Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
Vom Netzwerk:
nächsten.
    » Und das sind jetzt …«, Große Spalte suchte nach dem nicht existierenden Wort, » … so viele, wie es Richtungen gibt, in die man reisen kann: Osten, Westen und die beiden mühsamen Richtungen.« Sie fuhr fort, Schoten und Samen hinzulegen. » Und das sind so viele, wie ein Schnell Fänge hat. Und das sind so viele, wie eine Blattpflanze Blätter hat …«
    Sie legte den letzten Samen für das Muster hin. » Und das sind so viele wie die Höcker auf dem Zackenkugel-Samen. Ebenso viele wie deine Augen.«
    Der Buchhalter senkte jedes seiner zwölf Augen, eines nach dem anderen, als er vorsichtig jedes der Samenkörner mit einem zarten Fühler berührte. » So ist es«, sagte er. » Das wird es leicht machen, sie zu zählen.«
    Die Lektion blieb nicht gleich beim ersten Mal haften, aber nach vielen Wiederholungen benutzte auch der Buchhalter die Zahlen: eins, zwei, drei, Reise, Schnell, Blatt … bis zu einem Dutzend – als habe er es bereits frisch aus dem Ei geschlüpft gelernt. Bald jedoch reichte auch das nicht mehr aus, denn die Ernte hatte so viele Schoten eingebracht, dass Große Spalte den Namen » groß« für ein Dutzend Schoten erfinden musste. Der Buchhalter war mit dieser Wortwahl sehr zufrieden, denn offensichtlich stellte es eine » große« Anzahl von Dingen dar.
    Mit Hilfe des Buchhalters überprüfte Große Spalte die Ergebnisse der Ernte. Zuerst wurden die Steine, einer für jedes Clan-Mitglied, in einer Reihe hingelegt. Darunter kamen Zacken-Samen, nur war jetzt die einzige vorhandene Sammlung dieser Samen, die Große Spalte aus dem Paradies des Glänzenden mitgebracht hatte, durch ein Konzept ersetzt worden, eine Zahl: Blatt Zacken-Samen plus Schnell ovale Samen.
    Das Resultat der Berechnung sah nicht gut aus. Die Samen waren bereits alle verteilt, bevor Große Spalte bei den letzten Steinen angekommen war. Und wieder fühlte sie die schwere Last, Anführerin des Clans zu sein. Der Vulkan war aktiver geworden, und der Himmel wurde ständig rauchiger. Dadurch wuchsen die Pflanzen schlecht, und die Ernten waren mager. Die Nachbarn im Osten und Westen waren hungrig und unruhig, und es hatten bereits wieder viele weitere Angriffe auf die Felder des Clans stattgefunden. Sie mussten gehen. Aber sie hatten nicht genug Schoten.
    Große Spalte starrte auf das Diagramm vor ihr. Auch wenn die Steine und Samen nichts mit hungrigen Körpern und nahrhaften Schoten zu tun haben mochten, sprachen sie doch Bände.
    » Ich kann die unreifen Schoten pflücken lassen, ehe wir aufbrechen, und nach ein paar Umdrehungen werden sie reif genug zum Essen sein«, dachte sie. » Für gewöhnlich sind zwei fast reife Schoten an der Pflanze.« Sie glitt zu ihrer Einfriedung, wo sie die Samen aufbewahrte, die die Anzahl der Pflanzen auf den Feldern darstellten. Mit den Samen, die die unreifen Schoten auf den Feldern bedeuteten, kehrte sie zu ihrem Diagramm zurück, aber selbst nachdem sie diese hinzugefügt hatte, waren es noch nicht genug.
    » Drachenfeuer!«, fluchte sie vor sich hin. Sie scheute davor zurück, die offensichtlich notwendige Entscheidung zu treffen, und stritt mit sich selbst: » Aber es sind so viele Schoten, bestimmt sind es genug für alle.« Das Diagramm jedoch, leer am Anfang und am Ende, starrte sie mit seiner kalten Logik an.
    » Ein Dutzend plus zwei von den Alten werden hierbleiben müssen«, entschied sie und zuckte zusammen, als die Zahlen in ihren Gedanken zu Namen wurden.
    Sie rief den Clan zusammen. Um ihre Herrschaft zu festigen und auch um ein Zeichen zu setzen, wie ernst es ihr war, begann sie mit einer Herausforderung:
    » Wer ist Anführerin des Clans?«, fragte sie, und ihre Sohle spürte den Chor der Antworten:
    » Du bist es, Große Spalte.«
    Ihre Augen sonderten ein paar junge Krieger ab, die mit der Antwort zögerten, aber bald hatten alle geantwortet. Große Spalte fuhr fort: » Wir brechen in der nächsten Umdrehung zum Paradies des Glänzenden auf, aber es sind nicht genug Schoten da, um uns alle auf der langen Reise zu ernähren. Deshalb können einige nicht mitkommen.« Sie spulte die Namen der Alten ab, die entweder zu schwer verletzt oder zu alt waren, um noch von großem Nutzen zu sein. Stoisch akzeptierten sie ihr Schicksal. Nach so vielen Umdrehungen waren sie des Lebens müde geworden. Der Clan brauchte nicht lange, bis die unreifen Schoten gepflückt, die Eier, Kinder, Schoten und die wenigen Werkzeuge und Waffen in Hauttaschen gepackt und diese in die

Weitere Kostenlose Bücher