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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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wie eine Wetterkarte der Erde aus«, bemerkte Pierre. Er legte seine Fingerspitzen auf ihre Schulter, um nicht davonzutreiben.
    » Ja«, antwortete Jean. » Der Rauch zieht hauptsächlich in Ost-West-Richtung vom Vulkan weg, weil es für ihn leichter ist, mit den Magnetfeldlinien als quer zu ihnen zu wandern. Aber wenn der Rauch die magnetischen Pole erreicht, führt die leichtere Richtung in den Boden. Deshalb türmt sich der Rauch zu einem großen Bogen mit dem Vulkan in der Mitte auf. Doch an den Polen sickert er etwas ab.«
    » Warum bleibt denn der abgesickerte Rauch in einem Gürtel nördlich des Äquators?«, fragte Pierre. » Ich kann verstehen, dass der Rauch, der vom Ostpol entweicht, in der nördlichen Rotationshemisphäre bleibt, weil sie sich oberhalb des Rotationsäquators befindet. Aber warum vergiftet der Rauch vom Westpol dann nicht die Atmosphäre in der südlichen Hemisphäre?«
    Jean sagte zu der Konsole: » Ansicht des Westpols!«
    Das Bild drehte sich und blieb stehen, als die geforderte Ansicht erschien. Jean zeigte auf den Schirm. » Zufällig liegt einer der stärkeren Sub-Pole der chaotischen Westpolregion auf derselben magnetischen Länge wie der Vulkan, und ebenso zufällig befindet er sich oberhalb des Rotationsäquators. Dieser Sub-Pol hat die Länge blockiert und hält allen Rauch in der nördlichen Hemisphäre gefangen. Der vom Westpol entweichende Rauch bildet zusammen mit dem vom Ostpol entweichenden Rauch den dichten Rauchgürtel gleich nördlich des Rotationsäquators.«
    Zeit: 16:45:24 Mittlere Greenwich-Zeit, Sonntag, 22. Mai 2050
    Rauchiger Himmel blickte nach oben und machte sich Sorgen. Der Himmel war jetzt fast immer voller Rauch. Kurz nachdem er das Ei verlassen hatte, hielten die Alten, die die Kinder versorgten, einen rauchigen Himmel noch für so ausgefallen, dass sie ihm diesen Namen gegeben hatten. Jetzt – viele, viele Umdrehungen später – war er Anführer des Clans, und sein eigener Name verfolgte ihn.
    Die Ernten der Blattpflanzen waren schlechter und immer schlechter geworden. Die sich fast niemals auflockernde Wolkendecke schien die Pflanzen zu ersticken. Es war an der Zeit weiterzuziehen. Aber konnten sie weit genug gelangen, um dem allgegenwärtigen Rauch zu entrinnen?
    » Ich sollte lieber langsam machen«, sagte Rauchiger Himmel zu sich selbst. » Es hat keinen Zweck, vor einem Langsamgleiter weg und geradenwegs in das Maul eines Schnells zu laufen.«
    Er glitt auf den freien Platz zwischen Häusern und Pflanzenfeld und trommelte einen Sammelruf für den ganzen Clan. Bald hatten sich alle außer den Wachen und den Kindern in Halbkreisen östlich und westlich von ihm aufgestellt.
    Rauchiger Himmel sprach: » Die Zeiten sind nicht gut. Wir werden dorthin ziehen müssen, wo der Himmel nicht so rauchig ist und die Blattpflanzen wachsen können. Es wird eine lange Reise werden, deshalb müssen wir viele Vorräte mitnehmen. Blaugleiter, du wirst eine Jagdgesellschaft zusammenstellen und nach einem besseren Ort für uns suchen. Ich glaube, dass er fern von hier liegen wird. Deshalb nehmt so viele Schoten mit, wie ihr tragen könnt, denn ihr werdet viele Umdrehungen lang nicht zurückkehren. Denkt an die Worte unserer früheren Alten: ›Geht in eine Richtung, in die andere nicht gehen.‹«
    Blaugleiter begab sich auf die Seite. Ihm folgte eine größere Anzahl jüngerer Krieger, die auf Abenteuer brannten. Er suchte sich eine kleine Gruppe aus und führte sie zum Schotenlager, wo sie sich mit Vorräten eindeckten. Rauchiger Himmel beobachtete ihn und sann vor sich hin: » Er wird ein guter Anführer werden. Er hat sich Leute mit Ausdauer ausgesucht, auch wenn diese nicht die besten Jäger sind. Noch wichtiger, weil es eine lange Reise sein wird: Er hat von beiden Geschlechtern die gleiche Anzahl genommen.«
    Rauchiger Himmel wandte sich der Menge zu und sagte: » Ich weiß nicht, wie viele Umdrehungen es dauern wird, bis die Jagdgesellschaft zurückkommt, aber wenn sie wieder da ist, möchte ich, dass das Schotenlager bis obenhin gefüllt ist. Die Blattpflanzen bringen nicht viele Schoten hervor. Deshalb müssen wir noch mehr anpflanzen.« Durch ein stöhnendes Hin- und Herschieben vieler Sohlen wand sich Rauchiger Himmel zum Werkzeuglager, ergriff eine scharfe Drachenkristall-Scherbe, begab sich auf das Feld und begann, Löcher in die harte Kruste zu bohren. Er wusste, die beste Art, Leute dazu zu bekommen, sich an eine lange, mühselige Arbeit zu machen, war,

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