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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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auferstanden.«
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Kapitel 18
Skurvash,
Volkaran Archipel,
Mittelreich
    Wie vor den Kopf geschlagen, starrte Hugh Ciang
sprachlos an, mit einem so wilden und flackernden Blick, daß es jetzt an ihr
war, erstaunt zu sein.
    »Hugh, was ist denn? Man könnte denken, ich
hätte die Wahrheit gesprochen. Aber vor mir sitzt doch kein Geist, oder? Du
bist doch aus Fleisch und Blut?« Sie legte ihre Hand über die seine.
    Hugh stieß den angehaltenen Atem aus, als ihm
klar wurde, daß die Bemerkung scherzhaft gemeint gewesen war und sich auf seine
lange Abwesenheit von Skurvash bezog. Er hielt seine Hand ruhig, zwang sich zu
einem Lachen und murmelte etwas davon, daß sein letzter Auftrag ihn dem Tode zu
nahe gebracht hatte, als daß ihm nach Scherzen zumute wäre.
    »Ja, davon haben wir hier erfahren«, meinte
Ciang und musterte ihn aufmerksam, als wäre ihr ein ganz neuer Gedanke
gekommen.
    Hugh sah an ihrem Gesichtsausdruck, daß er sich
verraten hatte. Die Matriarchin war zu listig, zu hellhörig, um seiner
heftigen Reaktion keine Bedeutung beizumessen. Er wartete unbehaglich auf die
unvermeidliche Frage und war erleichtert, aber auch etwas enttäuscht, als sie
nicht kam.
    »So ergeht es einem, wenn man sich ins Hohe
Reich wagt«, sagte Ciang. »Wenn man sich mit Mysteriarchen einläßt – und
anderen mächtigen Leuten.« Sie stand auf. »Ich werde uns Wein einschenken. Und
dann unterhalten wir uns.«
    Und andere mächtige Leute. Was sie damit
wohl meinte? fragte sich Hugh, während er zusah, wie sie zur Anrichte ging, auf
der eine wunderschöne Kristallkaraffe stand, nebst zwei Pokalen. Wußte sie von
den Sartan? Oder von dem Mann mit der tätowierten Haut? Und wenn ja, was wußte
sie?
    Wahrscheinlich mehr als ich, dachte er mit einem
stummen Seufzer.
    Ciang bewegte sich langsam, ein Zugeständnis an
das Alter, aber ihre aufrechte, würdevolle Haltung vermittelte den Eindruck,
daß es ihr eigener Entschluß war und nicht das Diktat der Jahre. Hugh hütete
sich, ihr helfen zu wollen. Sie hätte sein Anerbieten als Beleidigung
aufgefaßt. Ciang pflegte ihre Gäste stets höchstpersönlich zu bedienen, ein
Brauch, der aus der Frühzeit der Elfenmonarchie datierte, als Könige ihren Vasallen
den Wein kredenzten. Die Könige der neueren Zeit hatten diesen Brauch diskret
einschlafen lassen, aber man sagte, er wäre bei Prinz Rees’ahn und seinen
Rebellen wieder aufgelebt.
    Ciang füllte die Pokale, stellte sie auf ein
silbernes Tablett und kam damit zu Hugh.
    Nicht ein Tropfen schwappte über.
    Sie hielt Hugh das Tablett hin, der einen Pokal
nahm, dankte und wartete, bis sie an ihren Platz zurückgekehrt war. Dann stand
er auf, brachte einen Trinkspruch auf ihre Gesundheit aus und trank.
    Ciang neigte dankend den Kopf, erwiderte den
Trinkspruch und führte den Pokal an die Lippen. Nachdem der guten Sitte Genüge
getan war, setzten sich beide wieder hin.
    Es stand Hugh jetzt frei, sich nachzuschenken,
oder sie zu bedienen, sollte sie ihn bitten.
    »Du wurdest schwer verwundet«, eröffnete Ciang
das Gespräch.
    »Ja.« Um ihren Augen nicht begegnen zu müssen,
starrte Hugh in den Wein, der dieselbe Farbe hatte wie das Blut des jungen
Darby, das auf der Tischplatte langsam trocknete.
    »Du hast nicht hier Zuflucht genommen.« Ciang
stellte den Pokal ab. »Es wäre dein gutes Recht gewesen.«
    »Ich weiß. Aber ich wollte niemanden sehen.« Er
hob den finsteren Blick. »Ich hatte versagt. Ich hatte den Kontrakt nicht
erfüllt.«
    »Du hättest womöglich Verständnis gefunden. Es
ist auch schon anderen passiert.«
    »Aber nicht mir!« stieß Hugh hervor. Er machte
eine heftige Armbewegung und hätte fast den Pokal umgestoßen. Rasch griff er
danach und murmelte eine Entschuldigung.
    Die Matriarchin betrachtete ihn ruhig. »Und
nun«, sagte sie nach kurzem Schweigen, »will man, daß du Rechenschaft ablegst.«
    »Man will, daß ich den Kontrakt erfülle.«
    »Und das steht im Widerspruch zu deinen
Wünschen. Die Frau, die du mitgebracht hast, die Mysteriarchin…«
    Hugh stieg das Blut ins Gesicht, er nahm einen
Schluck Wein, um Ciang nicht in die Augen sehen zu müssen. Irrte er sich, oder
klang ein leiser Vorwurf aus ihrer Stimme?
    »Ich habe nicht versucht, ihre Identität vor
Euch geheimzuhalten, Ciang. Es ging mir nur darum, die Leute im Dorf zu
täuschen. Ich wollte keinen Ärger haben. Die Frau ist meine Auftraggeberin.«
    Er hörte das Rascheln feiner Seide und

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