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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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vorzubringen hat.«
    »Liebe Güte! Skandalös! Mir wird ganz elend!« Agah’ran
legte den Handrücken gegen die alabasterne Stirn. »Das Riechsalz, wenn Ihr so
gut sein wollt, Tretar.«
    Der Graf griff nach einem silbergefaßten Flakon
und reichte ihn dem Valet de Chambre, der das Fläschchen einem Sklaven reichte,
der es im rechten Abstand unter der kaiserlichen Nase hin und her bewegte. Ein
oder zwei Atemzüge kurierten Agah’rans derangiertes Nervenkostüm und linderten
seine Erschütterung über die barbarischen Sitten der Menschen.
    »Wenn Ihr Euch wieder kräftig genug fühlt, Sire,
fahre ich fort.«
    »Worauf wollt Ihr hinaus, Tretar? Was hat der
Junge mit den Kenkari zu tun? Ihr könnt Uns nichts vormachen, Graf. Wir sind
scharfsinnig. Wir ahnen eine Verbindung.«
    Der Graf verbeugte sich ehrerbietig. »Euer
Kaiserlicher Majestät Verstand ist eine wahre Drachenfalle. Wenn ich es
Majestät zumuten darf, möchte ich den Jungen bringen lassen. Ich glaube, Euer
Majestät wird die Geschichte, die er zu erzählen weiß, recht unterhaltsam
finden.«
    »Ein Mensch? In Unserer Gegenwart?
Angenommen – angenommen…«, Agah’ran richtete sich halb auf, »angenommen, Wir
stecken uns mit etwas an?«
    »Seid versichert, Majestät, daß der Junge
gründlichst gesäubert worden ist«, bemerkte der Graf mit würdevollem Ernst.
    Agah’ran winkte dem Kammerdiener, der dem Sklaven
winkte, der dem Kaiser einen parfümierten Pomander brachte. Den duftenden
Bausch vor der Nase, bedeutete Agah’ran mit einem leichten Kopfnicken sein
Einverständnis. Der Graf schnippte mit den Fingern. Zwei Männer der
kaiserlichen Garde kamen herein, Gram zwischen sich.
    »Halt! Halt, nicht weiter!« befahl Agah’ran,
obwohl der Junge kaum vier Schritte in den großen Raum getan hatte.
    »Laßt uns allein.« Tretar schickte die Wachen
mit einer Handbewegung hinaus. »Euer Kaiserliche Majestät, dies ist Seine
Hoheit, Gram, Prinz von Volkaran.«
    »Und Ulyndia und dem Hohen Reich«, fügte
der Junge hinzu. »Seit mein Vater tot ist.«
    Er trat einen weiteren Schritt vor und neigte
selbstbewußt den Kopf. Der Prinz bezeugte dem Kaiser seinen Respekt, ließ
aber keinen Zweifel daran, daß er sich ihm ebenbürtig fühlte.
    Agah’ran, daran gewöhnt, daß seine Untertanen
sich vor ihrem Souverän flach auf den Boden warfen, war fassungslos über solche
Arroganz und Kühnheit. Ein Elf hätte dafür mit seiner Seele gebüßt. Tretar
hielt den Atem an; er befürchtete, einen schweren Fehler gemacht zu haben.
    Gram richtete sich auf und lächelte. Man hatte
ihn gebadet und so anmutig herausgeputzt, wie es sich bewerkstelligen ließ –
Menschenkinder waren im allgemeinen von kräftigerer Statur als Elfen im selben
Alter. Das zu Ringellocken gedrehte seidige Haar glänzte in der Sonne wie
gesponnenes Gold. Grams Hut gemahnte an feines Porzellan, seine Augen waren
blauer als die Lapislazulisplitter auf der Schatulle eines Gir. Agah’ran war
beeindruckt von der lichten Schönheit des Kindes, wenigstens glaubte das Tretar
aus der Art schließen zu können, wie der Kaiser eine Augenbraue hob und den
Pomander sinken ließ.
    »Komm näher, Kind…«
    Tretar hüstelte diskret.
    Agah’ran begriff den Wink. »Kommt näher, Prinz,
damit wir Euch ansehen können.«
    Graf Tretar atmete wieder. Der Kaiser war
bezaubert.
    Nur im übertragenen Sinne, natürlich. Starke
Amulette schützten Agah’ran vor magischen Beeinflussungen. Bei seinem ersten
Gespräch mit Gram hatte Tretar amüsiert beobachtet, wie der Knabe versuchte,
ihn sich gewogen zu machen, vermittels irgendeines primitiven Zauberbanns. Die
Menschenmagie zeitigte selbstverständlich nicht die geringste Wirkung, aber
allein der Versuch war ein erster Hinweis darauf, daß der Junge eventuell –
wenigstens teilweise – die Wahrheit sagte.
    »Nicht zu nahe«, schränkte Agah’ran ein. Alles
Parfüm von Aristagon vermochte den menschlichen Geruch nicht zu überdecken.
»So, das ist genug. Ihr behauptet also, junger Freund, der Sohn von König
Stephen von Volkaran zu sein.«
    »Nein, das behaupte ich nicht, Majestät«,
widersprach Gram und runzelte bezaubernd die Stirn.
    Agah’ran warf einen streng fragenden Blick auf
Tretar, der den Kopf neigte. »Geduld, Majestät«, sagte er leise und dann, zu
dem Jungen gewandt: »Nennt Seiner Kaiserlichen Majestät den Namen Eures
Vaters, Hoheit.«
    »Sinistrad, Majestät«, antwortete Gram stolz.
»Ein

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