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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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es nicht ertragen, sie zu verlieren, und würde die
Kenkari bitten, ihre Seele zu retten, wenn schon der Leib dem Tode geweiht
sei.
    Krenka-Anris hatte Mitleid mit dem alten Freund.
Sie ging mit ihm und versuchte, die Seele der Sterbenden zu fangen. Doch die
Magie der Kenkari wirkte nicht bei Menschen. Die Frau starb, ihre Seele
entfloh. Bei ihrem trauernden Mann entwickelte sich der Wunsch, einen Weg zu
finden, um menschliche Seelen zu bannen, zur Besessenheit. Er bereiste
Aristagon und die Inseln und schließlich den gesamten besiedelten Teil des
Mittelreichs. Er saß an jedem Totenbett, bewegte sich unter den Pestkranken,
stand am Rand jedes Schlachtfelds und versuchte immer neue Beschwörungen, um
die Seelen der Sterbenden einzufangen; alles vergebens.
    Auf seinen Reisen fand er Anhänger, und diese
führten sein Werk fort, nachdem der Magus selbst gestorben und seine Seele
entschlüpft war, trotz der vereinten Bemühungen seiner Jünger, sie zu halten.
Die Jünger, sie nannten sich Kir 64 ,
wollten seine Forschungen weiterführen, doch ihre Eigenart, stets Seite an
Seite mit dem Tod aufzutauchen, trug ihnen den Haß der Bevölkerung ein. Man
begann zu munkeln, sie brächten den Tod; oft wurden sie tätlich angegriffen und
mit Gewalt von den Höfen und aus den Dörfern verjagt.
    Infolgedessen schlössen die Kir sich zu ihrem
eigenen Schutz zusammen und bauten Klöster in abgelegenen Regionen des
Mittelreichs. Ihre Suche nach Methoden, Seelen zu fangen, nahm eine andere
Richtung. Da ihnen ein Erfolg bei den Lebenden versagt geblieben war, wandten
die Kir ihr Interesse den Gestorbenen zu, in der Hoffnung herauszufinden, was
mit der Seele geschah, nachdem sie den Körper verlassen hatte. Um ihre Studien
betreiben zu können, suchten sie nach Leichen, besonders solchen, auf die
niemand Anspruch erhob.
    Die Kir führten ein abgeschiedenes Dasein,
vermieden nach Möglichkeit jeden Kontakt mit der Außenwelt und widmeten ihre
ganze Aufmerksamkeit den Toten, nicht den Lebenden. Obwohl man sie immer noch
mit Abscheu betrachtete, so doch nicht mehr mit Haß und Furcht. Sie wurden zu
anerkannten, sogar geschätzten Mitgliedern der Gesellschaft. Schließlich gaben
sie die Suche nach der Magie der Seelen auf und begannen – vermutlich eine
logische Entwicklung – den Tod zu verehren.
    Auch wenn die Dogmen der beiden Glaubensgemeinschaften
sich im Lauf der Jahrhunderte voneinander entfernt und inzwischen fast gar
nichts mehr gemein hatten, geriet weder bei den Kirmönchen noch bei den Kenkari
je in Vergessenheit, daß die zwei Bäume aus demselben Samen entsprossen waren.
Die Kenkari gehörten zu den wenigen Außenseitern, denen je gestattet wurde,
ein Kloster der Kir zu betreten, und die Kir sind die einzigen Menschen mit
freiem Geleit im Elfen-reich.
    Hugh, bei den Kirmönchen aufgewachsen, wußte davon;
wußte, diese Tarnung war der einzig sichere Weg, nach Aristagon zu gelangen. Er
hatte früher schon erfolgreich davon Gebrauch gemacht und sich deshalb
vorsorglich zwei schwarze Kutten beschafft, ehe er das Kloster verließ, eine
für sich und eine für Iridal.
    Da es sich bei den Kir um einen reinen
Männerorden handelte, mußte Iridal darauf achten, Hände und Gesicht verborgen
zu halten und vor allen Dingen nicht zu sprechen. Letzteres bedeutete keine
große Schwierigkeit, weil das Gesetz den Kir untersagte, mit Elfen zu reden.
Es war auch nicht zu befürchten, daß ein Elf dieses Gebot übertrat, denn man
betrachtete die Kir mit Widerwillen und abergläubischer Scheu, weshalb Hugh und
Iridal damit rechnen konnten, unbehelligt zu bleiben.
    Der Beamte der Hafenmeisterei fertigte sie mit
beleidigender Hast ab und schob ihnen die Dokumente aus sicherem Abstand über
den Schalter.
    »Wie kommen wir zur Kathedrale d’Albedo?« erkundigte
sich Hugh in der Elfensprache.
    »Nix verstehen.« Der Mann schüttelte den Kopf.
    Hugh ließ sich nicht entmutigen. »Welches ist
der beste Weg in die Berge?«
    »Nix sprechen Menschensprache«, sagte der Elf,
ging weg und machte sich an einem Aktenschrank zu schaffen.
    Hugh zog finster die Brauen zusammen, doch eingedenk
seiner Rolle beherrschte er sich. Er nahm die Papiere, schob sie unter den
Strick, der seine Kutte zusammenhielt, und trat aus der Kanzlei in das Gewühl
des Hafenviertels von Paxaua.
    Aus der Tiefe ihrer Kapuze betrachtete Iridal im
Weitergehen staunend und ehrfürchtig das Gewirr der Häuser, die verwinkelten

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