm und warf ihn auf den Boden. Diese Angelegenheit würde wieder einmal seine ganze Reputation als Schauspieler ruinieren. Konnte man hier im Studio auch nicht einmal für fünf Minuten seine Ruhe haben, ohne dass man gestört wurde! Diese Techniker waren wie Käfer …
     

27
     
    Der Wecker klingelte kurz nach Mitternacht. Das kleine Mädchen war sofort wach und schwang sich aus dem Bett. Heute wollte sie einen Plan verwirklichen, der ihr schon lange auf dem Herzen lag. Heute wollte sie zum Drachenfelsen wandern, um zu sehen, was es mit den unheimlichen Geschichten auf sich hatte, die man sich über diesen Ort erzählte. Wenn man die Erwachsenen danach fragte, so bekam man zur Antwort, dort oben sei ein unterirdischer Bunker in den Felsen getrieben. Atomraketen wären dort stationiert und die ganze Anlage sei militärisches Sperrgebiet, so dass sich sowieso noch nie jemand die Mühe gemacht hatte, die Sache näher zu besehen. Menschen gingen dort schon lange nicht mehr ein und aus, und nicht wenige fragten sich, ob die Anlage überhaupt noch in Betrieb sei. In der Zeitung war auch schon darüber spekuliert worden, ob der Drachenfelsen einer geheimnisvollen Sekte als Kultstätte diente. Von Tieropfern war die Rede (ging nicht ein Hundefänger in der Stadt umher?), von obszönen Riten und Praktiken, über die in einer der nächsten Ausgaben exklusiv in Wort und Bild berichtet werden sollte.
        Die Nacht war klar und hell und wie geschaffen für ihre Wanderung. Schnell holte das kleine Mädchen einen Rucksack aus dem Schrank und packte einen Ball ein, eine Taschenlampe, ihre Tarnkappe, für alle Fälle, und ein Butterbrot, das sie sich noch am Abend in aller Eile gerichtet hatte. Dann schlich sie sich auf den Zehenspitzen die Treppen hinunter und zum Haus hinaus, zog die Tür vorsichtig hinter sich zu und machte sich auf den Weg.
        Unterwegs lief das kleine Mädchen einen Umweg, weil sie unbedingt ihrer Freundin von ihrem Plan erzählen wollte. Aber als sie den Laden im Westteil der Stadt erreichte, war das Schaufenster leer. Die Dekoration war offenbar hastig ausgeräumt worden. Hier und da lagen noch Nägel und Heftzwecken herum, ein paar alte Preisschilder, eine schwarze Perücke und ein Korb, in dem Hände lagen, Puppenhände. Beim Anblick dieses Korbes wurde dem Mädchen seltsam zumute. Die Hände hatten einst den

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