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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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Stelle bündeln oder in einem geraden Strahl fortschicken konnte.
    Nach mehreren Demonstrationen ließ Schnell-Töterin einige der eifrigeren Novizen mit dem neuen Spielzeug spielen. Sie floss auf den Institutsastrologen zu, um weiter mit ihm zu reden. Unterwegs hörte sie das Knirschen, mit dem andere Novizen ihre eigenen Vergrößerer herzustellen begannen.
    Bald war es allen im Institut klar, dass Schnell-Töterins neue Erfindung ihnen ein Mittel an die Hand gab, den Wesen, die sich im Inneren Auge befanden, ein Signal zurückzuschicken. Nach mehreren Umdrehungen hatten sie eine helle Lichtquelle erzeugt und fingen an, den Augen des Glänzenden eine kodierte Botschaft zu senden. Das taten sie viele Umdrehungen lang, aber nichts geschah. Der pulsierende Strahl, der von oben kam, blinkte methodisch weiter und beendete langsam das letzte Bild. Dann hatte Schnell-Töterin einen Einfall. Weit im Osten vom Paradies des Glänzenden ragte eine abgebrochene Klippe über den Horizont. Ihre Flanke bildete den Steinbruch für die Unterkünfte und Lager im Paradies. Schnell-Töterin entschloss sich, sich zum Steinbruch zu begeben und die mühsame Ersteigung auf sich zu nehmen. Oben wollte sie sich den Lichtstrahl ansehen, den die Astrologen in regelmäßigen Abständen in ihre Richtung schicken sollten.
    Nach einem Dutzend Umdrehungen kehrte Schnell-Töterin niedergeschlagen ins Institut zurück.
    » Kein Wunder, dass das Innere Auge auf unsere Signale nicht antwortet«, sagte sie. » Ich konnte es schon vom Gipfel des Steinbruchs aus kaum noch erkennen.«
    » Das habe ich befürchtet«, antwortete der Institutsastrologe. » Die Augen stehen so niedrig über dem Horizont, dass unser Lichtstrahl eine große Strecke durch die absorbierende Atmosphäre wandern muss. Zu schade, dass die Augen des Glänzenden über dem Ostpol schweben. Wären sie über uns, könnten wir nicht nur ihren Strahl leichter auffangen – sie würden auch unsere jämmerlich schwachen Versuche, ihnen zu antworten, bemerken.«
    Schnell-Töterin schüttelte sich bei dem Gedanken, es hänge etwas über ihr am Himmel. Doch sie stimmte ihm zu, der Glänzende hatte sich für seine sieben Augen wirklich den ungünstigsten Platz am Himmel ausgesucht.
    Ganz plötzlich kam ihr eine neue Idee.
    » Wenn wir zum Ostpol gingen, könnten wir unseren Lichtstrahl geradewegs zum Inneren Auge hochschicken. Das Stück durch die Atmosphäre wäre viel kürzer, und der Strahl würde in der bequemen Richtung wandern und nicht so stark verblassen.«
    » Aber niemand geht zum Ostpol«, protestierte der Institutsastrologe. » Das Land ist voll von Barbaren, jede Richtung, die man einschlägt, ist eine unbequeme Richtung, der Himmel ist heiß und voll von vulkanischem Rauch, die Kruste ist rau und stachlig, sodass man sich nicht darauf bewegen kann … Kein Cheela könnte dort überleben.«
    » Ich weiß, es ist dort nicht so schön wie im Paradies des Glänzenden«, sagte Schnell-Töterin. » Aber überleben kann man. Schließlich ist das Land, wie du selbst sagtest, von Barbaren verseucht.«
    » Tatsächlich sind die Truppen an der Ostgrenze bei Strafexpeditionen gegen barbarische Siedlungen schon ein gutes Stück auf den Ostpol zu vorgedrungen«, fuhr Schnell-Töterin fort. » Wir haben die Barbaren so eingeschüchtert, dass sie eine Reisegesellschaft von hinreichender Größe nicht belästigen würden.«
    Die Diskussion über das Für und Wider von Schnell-Töterins Vorschlag hielt mehrere Umdrehungen lang an. Die Kosten würden hoch sein, besonders hinsichtlich der Anzahl von Soldaten, die man bei einer Expedition tief in das Territorium der Barbaren hinein zum Schutz mitnehmen musste. Das ging über die Mittel und die Befugnisse des Instituts hinaus. So wäre die Idee wohl fallen gelassen worden, hätte sich der letzte Abschnitt des dritten Bildes nicht als so dramatisch erwiesen. Die Maschine mit den seltsamen Lebewesen war schon an sich bemerkenswert (denn es war kein Zweifel, dass die stabförmigen Dinge, die durch die Löcher erblickt werden konnten, Lebewesen waren). Aber oben in einer Ecke des Bildes sah man ein solches Wesen neben den vertrauten (wenn auch in die Länge gezogenen) Umrissen des Heiligen Tempels. Es schien unglaublich, aber die Markierungen ließen keinen Zweifel daran, dass die Größe des Wesens etwa ein Zwölftel des Tempels betrug. Als das neue Bild vollständig war, entschloss sich der Institutsastrologe, die Obrigkeit über ihre Entdeckungen zu

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