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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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antwortete er seelenruhig.
    Schlachtensiegerin schwieg einen Augenblick. Dann erklärte sie: » Nun, das gefällt mir noch weniger als alles andere.«
    » Wohin ziehen sie denn?«, erkundigte sich Rosa Himmel.
    Schlachtensiegerin änderte ihre Position. Einige Augen richteten sich auf Rosa Himmel, die übrigen wackelten gereizt. » Es sieht aus, als seien sie zum Ostpol unterwegs. Aber das ist völlig unverständlich. Niemand geht zum Ostpol. Dort ist es zu heiß, und die Kruste ist zu stachlig.«
    Rosa Himmel bemerkte weise: » Sie sind von ihrer Heimatbasis sehr weit entfernt, und die Gebirge um den Ostpol können leicht falsche Vorstellungen über den Horizont entstehen lassen.«
    Es dauerte eine Weile, bis Schlachtensiegerin begriff, was ihr Stellvertreter damit sagen wollte. Es war gut, dass er sehr viel kleiner war als sie, denn andernfalls wäre er Anführer des Clans gewesen.
    » Du hast recht wie immer«, sagte sie. » Rufen wir die Krieger zusammen! Wir werden nach Osten bis zu jener Klippe ziehen, deren Flanke anders aussieht als die der übrigen – zu der, die wie ein Horizont aussieht, bis man fast auf ihr ist.«
    In kurzer Zeit hatte Rosa Himmel eine Mannschaft beisammen, die eine Botschaft an die benachbarten Siedlungen schickte. Das dauerte seine Zeit, denn die Mannschaft musste das Stampfen ihrer Sohlen aufeinander abstimmen.
    » Was hat dies merkwürdige grollende Geräusch zu bedeuten?«, fragte einer der Novizen innerhalb des Kreises marschierender Soldaten. » Ist das ein Krustenbeben?«
    » Nein«, antwortete ein anderer. » Für ein Beben ist das hier die falsche Seite des Eis.«
    Schnell-Töterin hatte das Grollen lange vor den Novizen gespürt. Ganz gleich, was die jungen Leute glaubten, konnte es am Ostpol durchaus Krustenbeben geben, aber das hier war keines.
    Was sie empfingen, war ein Langstrecken-Signal von einem barbarischen Clan an einen anderen. Wahrscheinlich wurden damit Krieger zusammengerufen. Eine Expedition, die so weit in barbarisches Gebiet führte, musste einige Unruhe hervorrufen. Doch da es ein Langstrecken-Signal und kein auf ein enges Gebiet beschränkter Ruf zum Angriff war, hielt Schnell-Töterin es nicht für nötig, Alarm zu geben. Trotzdem sah sie mit Stolz, dass die meisten ihrer Soldaten die Anwesenheit von Barbaren gespürt hatten und dass die Drachenzähne, bisher wie üblich auf einem Marsch bequem gehalten, jetzt in einer einzigen ordentlichen Doppelreihe von Nadeln emporstarrten.
    Bei der nächsten Ruhepause befahl Schnell-Töterin die Wachen nach draußen und versammelte die Zivilisten in der Mitte.
    » Die Barbaren haben eine Versammlung einberufen, bei der sie sich einig werden wollen, was sich gegen uns unternehmen lässt«, sagte sie. » Hoffentlich wird ihnen klar, dass wir ihre Siedlungen nicht belästigen wollen und eine zu große Gruppe für einen Angriff sind. Dann werden sie uns in Ruhe lassen. Aber dies ist das Territorium von Schlachtensiegerin, einer der wenigen barbarischen Anführerinnen, die mehr als einen Soldaten getötet und überlebt hat, um davon zu berichten. Die nächsten paar Umdrehungen werden wir unsere dichte kreisförmige Formation beibehalten; die Zivilisten bleiben in der Mitte.«
    Die vieläugigen Cheela hatten es leicht, in der einen Richtung zu marschieren und dabei in eine andere zu blicken und in dieser zu kämpfen. Auch wenn jeder bestimmte Augen bevorzugt benutzte, waren doch alle zwölf voll funktionsfähig und gaben dem Cheela einen vollständigen – wenn auch zweidimensionalen – Überblick über seine Umgebung.
    Auch hatte jeder Cheela ein oder zwei bevorzugte Nahrungsaufnahmetaschen und Entleerungsöffnungen. Aber mit etwas Konzentration konnte die Gewohnheit durchbrochen und die Aufgaben beider, falls erforderlich, konnten vertauscht werden.
    Dasselbe galt für Tragetaschen, die nichts anderes als nicht voll entwickelte Nahrungsaufnahmetaschen waren. Doch nur die ganz Jungen oder ganz Alten begannen, ihre Sammlung von Andenken zu verdauen.
    Am Körper eines typischen Cheela befanden sich bestimmte Hautabschnitte, die sich durch die Entwicklung von Muskeln und Tastempfinden besonders gut zu Pseudopodien eigneten, und andere Abschnitte mit kräftigen Muskeln dienten vorzugsweise dazu, unter ihnen den Kristallknochen für einen Manipulator zu bilden, der ein Höchstmaß an Hebelwirkung erzielen sollte. Alle Soldaten lernten bei der Grundausbildung, in ihrer Haut tiefe Taschen entstehen zu lassen, deren

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