Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
Vom Netzwerk:
strömten.
    Ehrfürchtig betrachtete Flink den Fang in seinem Manipulator. Beide tropften von dem glühenden Saft. Er saugte sie sauber und genoss den ungewohnten Geschmack von frischem Saft und Fleisch. Er bewegte sich zu dem immer noch um sich schlagenden Schnell. Vorsichtig und mit genügendem Abstand sah er zu, wie das Schnell schwächer wurde. Dann wurde er kühner, führte den Manipulator mit dem Fang über den Mittelpunkt des langen, dünnen Körpers und stieß zu. Die scharfe Spitze sank tief ins Fleisch. Das Schnell, in seinem Gehirnknoten getroffen, erschauerte und zerfloss.
    Flink hob den Fang und stieß noch einmal zu.
    Es war ein schönes Gefühl.
    Er war mächtiger als ein Schnell! Niemals wieder würde eine dieser Bestien sein Volk terrorisieren!
    Der Fang stieß wieder zu und noch einmal und noch einmal …
    Zeit: Freitag, 5. November 2049
    Pierre Carnot Niven schwebte vor der Konsole auf dem Wissenschaftsdeck der interstellaren Arche St. George. Gedankenverloren zupfte der dünne junge Mann an seinem sorgfältig gestutzten dunkelbraunen Bart, während er die Aktivitäten draußen in dem Asteroidengürtel um den immer noch weit entfernten Stern Drachenei verfolgte.
    Für mich ist er immer noch » Mutters Stern«, dachte Pierre in Gedanken an seine Kinderjahre, als er draußen auf dem Rasen in den Armen seines Vaters gelegen hatte, um die ersten interstellaren Sonden zu beobachten, die hinauszogen, um den Neutronenstern zu erkunden, den seine Mutter entdeckt hatte.
    Es hatte einiges Geraune über » Protektion« gegeben, als er zum Chefwissenschaftler der Drachenei-Exploration ernannt worden war, aber diejenigen, die da raunten, waren nicht so besessen gewesen wie er. Seiner Meinung nach hatte seine Mutter zu wenig wissenschaftliche Anerkennung für ihre Entdeckung bekommen, und sein ganzes Leben hatte er damit verbracht, dieses vermeintliche Unrecht wiedergutzumachen. Er hatte aus sich nicht nur den besten Experten der Welt über Neutronenstern-Physik gemacht, sondern auch einen Autor populärwissenschaftlicher Abhandlungen, damit jeder – nicht nur ein paar Wissenschaftler – über die Forschungsergebnisse von Jacqueline Carnots Sohn informiert wurde. Pierre hatte Erfolg gehabt. Seine Fähigkeit, wissenschaftliche Konzepte auf allgemeinverständlichem Niveau zu vermitteln, hatte dazu geführt, dass er zum Leiter und Sprecher für die Expedition gewählt wurde. Jetzt war das Stadium des Redens und Verkaufens und Erklärens vorüber, und der Wissenschaftler in Pierre gewann die Oberhand.
    Die Expedition war immer noch sechs Monate von dem Drachenei entfernt, aber es war an der Zeit, die automatischen Sonden zu aktivieren, die der St. George-Arche vorausgeschickt worden waren. Es war noch viel vorbereitender Arbeit zu tun, bis sie sich den Stern aus der Nähe ansehen konnten. Jetzt, da sie die asteroidalen Körper gefunden und identifiziert hatten, die den Neutronenstern umgaben, konnte die Arbeit ebenso gut von Robotergehirnen wie von menschlichen geleistet werden.
    Die größte Sonde war im Grunde eine automatisierte Fabrik, aber ihr Ausstoß war sehr ungewöhnlich – nichts als Mono-Pole. Sie hatte bereits ein paar Mono-Pole an Bord, sowohl positive als auch negative. Diese waren nicht für den Ausstoß bestimmt, sondern stellten das Ausgangsmaterial für den Betrieb der Fabrik dar. Die Fabriksonde hielt auf den ersten der großen Nickel-Eisen-Planetoiden zu, die das starke magnetische Feld des Neutronensterns auf seiner Reise verlangsamt und eingefangen hatte. Sie begann, den Standort vorzubereiten, während die anderen Sonden die Aufgabe hatten, die zum Betrieb der Fabrik notwendige Energieversorgung aufzubauen. Denn die benötigte Energiemenge war so groß, dass die Fabriksonde den Treibstoff unmöglich mitnehmen konnte. Tatsächlich würde sie größer sein als die gesamte Energiekapazität der menschlichen Rasse auf der Erde, der Kolonien auf Luna, Mars und der Asteroiden und der wissenschaftlichen Außenposten zusammen. Aber innerhalb des Sonnensystems stand eben auch keine entsprechende Energiequelle zur Verfügung. Die Sonne war zwar immer und auch heute noch mit dem Verströmen von Energie sehr großzügig. Doch bis jetzt gab es keine bessere Möglichkeit, diese Strahlungsenergie in Elektrizität umzuwandeln, als mit Solarzellen oder durch Verbrennen fossilierter Sonnenenergie, die man dazu benutzte, ein Magnetfeld um irgendwelche Drähte in einem Generator rotieren zu lassen.
    Hier in

Weitere Kostenlose Bücher