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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ersticken. Sie wandte sich an Lady Iridal.
»Ihr habt gesagt, er wäre entführt worden. In ein fremdes Land. Ihr habt
gesagt, Alfred hätte ihn weggebracht!«
    »Nicht Alfred«, berichtigte Iridal. Die
Mysteriarchin hatte ihre anfängliche Bestürzung überwunden und begriff, daß
ihr innigster Wunsch in Erfüllung zu gehen versprach. »Der andere Mann. Haplo.«
    »Der Mann, den Ihr mir beschrieben habt. Der
Tätowierte.« Trian sah sie an.
    »Ja.« Iridals Augen leuchteten hoffnungsvoll.
»Ja, er war es. Er hat meinen Sohn mitgenommen.«
    »Dann hat er ihn anscheinend wieder zurückgebracht«,
meinte der Magus trocken. »Denn er befindet sich ebenfalls im Elfenpalast.
Peter Hamish sah einen Mann mit ›blauer Haut‹ in der Begleitung des Prinzen.
Das hat mich mehr als alles andere überzeugt, daß seine Geschichte der
Wahrheit entsprach. Ausgenommen Lady Iridal, ich selbst und die Majestäten weiß
niemand etwas von diesem Mann und seiner Verbindung zu Gram. Dazu kommt, daß Peter
Gram nicht nur gesehen, sondern auch mit ihm gesprochen hat. Gram erkannte ihn
und redete ihn mit Namen an. Nein, Sire, ich wiederhole: Jeder Zweifel ist
ausgeschlossen.«
    »Dann ist der Junge also eine Geisel«, sagte
Stephen grimmig. »Die Elfen werden uns mit diesem Druckmittel zwingen wollen,
unsere Kaperfahrten einzustellen und wahrscheinlich auch erreichen, daß wir
unsere Verhandlungen mit Rees’ahn abbrechen. Nun, sie haben sich
verkalkuliert. Von mir aus können sie mit ihm tun, was immer sie wollen. Ich
tausche nicht einen Tropfen Wasser…«
    »Lieber, bitte!« Anne legte ihrem Gemahl
mäßigend die Hand auf den Arm. Aus den Augenwinkeln warf sie einen Blick zu
Lady Iridal, die blicklos auf ihre im Schoß gefalteten Hände sah und vorgab,
nichts zu hören. »Sie ist seine Mutter!«
    »Es ist mir durchaus bewußt, daß sie die Mutter
des Jungen ist. Darf ich dich erinnern, meine Liebe, daß Gram einen Vater hatte
– einen Vater, dessen Machthunger beinahe unser aller Untergang gewesen wäre.
Vergebt mir, daß ich kein Blatt vor den Mund nehme«, wandte Stephen sich an die
Mysteriarchin, ohne sich von der bittenden Geste seiner Frau beirren zu lassen,
»aber wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen. Ihr habt selbst zugegeben, daß
Euer Gemahl einen verderblichen, unheilvollen Einfluß auf den Jungen ausübte.«
    Eine schwache Röte stieg in Iridals
elfenbeinfarbene Wangen, ein Frösteln schüttelte ihren Körper. Sie gab jedoch
keine Antwort, und Stephen blickte zu Trian.
    »Ich frage mich sogar«, fuhr der König fort, »wieviel
von all dem wirklich Gram zuzuschreiben ist. Aber wie dem auch sei, ich lasse
mich nicht umstimmen. Die Elfen werden feststellen, daß sie die Rechnung ohne
den Wirt gemacht haben…«
    Der Anflug von Schamröte in Iridals Gesicht
vertiefte sich zu deutlichem Unmut. Es schien, daß sie etwas sagen wollte, und
Trian hob rasch die Hand.
    »Lady Iridal, wenn Ihr gestattet«, sagte er mit
ruhiger Autorität. »So einfach liegen die Dinge nicht, Sire. Die Elfen sind
schlau. Unser Freund Peter ist nicht entkommen, man hat ihm erlaubt zu
fliehen. Die Elfen wußten, durch ihn würdet ihr erfahren, was sie wollten, daß
Ihr erfahrt, haben ihm die Idee vielleicht sogar in den Kopf gesetzt, ohne daß
er es merkte. Sie haben seine ›Flucht‹ sehr glaubhaft und überzeugend arrangiert.
Genau wie bei den anderen.«
    »Bei den anderen?« Stephen hob fragend die
Brauen.
    Trian seufzte. Es widerstrebte ihm, noch mehr
schlechte Nachrichten vermelden zu müssen. »Ich fürchte, Sire, daß Peter nicht
der einzige unwissentliche Kurier der Elfen gewesen ist. Mindestens zwanzig
weitere Sklaven sind in jener Nacht entkommen. Alle sind an ihren jeweiligen
Heimatort zurückgekehrt, alle mit derselben Geschichte im Gepäck. Aus Peters
Gedächtnis habe ich die Erinnerung gelöscht, aber ich hätte mir die Mühe
ebensogut sparen können. Nicht lange und die Neuigkeit, daß Gram lebt und sich
in den Händen der Elfen befindet, ist Thekengespräch in jeder Taverne von
Pitrins Exil bis Winsher.«
    »Die Ahnen mögen uns beschützen«, flüsterte
Anne.
    »Ich bin sicher, Ihr wißt von den schändlichen
Gerüchten, die über Grams Illegitimität in Umlauf sind, Sire«, fuhr Trian
fort. Sein Tonfall verriet Mitgefühl.
    »Falls Ihr den Jungen den Wölfen vorwerft, wird
man die Gerüchte für wahr halten. Man wird sagen, daß Ihr Euch eines Bastards
entledigt habt. Damit wäre

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