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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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eifrig. »Ich habe
mir alles genau ausgedacht. Wenn ich plötzlich in Volkaran auftauche? Ich
könnte erzählen, ihr Elfen hättet mich entführt, aber es wäre mir gelungen zu
entkommen. Das Volk würde mich lieben. Ich wäre ein Held. Der König und die Königin
hätten keine andere Wahl, als mich mit offenen Armen aufzunehmen.«
    »Aber Stephen würde nur aufs neue versuchen,
sich Eurer zu entledigen«, wandte Agah’ran ein. Er gähnte und legte mit einer
Geste der Erschöpfung die Fingerspitzen gegen die Stirn. Die Stunde seines
mittäglichen Schlummers war vorüber. »Und obwohl Ihr vielleicht etwas
dabei gewinnen könntet, erkennen Wir nicht recht, was Uns das einbringen
soll.«
    »Sehr viel, Majestät«, erklärte Gram
geschäftsmäßig. »Sollten der König und die Königin beide unerwartet sterben,
würde ich den Thron besteigen.«
    Agah’ran öffnete staunend die Augen so weit, daß
die Tünche auf den Lidern Risse bekam. Er schien etwas sagen zu wollen, hob
aber statt dessen den Pomander vors Gesicht.
    »Kammerdiener, ruf Er die Wachen«, befahl
Tretar, der die Zeichen zu deuten wußte. »Man soll den Jungen hinausführen.«
    Gram warf den Kopf in den Nacken. »Graf, Ihr
sprecht zu einem Prinzen von Volkaran.«
    Tretar warf einen Blick auf den Souverän, dessen
Nasenflügel sich vor unterdrückter Belustigung blähten. Der Graf verneigte
sich vor Gram.
    »Ich bitte um Vergebung, Hoheit. Seine Majestät
hat diese Unterhaltung sehr genossen, aber nunmehr ist der Kaiser erschöpft.«
    »Wieder diese Kopfschmerzen«, klagte Agah’ran
und drückte die Fingernägel gegen die Schläfen.
    »Ich bedaure die Indisposition Seiner Majestät«,
sagte Gram würdevoll. »Ich werde mich zurückziehen.«
    »Vielen Dank, Hoheit.« Tretar unternahm
heldenhafte Anstrengungen, sich das Lachen zu verbeißen. »Wachen, bitte
geleitet den Prinzen in seine Gemächer.«
    Beim Hinausgehen warf der Junge einen verstohlenen,
fragenden Blick auf Tretar, der ihm mit einem Lächeln zu verstehen gab, alles
stünde zum Besten.
    »Bemerkenswert«, meinte Agah’ran, sobald die Tür
sich hinter Gram und den Wachen geschlossen hatte.
    »Ich bin sicher, ich brauche Majestät nicht zu
erinnern, daß wir im Umgang mit Menschen auf derlei Kostproben ihrer
barbarischen Sitten gefaßt sein müssen.«
    »Ihr habt gut reden, Graf, aber diese
abscheuliche Geschichte von Meuchelmördern und Huren war geeignet, uns
gründlich den Appetit fürs Mittagessen zu verderben. Wir haben ein sehr
empfindliches Verdauungssystem, Tretar.«
    »Ich bin mir dieser bedauerlichen Tatsache
bewußt, Majestät, und bitte um gütige Vergebung.«
    »Gleichwohl«, sann der Kaiser, »wenn der Junge
König Stephen auf den Thron folgte, hätte er Grund, uns äußerst dankbar zu
sein.«
    »In der Tat, Sire«, stimmte Tretar zu. »Zum
mindesten gäbe es kein Bündnis mit Prinz Rees’ahn, also keine Schiffe für die
Rebellen, und man könnte ihn möglicherweise sogar veranlassen, ihnen den Krieg
zu erklären. Ich erlaube mir, des weiteren vorzuschlagen, daß Euer Majestät
anbieten, als Protektor des jungen Königs zu fungieren. Wir könnten
Besatzungstruppen entsenden, um den Frieden zwischen den verfeindeten Parteien
zu gewährleisten. In ihrem eigenen Interesse, selbstverständlich.«
    Agah’rans ummalte Augen glitzerten. »Ihr meint,
Tretar, dieser Junge würde uns Volkaran in die Hand geben.«
    »Allerdings, Majestät. Natürlich gegen eine
angemessene Entschädigung.«
    »Und die Zauberer, diese ›Mysteriarchen‹?« Der
Kaiser brachte das Menschenwort nur mit sichtlichem Widerwillen über die
Lippen.
    Der Graf zuckte mit den Schultern. »Sie sind zum
Untergang verurteilt. Wegen ihrer Arroganz und Unberechenbarkeit betrachtet
man sie im eigenen Volk mit Argwohn und Mißfallen. Ich bezweifle, daß sie uns
Schwierigkeiten machen. Und wenn doch, wird der Junge sie an die Kette legen.«
    »Und die Kenkari? Was ist mit unseren Zauberern?«
    »Laßt sie gewähren, Sire. Sobald wir durch Gram
erst die Menschen beherrschen, könnt Ihr alle Kräfte darauf konzentrieren, die
Rebellen zu vernichten. Wenn das getan ist, löscht ihr die Gegs in Drevlin aus
und macht Euch das Allüberall dienstbar. Ihr bedürft dann nicht länger der
Seelen der Toten, Majestät. Nicht, wenn Euch die Seelen aller Lebenden von
Arianus Untertan sind.«
    »Außerordentlich klug, Graf Tretar. Wir
gratulieren Euch zu Eurem Scharfsinn.«
    »Zu gütig,

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