Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
vielmehr, sie hat vorhergesehen,
daß dieses Wissen ihr eines Tages von Nutzen sein könnte.«
    Stephen knurrte. Nach kurzem Schweigen meinte er
langsam: »Du weißt, was zu tun ist. Ich nehme an, das war der Grund, weshalb du
sie hergebracht hast?«
    »Ja. Auch wenn ich zugeben muß, ich habe nicht
damit gerechnet, daß sie anbietet, zu den Elfen zu gehen, um ihren Sohn zu
befreien. Ich hoffte nur, sie würde mit ihm Verbindung aufnehmen. So ist
natürlich alles viel einfacher.«
    Königin Anne erhob sich von ihrem Stuhl. »Ist
das notwendig, Stephen? Könnten wir nicht abwarten, ob sie Erfolg hat?«
    »So lange dieser Junge am Leben ist – ob im
Hohen Reich, Niederreich, irgendwo –, ist er eine Gefahr für uns. Und für
unsere Tochter.«
    Anne senkte den Kopf, sie verzichtete darauf,
noch etwas zu sagen. Stephen nickte Trian zu. Der Magus verneigte sich knapp
und ging.
    König und Königin harrten noch einen Moment in dem
dunklen Zimmer aus, um ihr inneres Gleichgewicht wiederzufinden; um gleich vor
den Augen der Welt überzeugend das falsche Lächeln zu tragen, heiter zu
plaudern und Intrigen zu spinnen, während sich unter der glanzvollen Festtafel,
wo niemand es sah, ihre kalten Hände trafen und verschränkten.
----

Kapitel 13
Kloster der Kir,
Volkaran Archipel,
Mittelreich
    Die schwarze Masse der Klostermauern erhob sich
scharf umrissen vor dem geisterhaften, irisierenden Schein des Koralitgesteins
der Berge, zwischen denen es eingebettet lag. Das Kloster selbst war dunkel und
tot, kein Licht, kein Geräusch drang heraus. Eine trübe Lampe über dem Tor war
der einzige Hinweis auf Leben hinter den Mauern.
    Iridal stieg von ihrem Drachen. So aufgeregt sie
selbst war, nahm sie sich ein paar Augenblicke Zeit, ihm den Nacken zu
streicheln und gut zuzureden. Das Tier war unruhig und sperrte sich gegen den
Schlafzauber, mit dem sie es bändigen wollte. Drachenflieger pflegten ihre
Tiere nach dem Flug immer in Schlaf zu versetzen. Nicht nur half es dem
Drachen, sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln, der Bann hielt ihn auch
davon ab, in Abwesenheit des Reiters die Gegend zu verwüsten.
    Aber Iridals Drache sträubte sich. Er warf
eigensinnig den Kopf zurück, zerrte an seinem Zaumzeug, schlug peitschend mit
dem Schweif hin und her. Wäre Iridal eine erfahrene Drachenreiterin gewesen,
hätten ihr die Anzeichen verraten, daß ein zweiter Drache in der Nähe sein
mußte.
    Drachen sind äußerst gesellige Geschöpfe, sie
lieben ihre Artgenossen, und Iridals Reittier war viel mehr nach einem
freundlichen Schwatz zumute als nach schlafen. 50 Es war zu gut ausgebildet, um seine Stimme zu erheben (Reitdrachen lehrt man,
stumm zu bleiben, damit sie bei einem Kampfeinsatz ihren Standort nicht dem
Feind verraten), aber das war auch nicht notwendig: Witterung, Gehör und
andere, subtilere Sinne verrieten ihm die Anwesenheit eines Artgenossen.
    Hätte der andere Drachen geantwortet, wäre
Iridal gezwungen gewesen, ihr Reittier mit einem stärkeren Bann zur Ruhe zu
bringen, doch es erfolgte keinerlei Reaktion. Iridals geliehener Drache – ein
sanftmütiges Geschöpf, nicht besonders klug – war gekränkt, aber zu
temperamentlos, um wirklich beleidigt zu sein. Überdies ermüdet von dem langen
Flug, gab er schließlich nach und lauschte dem einlullenden Singsang.
    Als sie bemerkte, daß seine Augenlider
herabsanken, beeilte Iridal sich, die Beschwörungsformel zu sprechen. Nicht
lange, und der Drache schlummerte tief und fest. Iridal, deren Gedanken zu sehr
von dem bevorstehenden Zusammentreffen in Anspruch genommen waren, als daß
sie sich nach dem Grund für das merkwürdige Benehmen ihres Reittiers gefragt
hätte, legte zu Fuß das kurze Stück bis zum Klostergebäude zurück.
    Keine wehrhafte Mauer umgab die Anlage. Kein
festes Tor verschloß den Eingang. Die Kirmönche bedurften keines solchen Schutzes.
Wenn die Elfen Gebiete der Menschen eroberten und ganze Dörfer dem Erdboden
gleichgemacht wurden, blieben ihre Klöster unangetastet. Die schwarzen, kalten
Mauern waren geeignet, auch den trunkensten, mordgierigsten Elfen zu
ernüchtern. 51
     
    Iridal fröstelte, aber sie wappnete sich mit dem
Gedanken an ihren bei den Elfen gefangenen Sohn und näherte sich mit festen
Schritten der Pforte mit der brennenden Lampe. Eine Glocke hing daneben. Iridal
griff nach dem Strick und zog daran. Ein metallisches Scheppern wurde von den
dicken Mauern nahezu vollständig

Weitere Kostenlose Bücher