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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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empor.
    Nach langem Schweigen ergriff Jacqueline wieder das Wort. » Ob wir das Drachenei wohl jemals besuchen können? Bei der Geschwindigkeit, mit der es reist, wird es das Sonnensystem in wenigen hundert Jahren verlassen haben. Ich wünschte, ich könnte selbst hinauffliegen, aber vielleicht werden es meine Nachfahren tun.«
    » Es könnte eher geschehen, als du denkst«, sagte Donald. » Die letzte Neuigkeit über die Entdeckung eines magnetischen Mono-Pols in Nigeria lautet, dass man den ersten Mono-Pol in einem großen magnetischen Beschleuniger dazu benutzt hat, weitere Mono-Pole zu erzeugen, und einige davon sind bereits als Katalysatoren für eine Deuterium-Fusion-Reaktion verwendet worden. Die JPL -Ingenieure sind über die Ergebnisse der Fusion ganz aus dem Häuschen. Sie haben bereits mit dem Entwurf zu Fusionsraketen für interstellare Raumfahrzeuge angefangen. Es wird wohl nicht so schnell ein Schiff gebaut werden, dass du und ich dem Drachenei einen Besuch abstatten könnten, aber es würde mich gar nicht überraschen, wenn in zwanzig oder dreißig Jahren eines unserer Kinder aus einer engen Umlaufbahn auf das Drachenei hinabblicken wird.«
    Und die Jahre vergingen …
    Zeit: Sonntag, 15. August 2032
    Flink wurde allmählich müde. Er hoffte nur, das Schnell werde eher schlappmachen. Das Schnell war viel schneller als er, aber das Gehirn des Tiers arbeitete langsam, und es schien aus mehreren fehlgeschlagenen Versuchen, ihn zu fangen, niemals etwas zu lernen. Dieses besondere Tier hatte Flinks Clan während der letzten drei Umdrehungen des Himmels heimgesucht. Der Clan war gezwungen gewesen, sich hinter eine Ansammlung von Felsblöcken zurückzuziehen, die den Angriff des Schnells blockierten. Es gab nichts, was sie tun konnten, bis das große Tier ermüdete und wegging oder aber einen von ihnen draußen auf freiem Feld fing – zum Beispiel Flink, der es jetzt bereute, dass er sich von einer nahebei stehenden Pflanze eine Samenschote hatte holen wollen.
    Konzentriert richtete er sechs seiner Augen auf das Schnell, das sich langsam in der mühsam fortzukommenden Richtung auf einen Punkt zubewegte, der es genau östlich oder westlich von seiner Beute brachte. War es einmal dort, würde es beschleunigen – würde sein langer, schmaler Körper schnell über die Kruste auf ihn zugleiten. Dann würde sich das große glühende Maul öffnen, und unter jedem der fünf Augen, die den gähnenden Schlund umgaben, würde ein langer, scharfer Fang-Kristall hervorschießen.
    Flink wusste, wie scharf diese Fänge waren, denn er trug einen in einer Werkzeugtasche seines Körpers bei sich. Er hatte den Fang aus den zerfetzten Überresten eines Schnells gelöst, das der Verlierer in einem Paarungsduell gewesen war, und hatte ihn dazu benutzt, den trocknenden Körper aufzuschneiden. Er und sein Clan waren über diese Abwechslung von der Samenschoten-Nahrung sehr froh gewesen.
    Das Schnell raste los. Flink wartete, bis es den Angriff nicht mehr abbremsen konnte. Dann drückte er seinen flexiblen, opalisierenden Körper flach auf den Boden und schob sich mit aller Kraft, die seine Muskeln hergeben wollten, in die mühsame Richtung. Das Schnell hatte eine Geschwindigkeit erreicht, bei der es seinen Kurs nicht mehr ändern konnte, und es kam ihm sehr nahe. Eines von Flinks Stielaugen zuckte zusammen, als ein Fang in seinen dicken Stängel schnitt.
    Flink verzweifelte, als das Schnell seine Bewegung verlangsamte und erneut zum Angriff ansetzte. Bald musste einer dieser scharfen Fänge ein Loch in ihn reißen, und wenn das Schnell das nächste Mal vorwärtsstürmte, würde es ihn fangen.
    Dann kam Flink plötzlich ein Gedanke. Er hatte doch auch einen Fang! Er beobachtete, wie das Schnell in einiger Entfernung seine Position änderte und zu beschleunigen begann. Sofort formte Flink einen Hautabschnitt zu einem kurzen Fühler, fasste damit in die Öffnung der Werkzeugtasche und zog den Fang hervor. Er vergrößerte den Fühler zu einem kräftigen Manipulator, verstärkt durch einen dicken Kristallknochenkern, und schob den Rest seines Körpers von Neuem in die mühsame Richtung. Diesmal ließ er einen Teil seines Körpers auf der Bahn des Schnells liegen. Es war der dicke Manipulator, der den Fang hielt. Flink fühlte einen Ruck. Seine Augen glühten, als er das Schnell taumelnd anhalten sah. Mit den Fängen schnappte es nach seiner eigenen Flanke, wo die glühenden Lebenssäfte hervor- und auf die Kruste

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