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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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auch sonst niemand. Noch wird er so
bald in die königlichen Stallungen zurückkehren. Das verhilft uns zu einem
Vorsprung, um unsere Spuren zu verwischen.«
    »Aber wenn er uns angreift!«
    »Er ist mehr an Schlaf als an einer Mahlzeit
interessiert.« Hugh selbst machte den Eindruck, als könnte er Schlaf brauchen.
»Gebt ihn frei oder steigt auf und fliegt zurück nach Providenz. Entscheidet
Euch, aber sofort.«
    Iridal sah den Drachen an, ihre letzte
Verbindung mit zu Hause, ihren Freunden. Bisher war alles irgendwie unwirklich
gewesen, wie die Träume, die sie in Hughs Armen geträumt hatte. Ein glorreiches
Abenteuer, Magie und blitzende Schwerter; sie, die ihr Kind an die Brust
drückte – die Elfen, wie sie zurückwichen, eingeschüchtert von der Macht der
Mutterliebe und Hughs Fechtkünsten. Skurvash war nicht Teil dieses Traums
gewesen. Und auch nicht Hughs unumwundene, düstere Worte.
    Ich bin nicht sehr praktisch veranlagt, dachte
Iridal betrübt. Weder praktisch noch realistisch. Keiner von uns, die wir ins
Hohe Reich ausgewandert sind. Wir brauchten es nicht zu sein. Nur Sinistrad war
anders. Deshalb erlaubten wir ihm, seine verbrecherischen Pläne zu verfolgen;
deshalb unternahmen wir nichts, um ihn aufzuhalten. Wir sind schwach, hilflos.
Ich habe mir geschworen, ich würde mich ändern. Ich habe mir geschworen, ich würde
stark sein, für mein Kind.
    Sie legte die Hand auf das Amulett im Ausschnitt
ihres Kleides, um dort die Kraft zu finden, alle Brücken hinter sich
abzubrechen. Endlich straffte sie die Schultern, sprach die Worte und entließ
den Drachen aus der Knechtschaft.
    Das gewaltige Reptil schüttelte die stachlige
Mähne und schien zu überlegen, ob es sich die zwei Happen zu Gemüte führen
sollte oder nicht. Aber die Freiheit war verlockender. Mit peitschenden
Flügelschlägen schwang der Drache sich in die Höhe. Er würde die neue Ungebundenheit
auskosten, bis er sich irgendwann einsam fühlte und in seinen Stall
zurückkehrte, zu seinen Gefährten und an die Futterkrippe.
    Hugh sah ihm nach, dann kehrte er dem Tiefen Himmel
den Rücken und folgte einem schmalen Pfad zu der Straße, die sie aus der Luft
gesehen hatten. Iridal beeilte sich, mit ihm Schritt zu halten.
    Beim Gehen kramte er in dem Bündel und förderte
schließlich etwas zutage – eine Börse. Der Inhalt klimperte gedämpft, als er
sie mit den Zugbändern an den Gürtel knotete.
    »Gebt mir Euer Geld«, befahl er. »Alles.«
    Schweigend reichte Iridal ihm den Beutel.
    Hugh machte ihn auf, überschlug mit einem
raschen Blick den Inhalt, dann schob er den Beutel ins Hemd, wo er ihn am
Körper fühlen konnte. »Die Flinkfinger 54 von Skurvash werden ihrem Ruf gerecht«, meinte er trocken. »Wir brauchen jeden
Bari, um den Flug nach Aristagon zu bezahlen.«
    »Den Flug bezahlen? Nach Aristagon?« wiederholte
Iridal erstaunt. »Aber wir befinden uns im Krieg! Ist es so leicht, ins
Elfenreich zu kommen?«
    »Nein«, antwortete Hugh, »aber für Geld ist
alles möglich.«
    Iridal wartete darauf, daß er weitersprach, aber
scheinbar hatte er nicht vor, mehr zu sagen. Solaris schien hell, das Koralit
glitzerte. Nach der Kühle der Nacht wurde es rasch warm. In der Ferne, wie aus
dem Fels gewachsen, ragte wuchtig und imposant die Festung in den Himmel, ein
ebenso großer Bau wie Stephens Schloßburg. Iridal konnte keine Häuser oder
Gebäude sehen, aber sie vermutete, daß Hugh zu dem kleinen Dorf wollte, das sie
von oben gesehen hatten. Rauch von Koch- und Schmiedefeuern zerflatterte in der
Luft.
     
    »Ihr habt Freunde hier«, meinte sie, eingedenk
des ›sie‹, das zu ›uns‹ geworden war.
    »Sozusagen. Haltet Euer Gesicht bedeckt.«
    »Warum? Niemand hier kennt mich. Und man kann
mir nicht an der Nasenspitze ansehen, daß ich eine Mysteriarchin bin.«
    Er blieb stehen und musterte sie mit
hochgezogenen Brauen.
    »Es tut mir leid.« Iridal seufzte. »Ich weiß,
ich habe versprochen, keine Fragen zu stellen, und tue nichts anderes. Aber für
mich ist das alles ein Rätsel, und ich habe Angst.«
    Hugh zupfte gedankenvoll an seinem geflochtenen
Bart, schließlich nickte er. »Verständlich. Und ich glaube, je mehr Ihr wißt,
desto besser für uns beide. Seht Euch an. Mit diesen Augen, diesen Kleidern,
dieser Stimme – ein Kind kann sehen, daß Ihr von hoher Geburt seid. Das macht
Euch zu einer Vogelfreien, Beute für jedermann. Ich will ihnen zeigen, daß Ihr meine Beute

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